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Hotzenwaldblues

Hotzenwaldblues

Titel: Hotzenwaldblues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Gabriel
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richtig verstehe, das Verdienst von Herrn Kohlbrenner.«
    »Sel isch wahr«, mischte sich jetzt auch Johannes Forstweiler ein.
»Sie g’sehn doch, min Kumpel isch völlig fertig. Lön Sie’n in Ruh. Sonscht
kriegt der no ‘n Herzkaschper.«
    »Ich wünschte, der alte Sack hätte einen«, knurrte Fred Malzacher.
    »Fred!«, rief Elena entrüstet.
    Der vom Infarkt bedrohte Joseph Kohlbrenner sah plötzlich zu Iris.
»Wön Sie it wisse, wo min Schwiegersohn gsi isch, als do un auch in der Mühle
’s Füür ussbrochen isch?«, fragte er leise.
    Iris war perplex. »Wollen Sie damit sagen, dass Ihr Schwiegersohn
das Haus angezündet hat?«
    »Heißer Abriss?«, hakte Max Trautmann nach. »Warum? Das
Schluchseewerk wird den Hof doch vermutlich sowieso abreißen.«
    »Der Hof ist denkmalgeschützt, der darf nicht so ohne Weiteres
abgerissen werden«, wandte Paul Zumkeller jetzt wieder auf Hochdeutsch ein.
»Und es ist außer ein paar angekokelten Balken wirklich kaum Schaden
entstanden, weil wir dank Herrn Kohlbrenner rechtzeitig hier waren.« Lag da
etwa eine gewisse Genugtuung in Zumkellers Stimme?
    »Jetzt ist Schluss. Wir hatten den Hof bisher nicht verkauft. Das
Schluchseewerk war nur an Flächen interessiert. Aber jetzt verkaufen wir. Es
gibt einen Interessenten.« Die Häme in Fred Malzachers Stimme war unüberhörbar.
    Joseph Kohlbrenner stutzte. »Ha, was de it saisch. Und wer sollt das
si? Ab’gsähe dodavo, dass ich das it erlaub. Das dürfet ihr it.«
    »Oh doch, das dürfen wir«, mischte sich Elena ein. »Wir haben dich
mehr als einmal gefragt, ob du ein Wohnrecht auf Lebenszeit ins Grundbuch
eingetragen haben willst, Vater. Aber du hast ja darauf verzichtet. Wir
brauchen das Geld, wir müssen dein Pflegeheim bezahlen.«
    »Han denkcht, i kchan minere Elena vertraue.«
    Nicht mehr lange, und der alte Mann klappt wirklich zusammen, dachte
Iris. Sie mussten ihn schnellstens hier wegbringen. Sein Gesicht war inzwischen
hochrot, er bebte am ganzen Körper.
    Fred Malzacher goss noch Öl ins Feuer und genoss das augenscheinlich
sogar. »Beat Stümpfli wird sich freuen, dass er den Hof nun doch bekommt«,
sagte er triumphierend.
    Der Tropfen brachte das Fass zum Überlaufen. Joseph Kohlbrenner
langte hinter sich und zog eine vorsintflutliche Schrotflinte aus dem
Holzstapel hervor, auf dem er saß. Er richtete den Lauf auf seinen
Schwiegersohn »Di bring I um! Und dieses Mal funkchtioniert das Ding. Ich
han sie ussenandergno und guet g’säubert.«
    Iris sog die Luft ein. Warum hatte denn niemand dem alten Mann seine
Flinte weggenommen! Er hatte seinen Schwiegersohn doch schon einmal damit
bedroht. »Herr Kohlbrenner, bitte! Das führt doch zu nichts. Geben Sie mir die
Waffe.«
    Der wütende Alte reagierte überhaupt nicht.
    Paul Zumkeller legte ihm von hinten die Hand auf die Schulter. »Die
Frau hät recht, Joseph, ’s bringt nix.«
    Joseph Kohlbrenner wandte seinen Blick von Fred Malzacher ab und
beschied Paul Zumkeller: »Halt di usse. Sel isch mi Sach.«
    Diesen Moment nutzte Iris. Sie machte einen Satz auf Kohlbrenner zu
und riss ihm die Schrotflinte aus den Händen. Ein Schuss peitschte durch die
Gegend. Doch das Schrot streute ins Leere.
    Erst viel später wurde Iris bewusst, dass das auch ziemlich schief
hätte gehen können.
    Für einige Augenblicke legte sich eine atemlose Stille über den Hof
und die Menschen.
    Nachdem Fred Malzacher den Schock verdaut hatte, war er kurz davor,
seinen Schwiegervater zu würgen. »Das vergesse ich dir nicht. Ich sorge dafür,
dass du das noch bereust«, quetschte er zwischen zusammengebissenen Zähnen
hervor.
    Johannes Forstweiler zog Kohlbrenner hoch. »Kchumm jetzt Joseph. ’s
isch alles guet. Mir gönn. Ich han übrigens no e gueti Nochricht. Frau Terheyde
do hät’s im Auto verzellt. Dä Ma, du waisch, dä wo die Bombe hät entschärfe
wolle und dä dabi in d’Luft gangen isch, hät’s überlebt. Er isch uffgwacht. So,
Joseph, itzt kchum.« Schon waren die alten Männer auf dem Weg zu Trautmanns
grauem Buckelvolvo, der fast so alt und ebenso bauchig war wie sein Besitzer,
und kletterten umständlich auf den Rücksitz.
    Iris warf Trautmann einen Blick zu, in dem die Bitte lag, sich zu
beeilen. »Ich denke auch, es ist besser wir fahren jetzt«, meinte sie.
    Max setzte sie wieder beim Café Heimelig ab, wo der Twingo geparkt
war. Die beiden Männer auf dem Rücksitz hatten die ganze etwa fünfzehn Minuten
dauernde Fahrt bis Hänner über kein Wort

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