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Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters

Titel: Hüter der Flamme 01 - Die Welt des Meisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Rosenberg
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streckte die Hand aus. »Es wird etwas kratzen – die Innenseite von lediglich gebrühtem Leder ist nicht sehr weich – aber so ist das nun einmal.« Er klopfte mit dem Daumen gegen die Axt. »Wenn ich es mir recht überlege – gib mir auch deine Hosen. Du kannst mit ihm tauschen. An dir sehen seine nicht so lose aus.«
    »Jetzt und hier?«
    »Jetzt.«
    Aristobulus kicherte. Andrea lachte auch leise.
    Barak warf allen dreien wütende Blicke zu und machte sich daran, sein Wams vorne aufzuschnüren. Dann schüttelte er den Kopf. Er lachte auch. »Du kleiner Bastard!«
    »Stimmt.« Ahira lächelte zurück. »Aber beeil dich! Ich will noch mit Hakim reden, ehe wir aufbrechen. Je schneller ich das hinter mich bringe, desto weniger Zeit mußt du mit nackter Haut herumwandern.«
    Ahira nahm vor Doria und Hakim Platz. Die Kleidung ließ er ins Gras fallen. Dann deutete er mit dem Kopf auf Doria. »Nimm deinen Packen auf! Wir gehen in ein paar Minuten los.«
    Sie nickte und ging weg. Kaum war sie hinter Hakim, schüttelte sie den Kopf. Sie war offensichtlich nicht weit bei ihm gekommen. Er saß an einer der jetzt leeren Kisten und strich sich mit den Fingern über die schmale rosige Narbe, die von seiner Wunde noch übriggeblieben war, und starrte ins Leere.
    »Ich möchte, daß du diese Sachen anziehst, ehe wir aufbrechen. Gib deine Hosen Barak. Es wäre auch besser, wenn du deinen Krummsäbel verstauen würdest – ich gebe dir meine Armbrust, damit du dir nicht ganz nackt vorkommst.«
    »Prima.« Er traf keinerlei Anstalten, das Wams und die Hosen anzuziehen. Er saß nur da und rieb sich die Narbe, als wäre sie etwas, das man wegwischen könnte.
    »Außerdem wirst du froh sein zu hören, daß Barak eine ganze Menge über Pandathaway weiß. Der Ort klingt gar nicht übel.« Ahira schob sich von der Seite her in Hakims Blickwinkel. »Keine Lords.«
    »Wie schön.«
    Am besten wäre es, wenn er versuchen würde – ganz, ganz behutsam – , ihn zum Reden zu bringen, damit er sich aussprechen kann. Aber soviel Zeit war nicht. Vielleicht war die Gegend um Lundeyll nicht allzu zuträglich für sie. Die Gräber der toten Soldaten waren ziemlich flach und in der Nähe. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man die Leichen fand. Und das würde ein teuflisches Problem darstellen.
    Durchaus möglich, sogar ein tödliches. Sie könnten leicht alle wie Jason Parker enden.
    Aber empfinde ich nichts für Jason? Zugegeben, ich habe ihn nie sehr gemocht – aber ich sollte doch irgend etwas für ihn empfinden, jetzt, wo er tot ist?
    Ahira schüttelte den Kopf. Für seine eigene Gewissenserforschung war später noch Zeit. Jetzt mußte er Hakim aufrütteln. Einmal versuche ich es noch auf die freundliche Art. »Ich habe gedacht, ich könnte auf dich zählen. Du enttäuschst mich.«
    Der Kopf des Diebes ging in die Höhe. »Was? Woher, zum Teufel, sollte ich wissen, daß er Lunds Geldbeutel klauen wollte und so in den Tod lief? Du hast ihm gesagt, er sollte keine Risiken eingehen. Ich habe es ihm auch gesagt, daß er nicht … «
    Gut. Wut war besser als dieser benommene Schockzustand. »Das habe ich nicht gemeint. Wir müssen jetzt los. Aber du sitzt bloß da und tust dir leid. – Ich habe mir von dir mehr erwartet.«
    Hakim spuckte aus. »Was weißt du denn schon? Mußtest du jemals ein paar Meilen mit einem Messer in dir rennen, wenn Leute hinter dir her waren, die dein Blut wollten?«
    »Nein.« Ahira stand auf. »Ich werde lieber noch mit Doria reden. Sieht so aus, als hätte sie verdammt schlechte Arbeit geleistet, als sie dich heilte, wenn es immer noch so weh tut.«
    »Warte!« Hakim hielt die Hand hoch. Ahira ließ sich wieder im Gras nieder. »Das ist es nicht. Als ich damals gespielt habe … im Spiel gegen Cornell – damals habe ich eine Halbzeit mit gerissenem Trizeps gespielt.«
    »Ich erinnere mich.« Er nickte. »Das muß mindestens so weh getan haben wie das hier.«
    »Viel mehr. Aber das war anders. Damals haben wir gewonnen.«
    »Wir haben auch diesmal gewonnen.«
    »Aber ich nicht!« Hakim schlug mit der Faust auf den Boden. »Ich sollte heil und gesund zurück kommen – mit Jason und mit Informationen.«
    »Eines aus dreien ist auch nicht schlecht, wenn man die Situation ansieht.«
    »Du verstehst es einfach nicht! Ich habe noch nie versagt. Ich bin groß, ich bin stark, und ich bin gescheit. Ich habe immer angenommen, daß das reicht. Diesmal hat es das aber nicht.« Seine Augen bohrten sich in Ahiras, als wollten

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