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Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht

Titel: Hüter der Flamme 04 - Der Erbe der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joel Rosenberg
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Wucht des Hiebes bog sich die Stange zurück, bevor das obere Ende herumschnellte und den Mann von seinem Pferd fegte wie ein zerbrochenes Kinderspielzeug.
    Ein Blitzstrahl blendete Slowotski für einen Moment; als sein Blick sich wieder klärte, sah er Ahira immer noch so mühelos mit seinem Stab hantieren, wie ein Mensch eine dünne Gerte schwingen mochte. Mit raschen Hieben hatte der Zwerg fünf weitere Angreifer aus den Sätteln geworfen. Sofort waren die Krieger aus Heim über den benommenen oder toten Männern und schlitzten ihnen mit einer Behendigkeit die Kehle auf, die selbst Walter erschütterte.
    Kaum eine halbe Minute war seit dem Zuschnappen der Falle vergangen, und nur mehr ein Sklavenjäger war noch am Leben und unverletzt.
    Sklaverei ist ein unter keinen Umständen zu rechtfertigendes Verbrechen, aber das bedeutet nicht, daß alle Sklavenjäger Feiglinge sind. Der letzte war ein tapferer Mann: Statt sich zur Flucht zu wenden oder zusammengekauert sein Schicksal zu erwarten, sprang er vom Pferd und stürzte sich mit einem trotzigen Fluch auf Ahira.
    Der Zwerg hob abwehrend seinen Stab, doch glitt er mit den Sandalen im Schlamm aus und fiel flach auf den Rücken. Der Aufprall benahm ihm für einen kurzen Moment den Atem, und der Stab entglitt seinen Händen.
    Der Sklavenjäger stürmte auf den Zwerg los, doch die Schwertspitze verfing sich in Ahiras Kettenhemd.
    Immer noch auf dem Rücken liegend, versuchte der Zwerg davonzukriechen, doch der Sklavenjäger ließ nur kurz von ihm ab, um den Angriff eines von Slowotskis Kriegern abzuwehren, dann drehte er sich wieder herum, und sein Schwert hielt keinen Augenblick still, als es Ahira verfolgte wie die Schlange das Kaninchen.
    Walter Slowotski hatte längst sein eigenes Schwert aus der Hülle gerissen; im vollen Lauf nahm er sich kaum die Zeit, einen sterbenden Mann mit dem Fuß aus dem Weg zu stoßen, sondern sprang halb über ihn weg und hetzte auf Ahira und seinen Gegner zu, wobei er verzweifelt hoffte, daß Ahira noch ein paar Sekunden durchhalten konnte, nur noch ein paar Sekunden.
    »Keiner feuert«, schrie Walter. Ahira und der Sklavenjäger befanden sich zu dicht beieinander; ein schlecht gezielter Schuß konnte leicht den Zwerg anstelle des Sklavenjägers treffen. Und Ahira saß in der Falle: Er war hinterrücks gegen einen Baumstamm gerutscht und konnte nun weder ausweichen, noch sich verteidigen.
    Walter ließ das Schwert fallen und griff nach dem Wurfmesser, als der Sklavenjäger seine Waffe zum tödlichen Stoß erhob.
    Zwei Schüsse knallten; der Hals des Sklavenjägers wurde vcom Aufprall der Kugel zerschmettert. Während der Körper in sich zusammensank, rollte der Kopf des Mannes in den Morast, und aus dem beinahe unversehrten Gesicht schienen die weit aufgerissenen, entsetzten Augen Walter anzustarren. Bis ein schlammiger Wasserspritzer sie zudeckte.
    Walter fuhr herum und sah, wie Aeia ihre zweite Pistole senkte. Das glatte, durchnäßte Haar klebte ihr an Gesicht und Hals; sie musterte ihn gelassen, während sie die freie Hand seitlich gegen den Leib drückte. »Bei Sklavenhändlern schieße ich nicht daneben«, sagte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Und ich weiß, was ich mir zutrauen kann.«
    Das war Unsinn. Jeder konnte vorbeischießen. Doch sie hatte nicht vorbeigeschossen, und darauf kam es an.
    Außerdem war jetzt nicht die Zeit für Diskussionen.
    »Alles auf die Plätze«, befahl Walter Slowotski. »Wer eine Pistole hat, hockt sich unter die Plane zum Nachladen.« Dabei bückte er sich nach seinen eigenen Pistolen und fummelte in der Gürteltasche nach dem Pul verhorn. Vielleicht glückte es; sie hatten eine Plane als Regendach aufgespannt, um ein trockenes Plätzchen zum neuerlichen Laden der Waffen zu haben.
    Es regnete tatsächlich wie aus Kübeln, er wischte sich das Wasser aus den Augen und hoffte, daß es unter der Plane ausreichend trockene Tücher gab, um die Waffen abzureiben.
    »Jimmy, diese Bäume sollen gefällt werden. Danerei, kümmere dich um die verletzten Tiere; binde sie an oder erlöse sie von ihren ...«
    Mitten im Satz traf es ihn wie ein Blitz.
    Aeia drückte die Hand gegen ihre Seite. Nein.
    Er lief zu ihr. Sie saß auf dem Boden, den Rücken an eine halb abgestorbene Ulme gelehnt, starrte blind in den Regen und zupfte kraftlos an ihrem Beutel. Walter hatte den Eindruck, daß sie weder den Sturm wahrnahm, noch den erschreckenden dunklen Fleck, der sich an ihrer Hüfte ausbreitete.
    »Aeia, bitte,

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