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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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die drei kleinen Palmen da drüben beschlagnahmt, da hast du auch genügend Schatten.«
    In der angegebenen Richtung sah Julia ein halbes Dutzend kreuz und quer stehende Liegen, ein paar Luftmatratzen, in den Palmenwedeln hängende Kleidungsstücke, Zeitschriften, Colaflaschen, einen Radiorecorder und zwei vor sich hin dösende Katzen. Vergnügtes Lachen klang herüber.
    »Na, schön, ich kann mir euren Verein ja mal angucken«, sagte sie gnädig.
    »Laufen oder schwimmen? Schwimmen ist kürzer.« Mit einem tadellosen Kopfsprung war Daniel im Wasser und kraulte schräg durch den Pool. Julia hinterher. Mit Bluse, an die hatte sie nicht mehr gedacht.
    Vom Speisesaal aus, wo sie noch bei einer Tasse Kaffee saßen, hatten Tinchen und Florian ihre Tochter beobachtet. »Inzwischen habe ich mich ja daran gewöhnt, daß heutzutage auch junge Mädchen den Männern nachlaufen und nicht bloß umgekehrt, aber quer durchs Wasser und dann auch noch in voller Montur?«
    »Unser Julchen wird noch viele Frösche küssen müssen, bevor sie einen Prinzen findet«, sagte Florian lachend.
    »Der hier sah aber eher wie ein gekochter Hummer aus.« Tinchen schob den Stuhl zurück und stand auf.
    »Jetzt möchte ich ein bißchen spazierengehen. Kommst du mit?«
    »Bei der Hitze?« Schon die Vorstellung, durch die glühende Sonne bis zu ihrem Bungalow laufen zu müssen, ließen bei Florian die Schweißtropfen perlen.
    »Natürlich bei der Hitze! Wir müssen uns akklimatisieren, und außerdem will ich braun werden. Aber erst kaufe ich mir einen Hut.«
    »Kannst du nicht den von Toni nehmen?« Bei seiner Suche nach Hammer und Meißel war Florian auch in der hoteleigenen Boutique gelandet, wo man zwar keine Schraubenzieher, dafür aber von falschen Elfenbeindöschen bis zum Salatbesteck mit Elefantenköpfen so ziemlich alles kaufen konnte, was Touristen für afrikanische Kunst halten. Natürlich auch Kopfbedeckungen für jeden Geschmack. Khakifarbene Babyhüte mit Reißverschluß an der Seite und gedrucktem Löwenkopf vorne drauf, südamerikanische Sombreros, Prinz-Heinrich-Mützen in Weiß und Dunkelblau, made in Taiwan, Durchbrochenes aus Spitze und natürlich Tropenhelme, die anscheinend niemand wollte. Sie waren schon reichlich angestaubt und trotzdem im Preis nicht heruntergesetzt. So eine Art Schlußverkauf schien es hier nicht zu geben, alles war gleichmäßig teuer.
    Nachdem sich Tinchen durch Strandtücher gewühlt hatte, die sie gar nicht brauchte, und durch Blusen im Tigerlook, die ihr alle nicht gefielen, probierte sie eine Viertelstunde lang Hüte durch, bis sie endlich einen aufbehielt. »Den nehme ich.« Es handelte sich um eine Kreation aus Stroh, recht üppig mit Blüten und Früchten dekoriert. Die große Krempe beschirmte das ganze Gesicht.
    »Wie oft muß man den denn gießen?« Nach dem Preis fragte Florian erst gar nicht, der spielte im Moment auch nur eine untergeordnete Rolle. Hier im Hotel herrschte bargeldloser Zahlungsverkehr, und man brauchte nicht mal eine Kreditkarte dazu. Man gab lediglich Name und Zimmernummer an, unterschrieb den hingehaltenen Zettel und bekam je nach Wunsch eine Briefmarke, ein Abendkleid oder die Buchungsbestätigung für eine Safari ausgehändigt. Natürlich würde man irgendwann einmal die sich ansammelnden Rechnungen begleichen müssen, aber so viel konnte ja gar nicht zusammenkommen. Alkoholfreies kostete nur Pfennige, und die paar Drinks abends an der Bar waren schließlich nicht alle Welt. Sicher, Souvenirs hatte man gekauft, Ansichtskarten geschrieben, ein paarmal war man in der Squashhalle gewesen, hatte Billard gespielt und Wasserski probiert, nicht zu vergessen den Ausflug zur Schlangenfarm und die Afrikanische Nacht – aber das alles kostete doch kein Vermögen! Und überhaupt hatte man Urlaub, da dreht man nicht jede Mark um.
    Dieser Ansicht war auch Tinchen, als sie ihrem Florian einen Texashut mit seitlich aufgebogener Krempe auf den Kopf stülpte. »Jetzt siehst du beinahe aus wie J. R. Dir fehlt bloß noch sein schmieriges Grinsen.«
    »Und sein Geld.« Er legte den Hut wieder zurück.
    »Den behältst du!« befahl Tinchen. »Sonst kriegst du einen Sonnenstich, mußt im Bett liegenbleiben, brauchst einen Arzt und Medikamente, und das alles kostet viel mehr als der Hut. Welche Nummer hat unser Bungalow?«
    »Sechsundzwanzig.« Sie nahm noch zehn Ansichtskarten und ein T-Shirt, weil Tobias ohnehin eins brauchte und das mit den rüsselnden Elefanten drauf so lustig aussah,

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