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Hühner Voodoo (German Edition)

Hühner Voodoo (German Edition)

Titel: Hühner Voodoo (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hortense Ullrich
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Also kann ich dir weder recht geben noch widersprechen. Es bringt uns nicht weiter.»
    Britta legte kurz die Stirn in Falten und betrachtete Gwendolyn sehr kritisch. «Was ist los, Tante Gwendolyn? Wieso hast du schlechte Laune?»
    Gwendolyn antwortete nicht. Brittas Blick wanderte im Wohnzimmer umher. Dann nickte sie. «Aha. Die Unordnung. Stimmt’s?»
    «Nein», log sie. Dann entschied sie sich für ein Lächeln: «Darf ich dir dabei behilflich sein, deine Mitteilung loszuwerden, und die Prozedur abkürzen?» Ohne Brittas Antwort abzuwarten sprach sie weiter: «Du hast den Job in dem Blumenladen bekommen.»
    «Ja. Und zwar auf der Stelle. Frau Mertens, die Filialleiterin, sagte, ich solle gleich dableiben!»
    «Wunderbar.»
    «Aber es kommt ja noch besser! Rate!»
    Gwendolyn sah Britta ungläubig an. War Raten bei ihrem Tadel eben nicht auch mit abgedeckt? Sie hasste es, wenn Leute sie raten ließen. Was sollte das? Wenn man es gleich auf Anhieb erriet, waren sie enttäuscht, und wenn man nicht die richtige Antwort gab, ließen sie einen bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag weiterraten. Wozu? Das machte die Nachricht ja nicht besser.
    «Sag, was los ist, oder lass es sein. Ich rate nicht.»
    Britta blickte etwas enttäuscht, aber ihre umwerfend tolle Nachricht wollte sie doch loswerden. «Ich bin verliebt!», jubelte sie.
    «Was? Wie bitte? Gestern wolltest du dich noch vor den Zug werfen …» Gwendolyn war empört.
    «Das wollte ich nie! Ich hatte nur gesagt, dass ich mit dem Leben fertig bin. Dass ich die Nase von Männern voll habe. Von Zug war nie die Rede.»
    «Ich meinte das metaphorisch. Gestern ging für dich wegen einem Mann die Welt unter! Wie kannst du dich da am nächsten Tag gleich wieder verlieben?»
    «Darauf hat man doch keinen Einfluss.»
    Darüber wollte Gwendolyn jetzt nicht diskutieren, obwohl sie dazu einiges zu sagen gehabt hätte.
    «Also das mit dem Job hat geklappt?», wechselte sie das Thema.
    «Ja.»
    «Gut. Dann verdienst du ja jetzt Geld und kannst dir eine eigene Wohnung leisten.»
    Gwendolyns Tonfall war etwas kühler als beabsichtigt. Sie schickte schnell ein Lächeln hinterher, aber Britta hatte verstanden. «Ich kümmere mich darum. Warum setzen wir uns nicht erst einmal?»
    «Ist die Frage ernst gemeint? Möchtest du, dass ich sie beantworte?», schnappte Gwendolyn und sah vorwurfsvoll auf die mit Kleidern und Zeitschriften vollgehäuften Sitzmöglichkeiten in ihrem Wohnzimmer.
    Britta räumte einen Sessel leer und sah sich um. Wohin mit dem Zeug? Sie entschied sich schließlich für die Couch und bot ihrer Tante mit einer einladenden Geste an, im Sessel Platz zu nehmen.
    Gwendolyns Augenbraue zuckte – bereit zum Hochschnellen bis an den Haaransatz. Doch es gelang ihr, diesen Impuls zu unterdrücken.
    Britta ließ sich strahlend ihr gegenüber auf die Couch zwischen alle ihre Kleider fallen. «Also. Darf ich dir jetzt von ihm erzählen?»
    Gwendolyn nickte ergeben.
    «Er sieht umwerfend gut aus.»
    «Wem sieht er ähnlich?»
    Britta rief begeistert: «Niemandem! Verrückt, nicht wahr?»
    Gwendolyn horchte auf. «Er sieht keinem Hollywood-Star ähnlich?»
    «Nein. Er sieht einfach nur gut aus.»
    «Ist er nett?»
    «Ich hoffe es.»
    «Was heißt, du hoffst es? Ist er nett oder nicht?»
    «Ich weiß es nicht. Ich hab nicht mit ihm gesprochen.»
    «Sondern?»
    «Ich hab ihn nur gesehen.»
    «Nur gesehen. Aber du bist verliebt?»
    «Ja. Liebe auf den ersten Blick.»
    «Und er? Wie hat er auf dich reagiert?»
    «Gar nicht.»
    «Na, dann vergiss ihn.»
    «Aber nein. Er hat mich doch gar nicht gesehen. Gott sei Dank.»
    «Wie bitte?»
    «Frau Mertens war bei einer Kundin und hat Blumen für eine große Dinner Party ausgeliefert, und Rosi, die andere Verkäuferin, war in der Mittagspause. Ich war allein im Laden und war gerade im Lagerraum, als ein Kunde reinkam. Er rief: ‹Hallo? Ist hier jemand?› Als ich seine Stimme gehört habe, war ich wie elektrisiert. Er hat eine unglaublich tolle Stimme. Rau und sanft gleichzeitig. Sie hört sich an wie Erdbeer-Pfeffer-Schokolade.»
    Gwendolyn verzichtete darauf, sich zu erkundigen, wie sich Schokolade anhört.
    «Ich war so gebannt vom Klang seiner Stimme, ich konnte mich nicht vom Fleck rühren. Aber dann hab ich vorsichtig um die Ecke geguckt und ihn gesehen! Er sieht umwerfend gut aus!»
    «Und wieso bist du nicht raus und hast ihn bedient?»
    «So, wie ich aussah?» Sie deutete vorwurfsvoll an sich hinunter. Britta trug eine Jeans und eine

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