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Hotel in Flammen

Hotel in Flammen

Titel: Hotel in Flammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wassersportlicher Hohlnüssigkeit.“
    „Ach, du langweilst mich. Bist ein ganz
sturer Elch.“
    „Was dagegen?“ grinste er.
    „Ich pfeife aufs Schwimmen. Das hast du
nun davon.“
    „Ich gräme mich.“
    Sie stülpte sich die Kapuze über den
aufgetürmten Zopf. „Ich hoffe, du bist so fair“, sagte Tim, „deinem Vater die
Sache richtig zu verklickern. An mir liegt’s nicht. Du hast null Bock aufs
Schwimmen.“
    „Keine Sorge! An dir bleibt nichts
hängen. Aber wenigstens eins kannst du tun: Grüß Tarzan von uns Mädchen! Er
kann uns ja mal schreiben. Meine Adresse gebe ich dir noch.“
    „Ist gebongt“, sagte Tim.

9. „Nicht mit mir, meine Herren!“
     
    Karl saß am Schreibtisch und fühlte
sich, als hätte er seine Trauminsel entdeckt.
    Auf der Additionsmaschine spielte er
wie ein Pianist auf seinem Piano. Dutzende von Zahlen übertrug er, ohne ein
zweites Mal abzulesen. Den Durchblick hatte er längst.
    Vor ihm türmten sich
Zimmerbestellungen, Absagen, Stornierungen (Rückgängig-gemachtes), Rechnungen, Schecks.
    Mit einem Ohr nahm er auf, was sich vor
der angelehnten Tür tat: Bei Glattfeldt an der Rezeption. Das andere Ohr
horchte in Richtung Fernschreiber und Telefon. Volle Aufmerksamkeit war der
Buchführung gewidmet.
    Nach halbstündigem Papier- und
Zahlenkrieg — aus dem er als Sieger hervorging —, stieß er auf ein Problem. Zu
begreifen war es leicht, aber es erforderte eine Entscheidung von höchster
Instanz (Stelle).
    Das wollte er sich nicht anmaßen.
    Also griffelte er die Unterlagen und
schlurfte aus dem Rezeptions-Büro hinüber in Isabels Privatbüro, das hofseitig
lag - nur ein paar Nasenlängen vom Fahrstuhl entfernt.
    Der kleine Vorraum diente als Garderobe
für Besucher.
    Und tatsächlich — zwei Herrenmäntel,
die nach mildem Frühjahrs-Regen rochen, hingen an den Haken. Auch die dazu
passenden Hüte waren aufgehängt.
    Sie hat wohl Besuch, dachte er. Also
warte ich.
    „Nein, Herr Terzhaber“, sagte Isa in
diesem Moment hinter der Tür. „Ich kann nur wiederholen: An irgendwelchen
Aktionen gegen das Weekend werde ich mich nicht beteiligen. Das ist
ungesetzlich. Davon will ich nichts wissen.“
    „Liebste Glocknerin!“ säuselte eine
fettige Stimme. „So dürfen Sie das nicht sehen.“
    „Doch, Herr Maier!“ erwiderte sie. „Und
ich muß mich sehr wundern. Als Ihr Vater noch das Bellevue führte, wären solche
Verschläge nie auf den Tisch gekommen.“
    „Zum Teufel!“ röhrte ein Brunsthirsch. „Wir
müssen uns doch wehren, Frau Kollegin. Wir können doch nicht so tun, als gäbe
es das Weekend nicht.“
    „Ich vertraue auf unsere Leistung. Auf
unseren Service. Die Gäste werden das honorieren, Herr Terzhaber.“
    „Werden sie nicht. Die vergleichen die
Preise. Das Weekend kann seine Niedrigpreise mindestens ein Jahr durchhalten.
Wir schaffen die Durststrecke nie. Deshalb müssen wir dieses Monstrum
bekämpfen. Ich denke ja nicht an Ungesetzliches. Aber kleine Nadelstiche
vermögen viel.“
    „Anzünden müßte man den Kasten“, murrte
Maier.
    „Was meinen Sie mit Nadelstichen?“
fragte Isabel.
    „Nun, Alltagskrempel meine ich, der dem
Paletti das Leben schwer macht. Zwei Liter Heizöl in seinen
Dachgarten-Swimmingpool — und die Gäste bedanken sich. Ich kenne da einen
Elektrotechniker. Für eine Handvoll Scheine würde der sich die
Verstärker-Anlage im Weekend-Nachtklub vornehmen. Dann geht da vorläufig nichts
mehr. Entweder es herrscht lautlose Stille, oder den Gästen fliegen die
Trommelfelle weg. Ferner könnte man...“
    „Herr Terzhaber!“ fiel Isabel ihm ins
Wort. „Das sind kriminelle Aktionen. Was nennen Sie denn ungesetzlich — wenn
nicht das?“
    „Keiner kommt direkt zu Schaden“,
verteidigte sich Terzhaber, der Hotelier vom Roten Schwan. „Nur der Paletti.
Und dem gönnen Sie’s doch.“
    Ein Stuhl wurde gerückt.
    „Also, meine Herren“, sagte sie
bestimmt, „mit mir nicht.“
    „Nur Sie schießen quer“, maulte
Terzhaber.
    „Wir andern sind uns einig“, sagte
Maier. „Zwar wird sich keiner der Kollegen an den Aktionen beteiligen — das überläßt
man netterweise uns —, aber wir halten Schulterschluß. Seite an Seite.“
    „Ich nicht“, sagte Isabel.
    „Da kann man nichts machen.“ Maier
schien zu überlegen. „Ob wir jemals etwas unternehmen werden, steht natürlich
noch in den Sternen. Was Paul eben an Beispielen für die Nadelstiche anführte,
geht tatsächlich etwas zu weit. Nein, Anschläge haben wir nicht

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