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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Wasserbauingenieur geschafft hat.«
    Im Zimmer sah es aus, als sei ein Hurrikan durchgefegt. Auf dem Boden lagen die aufgeklappten, noch nicht einmal halb ausgepackten Koffer, die Betten waren bedeckt mit Büchern, Badetüchern, vollen und leeren Plastiktüten, über dem Spiegel baumelten zwei Krawatten, an der Schranktür nasse Badehosen, und mitten auf dem Schreibtisch war eine gelbgetigerte Katze gerade dabei, die aufgeweichte Schokoladentafel zu vertilgen. Als sie die beiden Störenfriede sah, machte sie sofort einen Buckel, fauchte wütend und schien entschlossen, ihre Beute mit Zähnen und Krallen zu verteidigen.
    »Wie ist die denn hier reingekommen?«
    »Frag lieber, wie wir sie wieder rauskriegen.« Vorsichtig näherte sich Julia der Katze, blieb jedoch stehen, als das Tier die Krallen ausstreckte. »Hast du nicht irgendwas, womit wir sie da oben runterlocken können?«
    »Vielleicht mit Milch?«
    »Sehr komisch! Du brauchst ja auch bloß welche aus dem Kühlschrank zu holen.«
    »Überhaupt nicht komisch. Wenn ich nur wüßte, wo Karsten die Dinger hingepackt hat.« Planlos wühlte Tobias in den herumliegenden Sachen, wobei er das Chaos noch vergrößerte. »Wir müßten wirklich mal aufräumen.«
    »Wenn du mir sagst, was du eigentlich suchst, könnte ich ja mithelfen.«
    »Milch. Was denn sonst?« Er zog einen Turnschuh unter dem Bett hervor, drehte ihn kräftig schüttelnd um und warf ihn in die Ecke. »Da sind sie auch nicht drin. Ich weiß aber genau, daß ich sie schon gesehen habe. Laß mich mal ganz intensiv nachdenken!« Diesen Vorgang unterstützte er mit einer Zigarette, und endlich kam ihm die Erleuchtung. »Im Bad! Das muß im Bad gewesen sein.«
    Triumphierend kehrte er mit einer Zehnerpackung Kondensmilch zurück, abgefüllt in Portionsdöschen. »So was kriegt man hier nicht, sagt Karsten, bloß Kuhmilch, und damit sähe der Kaffee immergrün aus. Maggi hat er auch mitgenommen und so ’ne Streudose mit Gewürzpulver. Dafür hat er Zahnpasta vergessen. Na ja, vielleicht ist er jetzt schon in dem Alter, wo die Zähne abends ins Glas kommen.«
    Mit Hilfe der Milch, die sie in Abständen auf den Boden gossen, lockten sie die Katze aus dem Zimmer. Die Schokolade warf Tobias hinterher. »Ich habe noch zwei Tafeln, aber sie sind total aufgeweicht in der Hitze. Soll ich die auch noch zu Katzenfutter degradieren?«
    »Leg sie auf die Klimaanlage, da wird sie wieder fest.« Julia fegte ein paar Zeitschriften vom Stuhl und kniete sich rücklings drauf, das Kinn auf die Lehne gepreßt. »Wie habt ihr das hier bloß hingekriegt?« Mit den Zehenspitzen angelte sie einen Gürtel vom Boden und warf ihn aufs Bett. Dann gab sie sich einen Ruck. »Weißt du was? Du beguckst dir jetzt deine Schlangen, und ich harke mal hier durch. Wo wolltet ihr eigentlich heute nacht schlafen? Auf der Erde?«
    »Ein bißchen hätten wir wohl noch aufräumen müssen«, gab Tobias zu, »aber wenn du das machst, wäre das natürlich optimal. Hast du übrigens rein zufällig meinen Fotoapparat gesehen?«
    Er fand sich an der Klospülung hängend, und bei dieser Gelegenheit erinnerte sich Tobias an den eigentlichen Grund seines Kommens. Erwartungsvoll drehte er den Warmwasserhahn auf. Erst tröpfelte es nur, doch dann sprühte die Dusche vorschriftsmäßig das Wasser heraus. Es war kalt.
    »Das darf doch nicht wahr sein!« Er schoß aus der Tür, legte die dreihundert Meter bis zur Rezeption in Rekordschnelle zurück und keuchte: »Where is the waterman?«
    »Pardon?« Die schwarzhäutige Schöne hinter dem Tresen hob fragend die Augenbrauen, und Tobias verwünschte wieder einmal die realitätsfremde Grundlage gymnasialen Sprachunterrichts. Da hatte man sich mit Shakespeare rumzuschlagen, aber so lebensnotwendige Vokabeln wie Installateur oder Warmwasserhahn wurden einem vorenthalten. Wieso auch nicht, der olle King Lear hatte eben noch keinen Klempner gebraucht.
    Tobias wappnete sich mit Geduld. Er hatte bereits gelernt, daß die Uhren südlich des Äquators langsamer gehen und das Lieblingswort der Eingeborenen pole-pole hieß, was mit »immer mit der Ruhe, Mensch, bloß keine Hektik« zu übersetzen war. Es gelang ihm sogar, der Rezeptionsdame sein Problem zu verdeutlichen, denn sie legte ihm einen ausgefüllten Vordruck hin. »Signature, please.«
    Er nahm zur Kenntnis, daß er die ordnungsgemäße Reparatur der Dusche in Bungalow Nummer vierundzwanzig bestätigen sollte. Das lehnte er ab. Möglicherweise sei sie ja repariert

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