Hotel Desire
„Das war wirklich gut. Du solltest ein paar Herren hier Nachhilfe darin geben.“
Susan lachte auf. „Na, dafür sind doch bestimmt die Elfen im Park besser geeignet“, gab sie zu bedenken. „Ich bin schließlich blutige Anfängerin.“
„Es geht besser, wenn man nicht zu sehr darüber nachdenkt, sondern sich einfach von seiner Intuition leiten lässt“, meinte Jenny. „Und g enau das hast du gemacht. Der Urlaub scheint dir wirklich gut zu bekommen, es war eine prima Idee von dir, hierher zu fahren. Vielleicht sehen wir uns ja nächstes Jahr wieder?“ Sie sah Susan aus ihren hellblauen Augen an und lächelte erwartungsvoll.
„Ich w eiß noch nicht“, sagte Susan und runzelte die Stirn. „Ich bin ja eher zufällig hierher gekommen, und bin mir immer noch nicht sicher, ob das wirklich so eine gute Idee war.“
„Ach was“, protestierte Jenny und tippte sich an die Stirn. „Du solltest mal wieder einen Blick in den Spiegel werfen! Am ersten Tag sahst du traurig, genervt und frustriert aus, und jetzt glühst du! Deine Gesichtszüge sind entspannt, du hast sogar ein bisschen zugenommen, würde ich meinen, und das steht dir ausgezeichnet! Deine Augen leuchten und dein Mund strahlt. Und ich hab jetzt Hunger. Wollen wir?“
Sie sprang auf und nickte auffordernd. Susan erhob sich und folgte ihrer neuen Freundin die Treppe hinunter ins Restaurant.
Kapitel 17
„Ah, die beiden Turteltäubchen!“ Catherine grinste und winkte sie zu sich. Susan biss sich nervös auf die Wangen. Wusste Catherine etwa, was sie gerade getan hatten? Womöglich hatte sie sogar zugesehen? Aber von wo aus? Sie wurde rot, ließ sich aber trotzdem neben der hageren Frau auf einen Stuhl fallen.
„Da sind unsere Neuankömmlinge“, sagte die und wies mit dem Kinn auf drei Frauen am anderen Ende des Tisches. Auch die rassige Dunkelhaarige, die Susan für eine Italienerin gehalten hatte, war dabei. Die drei plauderten fröhlich miteinander.
„Italienerinnen“, sagte Catherine tatsächlich und rümpfte die Nase. „Ich weiß gar nicht, was die hier wollen, die haben doch genug gute Männer in ihrem eigenen Land!“ Jenny lachte.
„Immerhin sehen sie verboten gut aus“, stellte sie neidlos fest. „Guck dir die mit den langen Haaren an, Mammamia! Die würde ich auch gerne mal ...“ Sie flötete und wandte sich grinsend Michel zu, der ihr gegenüber saß. „Darling, wie schön, dich heute hier zu sehen! Ich habe gehört, dass du die arme Susan hart rangenommen hast heute?“ „Jenn y!“, zischte Susan erschreckt und sah sich um, ob jemand das gehört hatte. Bis auf Catherine saßen aber alle Gäste unbeteiligt da und würdigten sie keines Blickes. Michel lachte.
„Ich glaube, es hat ihr ganz gut gefallen“, sagte er höflich und zwinkerte Susan verschwörerisch zu. „Aber reden wir doch lieber von dir! Hast du schon Wünsche für dein Abschiedsfest?“
„Erinner‘ mich nicht daran“, jammerte Jenny theatralisch und schlug die Hände zusammen. „Nur noch zwei Tage! Du musst dich morgen den ganzen Tag um mich kümmern, Darling, damit ich dich in guter Erinnerung behalte.“ Sie bedankte sich bei dem Jungen, der das Essen auftrug, und griff herzhaft zu. Es gab gratinierte Käsebällchen als Vorspeise, die verführerisch dufteten und noch warm waren.
„Das werde ich, meine Liebe. Die Erinnerung wird noch wochenlang an deinem entzückend weichen Körper haften“, versprach Michel lachend.
Susan suchte unwillkürlich nach Dan, ohne ihn zu entdecken. Sie hätte gern heute Abend mit ihm geredet, über die Erfahrung mit Michel und das, was danach zwischen ihnen gewesen war. Sie bildete sich ein, einen Anflug von Eifersucht bei ihm bemerkt zu haben, aber wahrscheinlich war das wirklich nur Einbildung, geboren aus einem Wunsch heraus.
Dann schob sich sein dunkelblonder Schopf durch die Tür, und Susans Herzschlag beschleunigte sich für ein paar Sekunden. Sie lächelte, und er lächelte zurück, dann ging er an ihr vorbei und setzte sich neben die dunkelhaarige Italienerin, die sogleich fröhlich eine Hand auf sein Knie legte und in gebrochenem Englisch mit ihm plauderte.
„Oha, da muss der arme Dan sich aber vierteilen, fürchte ich“, unkte Catherine und warf Susan einen misstrauischen Blick zu. „Es macht dir doch nichts aus, oder? Du bist so blass geworden!“
Susan wandte sich ab und schüttelte den Kopf. „Unsinn“, brummte sie. „Warum sollte es? Ich habe ja keine Exklusivrechte an ihm, und offenbar brauchen
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