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Huebsch in alle Ewigkeit Roman

Titel: Huebsch in alle Ewigkeit Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Flint
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erschrecke, denn die dumme Nuss hat doch tatsächlich das Beauty-Case aufgemacht, obwohl der Rollladen noch halb offen ist! Ich warte auf den unerträglichen Schmerz, der mich zu Staub zerfallen lässt, aber nichts passiert. Das Licht wackelt hoch und runter.
    »Willst du da drin Wurzel schlagen, oder was?«, zischt Sandra und fuchtelt mit ihrer Taschenlampe rum. Ich schnelle heraus und verwandele mich zurück.
    »Nein danke, es war sowieso schon lang genug«, gebe ich pikiert zurück. Als Erstes springe ich zu dem Aktenschrank mit dem Buchstaben S. Er lässt sich problemlos öffnen. Und tatsächlich! Da liegt mein Handy unten in einem Hängeregister. Schnell stecke ich es ein. Jetzt müssen wir noch die Akten der anderen Opfer finden.
    »Du suchst nach Degenhardt, Wilhelm, und ich nach Elli Canterbury«, weise ich Sandra an und zeige ihr
den Schrank, in dem sich D vermutlich befindet. Zum Glück stoße ich sehr bald auf das, was ich suche: Ellis Akte. Und ich traue meinen Augen kaum: Hier steht noch Ede als Alleinerbe drin! Aha, deshalb wollte der Höllenfürst also noch mal hier rein - um das zu ändern. Ich nehme die Akte als Beweis mit. Sandra ist ebenfalls fündig geworden, und auch bei Wilhelm Degenhardts Originaltestament ist nicht Vampire Sun Moon Science als Erbe vermerkt, obwohl es im Computer anders drinsteht.
    »Das klappt ja wie am Schnürchen«, sage ich.
    »Hast du was anderes erwartet?«, prahlt Sandra. »Ich bin eben ein Vollprofi.«
    »So, Vollprofi«, grinse ich, »dann öffne uns mal wieder die Tür mit der Codekarte.«
    Einen Moment ist sie still. »Wieso mit der Codekarte?«, fragt Sandra verunsichert.
    »Na, man braucht die Karte, um rein- und wieder rauszukommen«, erkläre ich geduldig. Wieder Stille. Ich werde ein klitzekleines bisschen nervös.
    »Das ist jetzt blöd«, sagt Sandra.
    »Wieso?«, frage ich, und die Panik macht sich bereit, mich anzuspringen.
    »Die Codekarte steckt draußen im Scanner.«
    »Du hast die Karte draußen gelassen?«
    »Konnte ich doch nicht wissen. Davon habt ihr mir nichts gesagt!«
    »Natürlich haben wir dir das gesagt.«
    »Nein«, beharrt sie.
    »Doch.«

    »Nein.«
    »Egal. Was machen wir denn jetzt? In weniger als zwei Minuten geht diese verdammte Jalousie wieder auf, und ich werde gegrillt wie ein Würstchen im Hochofen.« Meine Stimme klingt schrill.
    »Keine Ahnung. Dann verwandele dich halt wieder in eine Fledermaus und kriech in den dunklen Koffer«, sagt sie.
    »Mann, Sandra, wenn der Höllenfürst uns hier erwischt, werden wir beide einen Kopf kürzer gemacht.«
    »Oh. Ach so.« Sie guckt auf die Uhr. »Noch achtundfünfzig Sekunden.«
    Denk nach, Leni, denk nach!
    Bilder rattern durch mein Hirn, aber keines verweilt lang genug, als dass ich es erkennen könnte. Das V ist schuld an meiner Konfusion, dabei kenne ich die Lösung, ich habe sie vor Augen, Kowarsch war hier, er hat mich begrapscht und dann …
    »Noch vierunddreißig!« Sandra wirft mir einen sorgenvollen Blick zu.
    »Guck nicht so, das macht Falten«, sage ich zu ihr, springe zu dem kleinen Sicherungskasten neben der Tür, und auf der Leinwand in meinem Kopf sehe ich Kowarsch, wie er einen Code eintippt. Ich danke Dracula dafür, dass Vampire nichts vergessen. In Windeseile gebe ich die Zahlenkombination ein und starre auf die Tür. Eine Sekunde lang denke ich, er hat vielleicht den Code geändert, doch dann höre ich das erlösende Klacken. Die Tür schiebt sich auf, Sandra und ich huschen hindurch und schnappen die Codekarte aus dem Lesegerät.
Erleichterung macht sich breit, so dass ich ein Grinsen nicht unterdrücken kann.
    Doch dann sehe ich die funkelnagelneue Überwachungskamera, die jeden unserer Schritte automatisch verfolgt.

    Vivian schlägt die Augen auf und ist sofort hellwach. »Und?«, fragt sie uns und schwingt die Beine aus dem Bett.
    »Wir haben alles!«, verkünde ich stolz und zeige ihr das Handy und Ellis Testament.
    »Dann hat ja alles wunderbar geklappt«, lobt Vivian.
    »Na ja, nicht ganz«, gestehe ich und berichte von den Überwachungskameras.
    »Also weiß der Höllenfürst in wenigen Minuten, dass wir ihm auf die Schliche gekommen sind«, sagt Vivian düster. Ich nicke.
    »Und jetzt?«, fragt Sandra.
    »Jetzt fahren wir zum Forschungsinstitut Vampire Sun Moon Science «, sagt Vivian. »Während ihr es euch in der Abstellkammer gemütlich gemacht habt, habe ich herausgefunden, wo es ist. Also los!«
    »Au ja«, sagt Sandra und reibt sich die Hände.

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