Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hotel Transylvania

Hotel Transylvania

Titel: Hotel Transylvania Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chelsea Quinn Yarbro
Vom Netzwerk:
wird; die Sauce ist aus Pilzen und Kräutern und Wein gemacht, und das Fleisch ist mit Hühnerleberpastete und Schinken gefüllt. Ich weiß, dass Ihr Euch daran ergötzen werdet.«
    »Aber ich darf noch nicht speisen, mein Kind«, sagte er mit einem leisen Lachen in der Stimme. »Ich bin den ganzen Tag gereist, und ich weiß, dass ich nach Straßendreck stinken muss.«
    »Ich bin sicher, dass es niemandem etwas ausmachen würde«, sagte Madelaine und legte schmelzende Überzeugungskraft in ihre Stimme.
    »Aber mir macht es etwas aus, mein Kind. Du musst mir meine Eigenheiten schon lassen. Ich kann mich nicht so verschmutzt zum Essen setzen. Ich würde allen anderen die Mahlzeit verderben.« Er küsste sie auf beide Wangen. »Es dauert nicht einmal eine Stunde, bis ich mich zu euch geselle. Eustache hat meine Sachen, und sobald man ihn in mein Zimmer gewiesen hat, werden die passenden Kleider ausgelegt werden. Ich bin vielleicht seit zwanzig Jahren nicht mehr in Paris gewesen, aber ich weiß, was ich meiner Gastgeberin schuldig bin.«
    Madelaine hob das Kinn, und ein störrischer Ausdruck legte sich auf ihr Gesicht. »Es wäre mir lieber, wenn Ihr jetzt schon zu uns kämt, Vater.«
    Vielleicht war es ein glückliches Zusammenspiel, dass just in diesem Moment der oberste Lakai erschien und sich vor Madelaines Vater verneigte. »Ich habe mir die Freiheit genommen, den Diener von le Marquis zu seinen Gemächern zu weisen. Falls es recht ist, werde ich mir die Ehre erweisen, Euch dorthin zu geleiten.«
    Le Marquis de Montalia nickte dem Lakaien zu. »Sogleich. Ich danke Euch für Eure Aufmerksamkeit«, sagte er.
    »Wie lange wird es dauern? Lasst Euch nicht zu lange Zeit, Vater.«
    »Ich werde keinen Augenblick länger fernbleiben, als es nötig ist. Sage meiner Schwester und ihrem geschätzten Gatten, dass ich mich so rasch wie möglich zu euch gesellen werde. Und wartet bitte nicht bei Tisch auf mich; nach einer langen Reise bin ich selten hungrig. Etwas Gemüse, ein Omelett und einige Scheiben Fleisch reichen mir völlig.«
    »Ich sorge dafür, dass meine Tante dem Koch Bescheid gibt.« Impulsiv umarmte sie ihren Vater.
    »Das ist für junge Damen nicht ganz geziemend, mein Kind«, sagte er mit leichtem Vorwurf. »Als Vater bin ich überglücklich, dass du mir immer noch diese ungekünstelte Aufmerksamkeit widmest, doch musst du daran denken, dass in der Welt solche Handlungen nicht zu deinem guten Ruf beitragen. Sei bitte von nun an förmlich zu mir, Madelaine.« Er nahm ihre Hand und küsste sie galant. »Binnen einer Stunde werde ich bei Euch sein.«
    Madelaine   sah   ihm  hinterher,  und   Zweifel  durchströmte   sie  wie   eine
    sonderbare finstere Flut. Sie freute sich, ihren Vater zu sehen, das stimmte schon, und sie spürte, wie ihre Liebe zu ihm wie stets in ihr aufwallte. Aber die Unnahbarkeit, die sie seit langem in ihm verspürt hatte, die Isolation zwischen ihnen, war stärker geworden, und wenn sie es nicht besser gewusst hätte, dann hätte sie einen Eid darauf schwören mögen, dass ihr Anblick ihn in Aufregung versetzt hatte. Gewiss deutete keines seiner Worte darauf hin, doch empfand sie die Zurückhaltung, die sie immer schon in ihm erkannt hatte, nun noch stärker und tiefer.
    Langsam  ging  sie  durch  die  Diele  zum  Speisezimmer. Das Kalbfleisch in Weinsauce spornte sie nicht länger zur Eile an. Auf ihren Brauen lag fast ein Stirnrunzeln, und sie bewegte sich, als sei sie in sich selbst verschlossen. Sie blieb an einem Fenster stehen, starrte hinaus in die strömende Regennacht und zog mit einem Finger die silberne Spur eines auf der anderen Seite des Glases heruntergleitenden Tropfens nach. Sie wünschte sich so sehr, dass Saint-Germain jetzt bei ihr sei. Vor weniger als einer Stunde war er mit seinen Musikanten aufgebrochen; er hatte ihr zugesagt, sie am folgenden Tag für eine kurze Weile zu treffen. Sie wollte ihn jetzt bei sich haben, damit sie ihre Verwirrung vor ihm ausgießen und sich unter der Wärme seines Blickes sicher fühlen konnte.
    Als sie begriff, dass man sie vermissen würde, gab sie ihre Fensterwacht auf und begab sich entschlossenen Schrittes in den Speiseraum.
    Dieses Zimmer befand sich an der Nordseite des Hotels und führte auf eine kleine Terrasse, damit bei angenehmem Wetter die Doppeltüren geöffnet werden konnten, um eine kühle Brise über die Speisenden wehen zu lassen. In Nächten wie dieser wurde es behaglich gemacht durch mehrere

Weitere Kostenlose Bücher