Hotshots - Firefighters 2: Schatten Der Vergangenheit
Entführung abgelaufen war, würde man ihr dort wahrscheinlich gar nicht glauben. Die einzigen Menschen, die sonst noch von ihrem Verschwinden wussten, waren ihre Freunde auf der Farm. Sie gab also Peters Nummer durch, weil sie davon ausging, dass sich dort alle allmählich fragten, wo sie wohl abgeblieben war. Es klingelte einmal, noch einmal, ein drittes Mal, und April begann zu beten, jemand möge an den Apparat gehen.
»Hallo?«
Sie hatte schon angefangen zu reden, bis ihr bewusst wurde, dass Peter sie gar nicht hören konnte, da die Vermittlung erst die üblichen Fragen stellen musste. »Ich habe hier ein R-Gespräch für sie von …«
»… April Kelley.«
»Möchten Sie es annehmen?« Peter bejahte, und dann hörte April, wie er jemandem etwas zurief. »Los, hol Dianna! Ihre Schwester ist am Telefon.«
»Meine Schwester ist bei euch?«, fragte April verblüfft. Wie hatte Dianna die Kommune finden können, und, was noch viel unglaublicher war, wie hatte sie es heil bis dorthin geschafft? Aber sollte sie das wirklich überraschen? Dianna war immer bei allem erfolgreich, was sie sich in den Kopf gesetzt hatte, auch wenn es zunächst unmöglich erschien.
»Sie ist gestern Abend hier angekommen. Sie ist auf der Suche nach dir«, sagte Peter und wandte sich dann wieder an jemand anders. »Ja, ich spreche gerade mit ihr.«
»Oh mein Gott, April«, hauchte Dianna, nachdem Peter ihr den Hörer weitergereicht hatte. »Ist alles in Ordnung?«
Die fürsorgliche Stimme ihrer Schwester trieb April die Tränen in die Augen. Sie fühlte sich plötzlich wieder wie ein kleines Mädchen, als sie sich so oft gewünscht hatte, ihre große Schwester würde sie finden und zu sich nehmen.
»Ich glaube schon. Irgend so ein Typ hat mich gepackt und entführt, als ich auf dem Krankenhausparkplatz stand, aber ich konnte fliehen und bin jetzt in einem Naturschutzpark. Auf den Ortsschildern hier steht der Name Tigiwon.« Schniefend fügte sie noch hinzu: »Ich hatte solche Angst. Aber ich wusste, dass du versuchen würdest, mich zu finden.«
»Gott sei Dank geht es dir gut. Ich komme sofort, um dich abzuholen.«
Dianna klang so aufgeregt, dass April kaum glauben konnte, dass sie wirklich mit ihrer ansonsten immer so beherrschten Schwester telefonierte.
»Geh zur Parkaufsicht und warte dort auf mich! Und, April?«
April wischte sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht und räusperte sich, bevor sie antwortete. »Ja?«
»Ich liebe dich.«
Sofort begann sie wieder zu weinen. »Ich dich auch.«
Als sie aufgelegt hatte und wieder in Richtung Parkplatz lief, beschlich April mit einem Mal das ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Doch als sie stehen blieb, um sich umzusehen, bemerkte sie nichts Verdächtiges – nur eine Gruppe Kinder, die mit ihren Fahrrädern umherfuhren, während die Eltern es sich auf Liegestühlen gemütlich gemacht hatten und ihnen mit einem Bier in der Hand dabei zusahen.
Alles in allem ein perfekter Sommernachmittag. Trotzdem stellten sich April die Nackenhaare auf. Eilig folgte sie den Schildern, die ihr den Weg zur Parkaufsicht wiesen.
Flipp jetzt bloß nicht aus , sprach sie sich selbst Mut zu. Es ist vorbei. Du hast es geschafft. Du bist in Sicherheit.
Dianna war bereits auf dem Weg hierher, und dieses eine Mal überließ April ihr gern die Kontrolle. Als sie mit vierzehn Jahren zu ihr gezogen war, hatten sie sich immer nur gezofft. Wahrscheinlich hatte das auch daran gelegen, dass sie nie eine andere Form der Beziehung kennengelernt hatte. Aber jetzt sehnte sie sich nach Trost. Nach Geborgenheit. Am liebsten würde sie mit einer heißen Milch in einem warmen Bett liegen.
Bisher hatte sie sich immer nur dagegen gewehrt, dass Dianna sie wie ein Kleinkind behandelte. Es war schon seltsam, wie angenehm ihr der Gedanke erschien, jetzt von ihr ein wenig verhätschelt zu werden.
17
»Sie ist in Sicherheit«, erklärte Dianna Peter und Sam, nachdem sie das Gespräch beendet hatte.
Sam zog sie in seine Arme, und sie konnte sich nicht erinnern, jemals glücklicher gewesen zu sein als in diesem Moment. Von ihm gehalten zu werden, fühlte sich so gut an. Besonders, weil es diesmal aus lauter Freude geschah und nicht nur zum Trost.
»Ich bin so erleichtert, das zu hören«, flüsterte er ihr ins Ohr, bevor er sie wieder freigab.
In dem Gefühl, dass vielleicht für jeden von ihnen ein Neuanfang möglich war, verschränkte sie ihre Finger mit seinen.
»Wie weit ist es bis zu diesem
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