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Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition)

Titel: Hühnerbus und Stoppelhopser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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holen.
    Moses lächelte verständnisvoll. »Junge Leute immer Hunger haben. Aber Mama noch warten. Gleich sind Lobster fertig. Kommen immer erst, wenn Löwen schon satt von anderes Essen.«
    »Wo haben Sie eigentlich so gut Deutsch gelernt, Moses?«
    »Von Gäste, wenn sind nett und erklären vieles, und von Jim. Ist gewesen in Germany, hat gearbeitet in Fabrik mit Autos. Jetzt studieren in Nairobi. Arbeiten nur hier für Ferien drüben in Squashhalle. Geben manchmal in Abend Lektion für Suaheli.«
    Sofort horchte Tinchen auf. »Richtigen Sprachunterricht?«
    »Nur ein wenig. Gut für einkaufen und Airport. Leute da wie Geier, machen viel Geld mit Touristen.« Er deutete die Gebärde des Halsabschneidens an.
    »Aber das sind doch alles Ihre Landsleute, Moses.«
    »Nix Landsleute«, wehrte er entschieden ab, »kommen von ganz andere Stamm. Ich bin Kikuyu.« Sein Stolz war unverkennbar, er zählte sich zur Elite des Landes.
    Mit einem vollgehäuften Teller, gekrönt von einer Portion Bratkartoffeln, kämpfte sich Florian durch die immer noch drängelnde Menge. »Is ja schlimmer als im Sommerschlußverkauf!« Er stellte seinen Teller ab und inspizierte ihn gründlich. »Daß die Bratwurst runtergefallen ist, habe ich ja gemerkt, aber das Schaschlik ist jetzt auch weg. Ob mir das jemand geklaut hat?« Mit größtem Appetit machte er sich über seinen Teller her. »Hätte nie geglaubt, daß Bratkartoffeln so gut schmecken können«, sagte er kauend, »immer bloß Drei-Gänge-Menüs sind auch nicht das Wahre.« Plötzlich stutzte er. »Wieso ißt du eigentlich nichts? Mal wieder auf ’m Diättrip? Na ja, der Reißverschluß vom gelben Kleid hat gestern schon ein bißchen geklemmt, ich hab ihn kaum hochgekriegt.«
    Seine Waden brachte er noch rechtzeitig in Sicherheit, aber die Kniescheibe war doppelt empfindlich »Autsch! Nie wieder kaufe ich dir Schuhe mit Spitzen vorne dran.« Er rieb sich das malträtierte Bein. »Und du hast doch zugenommen!«
    Mit Verschwörermiene näherte sich Moses und beugte sich zu Tinchen herab. »Jetzt gehen zu Grill ganz hinten, Lobster kommen.«
    »Wer kommt?« Florian spießte ein Stück Krabbe auf die Gabel, drehte sie in der Kräutersoße, betrachtete beides genüßlich und schob es in den Mund.
    »Ich hole mir jetzt eine Languste«, sagte Tinchen und stand auf.
    »Wo denn? Ich habe keine gesehen.«
    »Dann wirst du gleich eine sehen.«
    Der Heuschreckenschwarm hatte sich aufgelöst, hauptsächlich deshalb, weil das kalte Büfett bis auf wenige Überreste kahlgefressen war. Auch auf den Grills brutzelten nur noch kärgliche Überbleibsel vor sich hin. Lediglich in der hintersten Ecke hatten sich ein paar Insider um die Feuerstelle geschart, auf der die Lobster ihre letzte Weihe bekamen. Zubereitet hatte man sie vorsichtshalber schon in der Küche.
    »Sehen die nicht herrlich aus, Ernestine? So fangfrisch habe ich noch nie welche bekommen.«
    »Ich auch nicht, Mutti, aber interessieren würde mich doch, woher du den Geheimtip hast. Du wirst doch nicht auch Frau Schliephans Kellner bestochen haben?«
    »Herr Dr. Meierling hat mir einen Wink gegeben, er ist immerhin schon zum fünften Mal hier.«
    »So so, Herr Dr. Meierling! Du wirst doch auf deine alten Tage nicht fremdgehen? Andererseits« – jetzt flüsterte Tinchen nur noch – »sollte man Versuchungen nachgeben. Wer weiß, wann sie wiederkommen.«
    In dieser Beziehung verstand Frau Antonie keinen Spaß. Den verstand sie überhaupt nur selten, aber diese unverblümte Andeutung, sie könne vielleicht unehrenhafte Absichten haben, und das ein Jahr vor der Goldenen Hochzeit, war nun wirklich kein Spaß mehr. »Ich bin froh, meine liebe Ernestine, einen gebildeten Menschen gefunden zu haben, mit dem man über etwas anderes reden kann als über die Qualität von Sonnenschutzmitteln. Frau Schliephan meint auch, daß es für Alleinreisende unseres Alters schwer ist, passenden Anschluß zu finden.«
    »Ich gönne dir ja deinen Doktor, und ich werde Paps auch bestimmt nichts von ihm erzählen.«
    »Das kannst du ruhig, mein Kind, ich habe nichts zu verbergen. Im Gegensatz zu deiner Tochter. Es gefällt mir gar nicht, wie intim sie mit diesem Studenten geworden ist.«
    »Wieso? Hast du sie in flagranti erwischt?«
    »Jawohl. Gestern abend auf dem Bootssteg. Ich wollte mir vor dem Schlafengehen noch ein wenig die Beine vertreten, und da finde ich doch Julia zusammen mit diesem jungen Mann in einer sehr eindeutigen Situation.«
    » Wie

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