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Hotel van Gogh

Hotel van Gogh

Titel: Hotel van Gogh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.R. Bechtle
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Abmachung.«
    Er verweist Mazol aus seinem Büro. Wahrscheinlich gibt er mir die Schuld an der Veröffentlichung, denkt Sabine. Sie betont zwar, dass sie von dem übereilten Vorgehen des Frankfurter Verlegers genauso überrumpelt wurde wie er. Aber Crosnier wirkt verändert, als traue er ihr nicht mehr.
    »Wir haben eine einheitliche Sprachregelung gegenüber der Presse vereinbart.«
    »Natürlich, Monsieur Crosnier, ich weiß nur, was ich durch Sie erfahren habe. Aber haben Sie diese Frau in der Zwischenzeit verhört? Was sagt sie?«
    »Nichts was die Tat betrifft.«
    Der Gendarm blickt zögernd zu Peter.
    »Er ist mit mir hier, er hat mit der Presse nichts zu tun. Außerdem versteht er kein Französisch.«
    »Also gut, Frau Taleb war von der Nachricht des Todes Arthur Hellers sichtlich erschüttert, in ihrem gegenwärtigen Zustand konnten wir ihr eine intensive Vernehmung nicht zumuten. Zur mutmaßlichen Tatzeit hielt sie sich, wie wir bereits wussten, im Hauptquartier der Iraner auf, wo sie auch die vorhergehenden Nächte verbracht hatte. Sonst lebt sie im Haus ihres Schwagers, in dessen Großfamilie, seit ihr Mann im Iran von den Truppen der Mullahs gefasst und hingerichtet wurde.«
    »Hat sie wenigstens bestätigt, dass sie meinen Onkel gekannt hat, was hatten sie für eine Beziehung?«
    »Wenn ich sie richtig verstanden habe, war sie mit ihm mehrmals in dem Gasthaus zusammen.«
    »Aber warum ist mein Onkel dann beim ersten Morgengrauen allein durchs Dorf gegangen?«
    »Frau Taleb behauptet, dass Herr Heller sie am frühen Morgen bei der Zentrale hätte abholen sollen. Und dann erfolgte der Zugriff der Sicherheitskräfte. Mehr kann ich nicht sagen.«
    »Deckt sich die Aussage der Frau mit der ihres Schwagers, der spielt doch auch eine Rolle?«
    »Er wurde ebenfalls bei dem Polizeieinsatz aufgegriffen, aber kurz darauf wieder entlassen. Seitdem hält er sich, wie wir erfahren haben, im Ausland auf, wir konnten ihn noch nicht verhören.«
    »Sieht das nicht so aus, als ob er sich schnellstens hätte absetzen wollen?«
    »Offensichtlich handelt es sich um eine schon länger geplante Reise. Mehr wissen wir nicht, die Aktionen der Mudschahedin sind uns nicht bekannt.«
    »Aber kommt Ihnen das nicht verdächtig vor?«
    »Nein, wieso? Dass die Pariser Beamten die Mudschahedin zu Unrecht beschuldigt haben, wurde zwischenzeitlich mit der Freilassung jedes Einzelnen von ihnen vom Gericht bestätigt. Ich will sie nicht zusätzlich ungerecht belasten.«
    »Hatte die Frau einen Grund, sich vor ihrem Schwager zu fürchten? Hat er sich dann, als er sie nicht finden konnte, an meinem Onkel gerächt?«
    »Madame Bucher, er wurde zur Tatzeit in seiner Wohnung aufgegriffen! Ihre Vorurteile bringen uns nicht weiter.«
    Crosnier verliert allmählich die Fassung. Eigentlich könnte er einem leidtun, überfordert wie er ist, denkt Sabine.
    »Eine ganz andere Frage: Hat man bei der Obduktion die Kugel sichergestellt? Damit müsste man doch die Waffe des Beamten identifizieren können.«
    »Es handelt sich um eine handelsgängige Munition, überall erhältlich.«
    »Wurde diese Art Munition von den Sicherheitstruppen benutzt?«
    »Nein, das können wir ausschließen.«
    »Dann müsste der Schuss von jemand anderem als den Sicherheitstruppen abgegeben worden sein. Also am Schwager kommen wir wohl nicht vorbei, Vorurteil hin oder her.«
    »Frau Bucher, ich wiederhole mich, er wurde bei sich zu Hause aufgegriffen!«
    »Vom Zeitpunkt des Todes her betrachtet, wäre es durchaus möglich, es besteht ja keine absolute Sicherheit. Sie wissen das so gut wie ich. Die Polizeiaktion bietet ihm ein bequemes Alibi. Hat man seine Wohnung wenigstens nach der Waffe durchsucht? Wer lebt sonst noch dort?«
    »Wir können doch nicht plötzlich ohne jeden Grund Wohnungen durchsuchen! Bislang wissen wir nur, dass er am Tag zuvor mit einem im Ort unbekannten Mann gesehen wurde, doch hat das nichts mit der Tat zu tun. Spekulationen führen nicht weiter.«
    »Was bleibt denn noch für mich zu tun?«
    »Ich werde, mit Ihrem Einverständnis, die Einäscherung veranlassen, Madame Bucher.«
    »Und der Reporter von Le Monde , werden Sie ihn über den bisherigen Stand der Ermittlungen entsprechend informieren? Sonst mache ich das nämlich.«
    »Das habe ich, um ehrlich zu sein, zu verdrängen versucht, diese Presseberichte aus Deutschland über den Nachahmerselbstmord.«
    »Der keiner war.«
    »Richtig, natürlich nicht!«
    »Der will wirklich nicht tiefer

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