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Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers

Titel: Hüter der Flamme 02 - Das Schwert des Befreiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Wange der Axt zu wischen. »So funktioniert es nun mal nicht. Du versuchst, eine Revolution zu entfachen, eine, die diese ganze verdammte Welt auf den Kopf stellen wird. Hat Thoreau nicht über Revolutionen gesagt, daß sie nun einmal nicht in einem weichgekochten Ei ausgebrütet werden?
    Ehe wir unsere Arbeit beendet haben, werden Ströme von Blut fließen. Und nicht nur das Blut von Sklavenhändlern. Eine Menge guter Leute wird sterben, und zwar auf grauenvolle Art und Weise. Das ist eine Tatsache, Karl. Ja?«
    »Ja.« Karl nickte.
    Ahira saß so lange schweigend da, daß Karl dachte, er wolle nichts mehr dazu sagen.
    Als Karl gerade sprechen wollte, schüttelte der Zwerg den Kopf. »Karl, im Grunde geht es doch nur darum, ob du glaubst, daß der Zweck die Mittel heiligt.« Ahira lachte leise. »Klingt entsetzlich, nicht wahr?«
    »Das tut es.« Trotzdem hatte der Zwerg recht. Es gab nun mal auf der Welt nicht nur saubere, einfache, leichte Entscheidungen. Auch der Wunsch, daß es so wäre, würde daran nichts ändern.
    Die Streitaxt war jetzt sauber. Der Zwerg stand auf und gurtete die Axt wieder vor die Brust.
    Er streckte die Finger aus und kämmte sich damit die Haare. »Du hast gefragt, was wir jetzt machen. Ich meine, wir sollten aufbrechen und zurück zum Wohtan-Clan gehen. Ganness sagt, daß das Schiff der Sklavenhändler dort liegt und nur von einer Notwache besetzt ist. Wir nehmen uns das Schiff, töten die Sklavenhändler und befreien die Mel und Ganness' Mannschaft. Dann können wir Ganness das Schiff übergeben.«
    »Wir schulden Ganness ein Schiff.«
    »Eigentlich zwei. Wir lassen uns von ihm so nahe an der Straße zwischen Pandathaway und Metreyll absetzen, wie er es riskieren kann. Dann kaufen wir noch ein paar Pferde und reiten ins Tal zurück.«
    Chak trat zu ihnen. »Außer, daß wir Rahff verloren haben, ist es uns gar nicht so schlecht ergangen. Die Magier haben einen von ihren Leuten verloren. Vielleicht sind sie nicht mehr so erpicht, Zunftangehörige auf Sklavenjagd nach Melawei zu schicken.«
    Zum Teufel mit denen. Wem liegt schon etwas dran, wenn ... Er verbot sich weiterzudenken. Zugegeben, die Mel waren nicht alle nette Leute; aber war es deshalb richtig, ihnen eiserne Kragen um die Hälse zu legen?
    Aeia faßte seine Hand. »Ich komme mit dir. Ich bleibe nicht hier.«
    Tennetty zog sie weg. »Niemand zwingt dich hierzubleiben.« Sie tätschelte den Griff ihres Schwertes. »Das schwöre ich.«
    »Aber was machen wir wegen Rahff?« Aeias Stimme klang schrill.
    Darauf gab es keine Antwort. Wohtansen zu töten, würde nichts ändern. Rahff war tot und würde tot bleiben. Wie Jason Parker, wie Fialt.
    Und wahrscheinlich wie ich, ehe alles vorbei ist. Karl blieb stehen und hob sein eigenes Schwert auf. Er gürtete es um und hielt einen Augenblick lang den Griff. Er fühlte sich vertraut und gut an. »Ganness, bist du sicher, daß die Sklavenhändler nicht noch einen Magier dabei haben?«
    »Ja.« Ganness nickte. »Aber das kann dir doch egal sein. Du hast doch das Schwert.«
    Karl antwortete nicht. Er hob das Schwert Arta Myrdhyns mit beiden Händen hoch. Der blanke Stahl glänzte im Schein der Flammen.
    Wieder huschten dunkle Schatten über die Klinge und formten deutliche Buchstaben. Behalte mich, sagten sie.
    Nein.
    Karl ging zum Strand und dann in den Zirrischen See, bis ihm das Wasser an die Knie reichte.
    Er hielt das Schwert mit beiden Händen hoch über dem Kopf. Na schön, Deighton, du hast es geschafft, daß ich für dich die Drecksarbeit mache. Wahrscheinlich werde ich in einer Lache meines eigenen Blutes sterben — wie Rahff.
    »Aber mein Sohn nicht, Arta Myrdhyn. Mein Sohn nicht.«
    Dreimal schwang er das Schwert über dem Kopf, dann schleuderte er es mit aller Kraft weit hinaus.
    Es wirbelte durch die Luft. Karl drehte sich um und ging zurück zum Strand. Ihm war egal, wohin das Schwert fiel.
    Ahiras Augen wurden groß. »Seht euch das an.«
    Karl drehte sich um. Geisterfinger aus Licht tauchten aus den Fluten auf und griffen nach dem Schwert. Dann zogen sie es nach unten. Ein leichtes Schimmern, und das Schwert war verschwunden.
    Für jetzt.
    Es spielt keine Rolle, ob du das Schwert dort für ihn aufbewahrst. Karl schüttelte den Kopf. Nicht mein Sohn. »So Leute, dann wollen wir aufbrechen. Wir haben noch ein ganzes Stück zu gehen bis zum Wohtan-Clan.«
    Chak nickte. »Ein paar Tagesmärsche, ein schneller Kampf, einen oder zwei Tage, um das Piratenschiff seetüchtig zu

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