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Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids

Titel: Huckleberry Finn - Walbreckers Klassiker fuer Kids Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dirk Walbrecker
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brachte er unter Schluchzen hervor.
    â€žBis zum bitteren Tod“, beteuerte der Herzog tief erschüttert und drückte dem Alten die Hand.
    â€žBilgewater, ich bin der letzte Dauphin! Ihr seht, ehrlich und wahrhaftig, den armen verschollenen Dauphin vor Euch. Louis den Siebzehnten, den verstoßenen und in der Neuen Welt herumirrenden, rechtmäßigen König von Frankreich.“
    Jim fielen ein zweites Mal die Augen aus dem Kopf. Der Herzog hatte irgendwelche Einwände von wegen Alter und so. Aber der Kahlkopf überzeugte uns alle mit seinen Gebärden und Tränen. Und am Ende versuchten wir, auch ihn zu trösten, und waren mächtig stolz, so hohen Besuch auf unserem einfachen Floß zu haben.
    â€žMir ist nicht mehr zu helfen, mir kann nur noch der Tod helfen“, fing unser König schon bald das Wehklagen an.
    â€žWas kann man für dich tun?“ fragten wir besorgt.
    â€žDas einzige, was mir mein Schicksal ein wenig erleichtern könnte, wäre eine meinem Stande angemessene Behandlung.“
    â€žWas meint Ihr damit?“ fragte der Herzog.
    â€žWenn Ihr mit mir sprecht, solltet Ihr Euch auf ein Knie niederlassen und mich mit ‚Euer Majestät‘ ansprechen. Bei den Mahlzeiten sollte man mir als erstem aufwarten und erst Platz nehmen, wenn ich die Erlaubnis dazu gebe.“
    Was soll's? Für Jim und mich war es keine so große Umstellung, auch unseren zweiten Gast standesgemäß zu behandeln. Größere Probleme schien nur der Herzog mit der neuen Rangordnung zu haben. „Was grollt Ihr?“ fragte der kahlköpfige König irgendwann seinen adeligen Kollegen. „Was kann ich dafür, nicht als Herzog geboren zu sein? Und Eure Schuld ist es wahrlich nicht, dass Ihr nicht als König geboren seid.“
    Es ging noch einige Zeit hin und her zwischen den beiden, bis sie sich irgendwann versöhnlich die Hand gaben und gegenseitig Freundschaft schworen. Es tat gut, wieder Ruhe an Bord zu haben, denn nichts ist schlimmer auf einem Floß als Unfrieden.
    Das ist auch der Grund, dass ich mir nichts anmerken ließ, als mir irgendwann die Erleuchtung kam, dass unsere beiden Passagiere nie und nimmer ein echter König und ein echter Herzog waren. Jim hätte es mir sowieso nicht geglaubt, und solange die beiden mit ihrem Schwindel glücklich waren – mir war es einerlei. Viel schwieriger wurde es, als die Halunken begannen, uns plötzlich auszufragen!
    â€žWieso seid ihr eigentlich immer nur nachts unterwegs und versteckt tagsüber euer Floß? Ist Jim etwa ein entlaufener Sklave?“ Und so weiter und so fort.
    Ich ließ erst gar keine Zweifel aufkommen. Ich erzählte was von meiner verarmten Familie, wie sie nacheinander fast alle starben und nur Pa und mein kleiner Bruder übrigblieben. Wie wir eines Tages ein Floß bestiegen und zusammen mit unserem Nigger Jim gen Süden aufbrachen, um bei einem Onkel in der Nähe von Orleans unter zu kommen. Wie uns eines Nachts ein Dampfboot glatt übersah und das Floß kurzerhand halbierte. Dass mein Pa und mein Bruder nie mehr aus dem Mississippi aufgetaucht wären und Jim und ich seitdem allein unterwegs seien.
    â€žUnd wieso nur nachts?“
    â€žWeil alle glauben, Jim sei irgendwo abgehauen.“ Das verstanden die beiden, und von diesem Tag an gab's keine lästigen Fragen mehr. Stattdessen machten sich „Mylord“ und „Seine Majestät“ ganz schön breit auf unserem Gefährt: Aus und vorbei war es mit unserem gemütlichen Schlaflager im Wigwam! Dort schnarchten nun die beiden Hochstapler, und Jim und ich konnten uns ein Plätzchen im Freien suchen. Aber auch tagsüber tat sich jetzt einiges:
    â€žHabt Ihr je auf einer Bühne gestanden, Königliche Hoheit?“ fragte der Herzog eines Mittags seinen adeligen Kollegen.
    â€žIch liebe das Theater, und zu Hause in unserem Schloss ...“ faselte der Kahlkopf und bekam vom Herzog gleich ein Rollenbuch, ein Nachtgewand und die dazugehörige Nachthaube in die Hand gedrückt. „Hier, Euere Hoheit, spielt die Julia, und ich werde den Romeo einüben. Wenn wir die Rollen gut drauf haben, werden wir uns ein Theater mieten und die Leute mit unserer Kunst entzücken.“
    Es war unglaublich komisch, was uns die beiden in der nächsten Zeit an Liebesszenen und ähnlichem boten. Bevor aber andere Zuschauer in den Genus ihrer Künste kamen, geschah etwas

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