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Hotel Mama vorübergehend geschlossen

Hotel Mama vorübergehend geschlossen

Titel: Hotel Mama vorübergehend geschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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allerdings fing er an zu lachen. »Mein Vater hat mich trotzdem in sein privates Arbeitsbeschaffungs-Programm integriert, nur ist das mehr saisonbedingt. Ich bin nämlich für die Außenanlage zuständig. Im Winter Schneeschippen, eine dank der zunehmenden Erderwärmung immer seltener anfallende Tätigkeit, und im Sommer Rasenmähen. Natürlich nur, sofern er wächst, deshalb habe ich mich auch noch nie beschwert, wenn wochenlang kein Regen fällt. Jetzt muß ich ihn nur noch davon überzeugen, daß es rein ökologisch gesehen unverantwortlich ist, kostbares Trinkwasser zur Pflege seines Golfrasens zu verschwenden, aber so weit kriege ich ihn wahrscheinlich nie! – Kann ich mich irgendwie nützlich machen?«
    Tinchen schüttelte den Kopf. »Laß dir von Björn zeigen, wo du dir die Hände waschen kannst, und danach könnt ihr antraben.«
    Während die Jungs die Treppe hinaufpolterten, angelte sie eine Nudel aus dem Topf und probierte. Höchstens noch drei Minuten, gerade Zeit genug, mit der Bürste durch die Haare zu fahren und ein bißchen Lippenstift aufzulegen. Mit Thorstens Mutter würde sie natürlich nicht mehr konkurrieren können, die mußte mindestens ein Dutzend Jahre jünger sein, aber deshalb brauchte sie, Tinchen, ihr Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Genau darum hatte sie auch die maisgelbe Bluse angezogen, die so gut zu ihrer Urlaubsbräune paßte. Und zu den Spritzern der Tomatensoße! Spaghetti à la Bolognaise haben den Vorteil, daß sie von kaum einem Jugendlichen abgelehnt werden, andererseits aber den Nachteil, daß sie auf T-Shirts, Hemden und Gesichtern unübersehbare Spuren hinterlassen.
    Björn steckte den Kopf durch die Tür. »Soll ich was reinbringen?«
    »Ja, den Salat.« Sie drückte ihm die Schüssel in die Hand und folgte mit den Nudeln. »Hoffentlich mag Thorsten Spaghetti.«
    »Der ißt alles, sogar Erdnußbutter und Schweinskopfsülze.«
    »Etwa zusammen?«
    »Weiß ich nicht, aber ich trau's ihm zu.«
    Und wenn schon, Tinchen gefiel dieser Junge. Mit seinem runden Gesicht und den wachen Augen hinter der runden Nickelbrille sah er zwar aus wie ein erstaunter Säugling, doch er schien es faustdick hinter den Ohren zu haben. Genüßlich streute er Parmesan über seine Nudeln. »Ich finde es einfach toll, Frau Bender, daß Sie Björn nicht nur aus dieser sauerländischen Ökoanstalt befreit, sondern auch noch in Ihr Haus aufgenommen haben. Sogar freiwillig, das muß man sich mal vorstellen! Ich glaube,
meine
Eltern zählen schon die Tage, bis sie mich endlich los sind! – Darf ich noch etwas Salat nehmen? Der schmeckt nämlich großartig. Danke. – Dabei kann ich sie ja verstehen, und manchmal mache ich mir echt Sorgen ihretwegen.«
    »Kapiere ich nicht«, sagte Björn und löffelte zum drittenmal Soße über seine Spaghetti. »Sind sie krank oder sowas?«
    »Nicht, daß ich wüßte. Mein Vater schuftet wie ein Besessener, kommt keinen Abend vor acht aus seiner Kanzlei raus, weil ja auch sein Letztgeborener mal auf die Uni soll, Oxford oder Harvard natürlich, wo's richtig Kohle kostet, na, und meine Muttier kümmert sich um mein sogenanntes leibliches Wohl, kocht stundenlang, wäscht und bügelt meine Klamotten, schiebt mir einen Schein in die Tasche, wenn ich mal wieder pleite bin …«
    »Und deshalb machst du dir Sorgen?« fragte Tinchen erstaunt.
    »Genau! Ich fürchte nämlich, eines Tages reicht's ihnen und sie hauen einfach ab!«
    Als Florian gegen achtzehn Uhr seine zwei Hilfsredakteure abholen wollte – er hatte wieder einmal den abwesenden Doppeldoktor vertreten und ganz freiwillig fünf Stunden früher in der Redaktion sein müssen –, mußte er sie erst suchen. Er fand sie im Keller, wo sie vor der alten Tiefkühltruhe saßen und nach Tims Anweisung Eis am Stiel fabrizierten. »Is egal, was man nimmt, irgendwas zum Trinken, bloß kein Bier«, hatte er gesagt. »Dann braucht man noch so bunte kleine Kockteilspieße, zwanzig Stück oder vielleicht nicht so viele und das Silberding aus dem Kühlschrank, das die Eiswürfel macht. Mehr nicht.«
    Nachdem Tim sich für Cola entschieden hatte, goß Thorsten die Flüssigkeit in den Behälter, während Björn mit den gezückten Cocktailspießen danebenstand. »Die Piekser mußt du mit den Griffen nach oben reinstecken, sonst gehen die Eiswürfel vielleicht nie wieder raus«, kommandierte Tim und sah nicht ein, warum die Stäbchen nicht stehenblieben. »Bei Marvin seine Mama ist das aber gegangen.«
    »Wahrscheinlich

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