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Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
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zu, als sie ihre Hände an der fleckigen Schürze abwischte, die sie über ihrem einfachen Wollkleid trug. »Guten Abend, Eure Hoheit«, sagte sie mit einer wundervoll tiefen Stimme.
    Domingo y Roxas warf ihr einen raschen Blick zu, dann verneigte er sich. »Madame ist Iphigenie Ancelot Lairrez«, sagte er. »Sie ist meine Sorer und in der Kunst äußerst bewandert. Sie kam von der Gilde in Marseille zu uns.«
    »Entzückt«, sagte Saint-Germain, dem der eindringliche Blick der Frau und ihre ruhige Selbstsicherheit gefielen. Dann erkannte er mit einem Stich, dass sie ihn an Olivia erinnerte, die vor fast hundert Jahren den Wahren Tod gestorben war. »Ihr und Domingo y Roxas jagtet heute den Grünen Löwen. Wie ging die Jagd aus?«
    »Den Löwen brachten wir zuwege, aber er verschlang die Sonne nicht«, sagte sie und missgönnte ihm jedes Wort.
    »Meinen Glückwunsch.« Er ging weiter in den Raum. Sein Blick überflog Retorten, Phiolen, Becken, Krüge, Blasebälge, Schmelztiegel und die anderen Werkzeuge für das Alchemistenhandwerk. Am hinteren Ende des Zimmers stand eine Ziegelkonstruktion, die nichts so sehr ähnelte wie einem ganzjährigen Bienenstock. »Ich sehe, dass Ihr immer noch einen Athanor für Eure anderen Experimente habt«, stellte er fest.
    »Den hatten wir schon seit einiger Zeit«, erklärte Sattin hastig. »Wir stellten fest, dass wir unseren neueren umbauen mussten. Die von Euch festgelegten Platinteile konnten in den alten Athanor nicht eingepasst werden.«
    »Natürlich.« Er musterte den kleinen Spezialofen. Es hätte schlimmer sein können: Der Entwurf war nur etwa hundert Jahre veraltet. Er hatte viele Anlagen weit älterer Bauart an vielerlei Orten in Anwendung gesehen. »Wer immer den Athanor also stahl, wusste, was er haben wollte, und wo es zu finden war.«
    »Das fürchten wir auch, Prinz«, gestand Sattin und ergänzte hastig: »Es muss nicht Le Grâce gewesen sein, denn er wusste nicht, was wir getan hatten.«
    »Seid Ihr dessen sicher?«, fragte Saint-Germain und sah, wie die drei Alchemisten in Schweigen verfielen. »Ihr sagtet es ihm nicht, aber es gibt andere in der Gilde, die es vielleicht getan haben. Wo ist Oulen? Ihr sagt, dass Cielbleu nicht sagen kann, wer ihn niedergeschlagen hat. Wenn es einer aus Eurer Bruderschaft war? Und seid Ihr so sicher, dass es sich nicht so verhielt?«
    Domingo y Roxas warf Saint-Germain einen scharfen Blick zu. »Prinz Ragoczy, was Ihr da behauptet, ist undenkbar. Wenn es so ist, wie Ihr sagt, dann sind wir alle verraten.«
    Saint-Germains Blick ruhte auf dem kleinen Spanier. »Das sagt Ihr, der Ihr den Fängen der Inquisition entkommen seid? Man nahm Euch nicht gefangen, weil Ihr Schutz genossen hattet, Ambrosias.«
    Mme. Lairrez nickte plötzlich und sagte: »Es mag zwar undenkbar sein, aber Ihr habt Recht, Prinz. Es ist schon geschehen, und so oder so sind wir verraten.« Sie hatte ihre Schürze abgelegt. »Wir werden uns natürlich verlegen müssen.«
    »Das ist die klügste Vorgehensweise, Madame«, pflichtete Saint-Germain ihr bei.
    »Aber das können wir nicht!«, fiel Beverly Sattin auf Englisch ein. »Es gibt keinen Ort, den wir aufsuchen können. Nicht wenn Le Grâce fort und unsere Gilde unseren Feinden preisgegeben ist.«
    Domingo y Roxas verstand Sattins Worte nicht, aber er stimmte ihm dennoch zu. Er sagte: »Wir können uns an niemanden wenden, Prinz. Wir sind der Gnade der Obrigkeit ausgeliefert, falls wir nicht eine Zufluchtsstätte aufsuchen können. Wir hatten uns auf diesen Tag vorbereitet, aber all unsere Vorbereitungen sind zunichte geworden.«
    »Falls wir keinen sicheren Platz finden, müssen wir Paris sehr bald verlassen«, sagte Mme. Lairrez mit großer Entschlossenheit. Saint-Germains Achtung vor ihr wuchs. Offensichtlich war sie das praktischste Mitglied der Gilde und verfügte über einen ausgeprägten Menschenverstand, der unter Zauberern beklagenswert selten war. Sie sah Saint-Germain aus grauen Augen an und sagte mit sichtlicher Zerknirschung: »Wir schweben in großer Gefahr, Hoheit. Wir haben keine Freunde.«
    »Wenn Le Grâce sich noch in Paris aufhält... und Ihr sagt, dass es so ist...« Sattin stockte und biss sich auf die Unterlippe. »Wir haben Cielbleu oben liegen. Wir wagen es nicht, ihn über weite Strecken zu verlegen.«
    Saint-Germain schimpfte sich insgeheim einen Narren, doch er sagte: »Ihr überseht eine ganz offenkundige Möglichkeit.«
    Die drei Alchemisten sahen ihn an, und Argwohn und Hoffnung

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