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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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etwas …«
    »Hät er? So, so. Ja schtimmt, er hät’s mir verzellt. Und? Isch jetzt
kchlar, wer min Kumpel Örtler vergiftet hät? Nein? Was meinet Sie, hät sich der
Täter in sellem Notebook verschteckt?«
    Iris versuchte sich in einem fröhlichen Lachen. Es klang gekünstelt,
das merkte sie selbst. »Eine alte Polizistenangewohnheit. Der PC stand da, und ich konnte nicht widerstehen.«
    Joseph Kohlbrenner musterte sie mit zusammengekniffenen Augen.
»Komisch, als dr Johannes und ich vorhin zum Kaffeetrinken sin, ischer no it
dog’schtande.«
    »Ach. Dann muss Herr Forstweiler zwischendurch hier gewesen sein.«
    »’S muss er denn wohl«, antwortete er. »Obwohl, ich wüsst it wenn.
Bin direkt näbe ihm g’sesse. Dr Johannes isch no immer bi Linda, un liest
Zittig. I bin früher uffbroche, weil … egal. Denn hemmir do jetzt
wohl Geischter.«
    »Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde …«, gab Iris mit
möglichst unschuldigem Blick zurück. »Aber danke, jetzt weiß ich ja, wo ich
Herrn Forstweiler finde.«
    »Was isch mit Johannes?«
    »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das sagen darf. Herr Forstweiler ist
ein Klient und … Schweigepflicht. Sie wissen schon. Privatsphäre und so.«
    »Sie hän a ziemlich großzügige Uslegig für Privatsphäre. Aber ich
weiß jo, dass er Sie engagiert het.«
    »Er und seine Enkelin hatten recht mit dem Verdacht. So viel kann
ich sagen.«
    »Also isch d’r Örtler Franz vergiftet worden.«
    »Ja, das hat sich bestätigt. Und jetzt sucht die Polizei fieberhaft
nach der Herkunft des Arsens.«
    »Han i mir’s doch denkt. Vielleicht solltet Sie mal en Blick in den
Garten von sinem Schwiegersohn werfe. Do liegt’n Berg mit seltsame Schtei.«
    Iris war perplex. »Seltsame Steine? Was meinen Sie damit?«
    »Angeblich hät er die Mocke do iglagert, wil er an Schtaigarte baue
will. Aber do tut sich nix, die sin jetzt scho sit Monate do. Doch nix
passiert.«
    »Ja, schon. Aber was haben die Steine oder der geplante Steingarten
mit der Vergiftung zu tun?«
    »Hä, Sie sind doch die Detektivin, oder?«
    Ja, das stimmte. Als sie draußen war, rief sie den Glücklichen an.
Der maulte etwas, versprach aber zu tun, was sie von ihm verlangte.

11
    Die Pressesprecherin der Schluchseewerk  AG war Kummer gewohnt, sie hatte zurzeit jede Menge
Führungen durch das Kavernenkraftwerk zu absolvieren. Sie hieß Franziska Bach
und lächelte ihnen schon von Weitem entgegen, als Max Trautmann und Iris
Terheyde vor dem Eingangsbereich der Schluwe eintrafen. »Hallo, schön, dass Sie
sich für unsere Anlagen interessieren. Dienstag ist immer ein guter Tag. Und
pünktlich um vierzehn Uhr, wie die Brunnenputzer.« Sie lachte. »Gleich kommen
noch drei oder vier Journalisten. Die überregionalen Medien haben unser Projekt
ja inzwischen auch für sich entdeckt. Aber das wissen Sie sicher. Ich glaube,
heute sind ›Focus‹, ›die Zeit‹ und ein Team von der ARD dabei. Moment, ich muss mal in meinem Terminkalender nachschauen. Ja, stimmt.
Sie schreiben doch auch, Herr Trautmann? Zumindest hat Herr Felix von der
Polizeidirektion Lörrach das gesagt. Für welches Medium arbeiten Sie denn? Das
hat Herr Felix nicht erwähnt, als er sie avisierte.«
    »Herr Felix«, schon allein an der Art, wie sie den Namen aussprach,
erkannte Max, dass der Glückliche bei der Vereinbarung des Termins eine
geballte Ladung seines Charmes versprüht haben musste. Er strahlte sie an,
sagte aber nichts. Die junge Frau lächelte zurück. Nicht enthusiastisch, aber
auch nicht uninteressiert, wie ihm schien.
    Franziska Bach war schlank, um die dreißig Jahre jung, hatte das
noch rundliche Gesicht eines Teenagers und dunkle, schulterlange Haare mit Mittelscheitel.
    Iris warf ihm einen giftigen Blick zu. War sie eifersüchtig? Das
wäre ja zu schön.
    Er meinte, auch eine gewisse Gereiztheit zu hören, als sie das
Antworten übernahm.
    »Ich bin freie Journalistin und für verschiedene Medien tätig. Mein
Kollege hier fotografiert. Dürfen wir unser Aufnahmegerät und eine Kamera
benutzen?«
    Ah. Jetzt machte sie ihn aus Rache zum Hiwi. Sie war also wirklich
eifersüchtig. In seinem Bauch breitete sich ein warmes Gefühl aus. Vielleicht …
er dachte das lieber nicht zu Ende. Nicht schon wieder vergeblich hoffen.
Immerhin hatte sie ihn hierher mitgenommen. Ob sie sich in dunklen Tunnelröhren
fürchtete? Nein, er war und blieb ein sentimentaler und auch noch romantischer
Idiot, was sie betraf. Aber es hätte ihm gefallen, ihr

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