Hüter der Flamme 03 - Die Krone des Siegers
beantragt. Ahira hat mir aufgetragen, dir zu bestellen, daß er - wörtliches Zitat - ›vor dem Abgrund der Vertrauensfrage steht‹ und daß du - wieder wörtliches Zitat -›deinen Arsch nach Hause bewegen sollst, und zwar im Eiltempo.‹ Er macht sich große Sorgen, Karl.*
Und was meinst du?
*Ich glaube, es wird knapp. Er könnte verlieren, weil zwei Jagdtrupps unterwegs sind. Schade, daß ihr bei der Verfassung nicht an eine Wahl in Vertretung gedacht habt.*
Na, wenn Thomas Jefferson nicht daran gedacht hat, kann man das von mir auch nicht erwarten.
Karl winkte Chak. »Was wäre dir lieber: Einen Abstecher mit mir nach Hause zu machen oder den Haufen nach Enkiar zu führen?«
»Ich soll führen?« Chak fiel der Unterkiefer herunter. »Warum ich? Warum nicht Slowotski?«
»Ich dachte, du läßt dir nicht gern etwas befehlen.«
* Tut er auch nicht; aber ich hätte nicht geglaubt, daß dir das aufgefallen ist.*
Es ist nicht höflich, ohne Erlaubnis jemandes Gedanken anzuzapfen.
*Stimmt. Aber Drachen sind nun mal nicht sehr höflich.*
Das ist mir auch aufgefallen.
*Dir entgeht auch gar nichts, was?*
»Nun, Chak?«
Der kleine Mann zuckte mit den Schultern. »Eigentlich ist es mir egal. Ich fliege auch gern mit dir nach Hause.«
*Warum nimmst du ihn mit?*
Tennetty sagt, daß er für eine der neuen Frauen eine Schwäche hat. Ich will i h m unter die Arme greifen. Es wird Zeit, daß Chak auch eine Familie gründet. Kannst du Slowotski erreichen?
*Mmmmm ... hab ihn. Er kommt rauf.*
Gut. Dann übermittle ihm: Mach dir keine Sorgen, Walter; aber ich bin nach Hause gerufen worden.
Ellegons mentale Interpretation von Walters Stimme war noch lebendiger als sonst.
*»Ärger? Bitte, keinen Ärger!«*
Nein, kein Ärger. Rein politisch, wir müssen ein paar Leute in den Hintern treten -
*Nur metaphorisch gesprochen*, mischte Ellegon sich ein.
Natürlich. Wärst du bereit, die Truppe nach Enkiar zu führen?
»Keine Einwände außer den üblichen ...« - er will nach Hause, das will er dir sagen, Karl - »... aber warum nicht Chak?«*
Weil er nicht verheiratet ist, du schon, und ich ein paar mögliche Kandidatinnen mit Ellegon mitnehme.
*»Gute Idee. Kein Problem. Ich schmeiße den Laden schon.«*
Dann beeil dich und komm rauf. Wir starten gleich.
*Willst du nichts über deine Familie wissen, Karl?*
Bei meiner Familie ist alles in Ordnung.
Der Grund, warum Karl sich nicht nach seiner Familie erkundigt hatte, war nicht, daß er sie nicht liebte - ganz im Gegenteil. Der Drache wußte das und hätte ihm als allererstes gesagt, wenn mit Aeia, Jason oder Andy-Andy etwas nicht gestimmt hätte. Da er aber nichts gesagt hatte, gab es dort kein Problem.
*Stimmt.*
Karl fragte den Drachen. »Besteht die Möglichkeit, daß Walter zwischen hier und Enkiar auf einen unserer Trupps stößt?«
*Nein. Das letzte von Davens Teams ist nach Hause zurückgekehrt, und Aveneer arbeitet am Rand von Kathard. Aber jetzt muß ich Briefträger spielen, Entschuldige.*
»Klar.«
Ellegon hob seinen dicken Kopf. *Persönliche Botschaften*, verkündete er. *Für die folgenden Personen: Donidge, Ch'akresarkandyn, Erek, Jenree, Walter ...*
Karl liebte es, zuzuschauen, wenn die Leute ihre Post bekamen. Ellegon schaltete ihn zwar gewissenhaft aus; aber er sah, wie das Gesicht des Empfängers aufleuchtete, wenn ihm der Drache die Botschaft von zu Hause überbrachte.
Auf Chaks dunklem Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus, als Ellegon ihm seine Botschaft überbrachte. Dann nickte er dreimal und blickte sehnsüchtig vor sich hin.
Karl wartete, bis Chaks Augen wieder klar waren. »Was gibt's denn?«
Der kleine Mann schüttelte, immer noch lächelnd, den Kopf. »Dein Sohn läßt mir sagen, ich soll aufpassen, daß ich meinen dämlichen Hintern heil zurückbringe. Ich glaube, er verbringt zuviel Zeit mit U'len.«
»Durchaus möglich.«
Walter kam, fast außer Atem.
Karl streckte ihm die Hand entgegen. »Wir brechen auf. Mach alles, wie du es für das Beste hältst.«
»Mach ich doch immer.«
»Ach ja ... Ellegon sagt, daß du von keinem unserer Trupps überfallen wirst; aber riskiere nichts. Vielleicht arbeiten ein paar auf eigene Faust zwischen hier und Enkiar. Denen solltest du lieber aus dem Weg gehen. Setz Späher ein. Dann mußt du Henrad alles erklären. Er soll den Wagen des Zauberers untersuchen und ...«
»Stop! Wenn du mir schon das Kommando anvertraust, könntest du mir auch so weit trauen, daß ich mich
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