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Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
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ausgezeichnet heute. Dafür hatte er am Ort der Ausgrabung fast einen Kreislaufkollaps.«
    Mosches Frau schlich wie eine Katze an Mosche heran und legte ihm zärtlich die Hand auf die Schulter. »Ich bin so neugierig. Mach doch wenigstens mal eine Andeutung, woran du arbeitest.«
    »Na gut. Ich glaube, ich verrate dir nicht zu viel, wenn ich sage, dass wir vermutlich einer uralten Legende auf die Spur gekommen sind. Und das Beste daran ist, dass es somit keine Legende mehr ist.«
    »Du bist so gemein, Mosche Kofsman. Denkst du vielleicht, jetzt geht es mir besser? Jetzt hast du mich erst recht heiß gemacht.«
    Mosche zog seine Frau Rachel zu sich und setzte sie auf seinen Schoß.»Ich verspreche dir, dass du die Erste sein wird, die die Wahrheit erfährt, sobald wir Genaueres herausgefunden haben. Eigentlich dürfte selbst ich momentan von den Funden noch nichts wissen, doch aufgrund meiner hervorragenden Kenntnisse, wird eben eine Ausnahme gemacht …« Mosche klopfte mit der flachen Hand auf seinen Bücherstapel und grinste über beide Wangen.
    »Du hältst dich wohl für unentbehrlich, was?«
    »Das bin ich auch, mein Schatz, das bin ich.« Mosche gab seiner Frau einen zärtlichen Kuss auf den Mund und streichelte ihr über das lange schwarze Haar. »Es war gut für uns, das zu tun.«
    »Was? Uns zu küssen?«
    Mosche lachte. »Nein. Uns wieder Gott zuzuwenden. Ich fühle jeden Tag, das wir das Richtige getan haben, und ich glaube, es warten noch eine Menge Überraschungen auf uns.«
    Rachel umarmte ihn herzlich. Es ist gut einen Mann an der Seite zu haben, der seinen Weg kennt, dachte sie.
    Am nächsten Tag fand sich der Professor frisch gestärkt im klimatisierten Keller des Instituts ein. Lea bemerkte gleich, dass eine Veränderung in ihm vorgegangen sein musste. Als er den nüchternen Sezierraum betrat, trällerte er eine Melodie.
    »Nanu, so fröhlich?«, begrüßte sie ihn.
    »Ach, Frau Weizmann.«
    »Lea. Wir hatten uns doch auf Lea geeinigt.«
    Der Professor überlegte eine Weile, wann diese Einigung stattgefunden hatte, erinnerte sich dann aber wieder. »Also gut, Lea. Ich glaube, ich muss mich bei dir entschuldigen.«
    Lea drehte sich zu ihm um und nahm ein Paket sterile Handschuhe zur Hand. »Warum? Du hast mir doch nichts getan. Es ist alles okay.«
    »Nein, ist es nicht. Ich ärgere mich über mich selbst: meine Launen und meine Arroganz.«
    »Ach das«, sagte sie leise und schmunzelte.
    »Ich war unausstehlich. Seitdem meine Frau gestorben ist, bin ich oft missmutig, und es tut mir sehr leid, wenn ich herablassend auf andere wirke.«
    Lea winkte ab. Es war ihr fast unangenehm, dass sich ein Mann, der ihr Großvater hätte sein können, bei ihr entschuldigte. »Ist schon gut, Harvey.«
    »Nein, nein. Du bist erst seit zwei Jahren Leiterin des Instituts, und ich finde, dass du wirklich gute Arbeit leistest. Ich habe mich mein ganzes Leben mit Büchern und altem Zeugs beschäftigt. Ich habe bestimmt ein großes Wissen, aber im Umgang mit Menschen …«
    Lea zog den Handschuh wieder aus und legte ihre Hand auf die Schulter des Professors, der einen halben Kopf kleiner war als sie. »Ich bewundere es, wenn jemand so viel weiß wie du. Ich lerne in diesen Tagen von dir mehr als in manchen Vorlesungen an der Uni.« Sie wartete einen Augenblick und fügte hinzu. »Das mit deiner Frau tut mir sehr leid.«
    Smith drehte sich abrupt um. »So, jetzt aber an die Arbeit, sonst wird mir das Ganze hier zu sentimental. Ich bin ziemlich nah am Wasser gebaut, weißt du.«
    Lea richtete sich auf und begann scherzhaft wie eine Lehrerin nach dem Stoff der vergangenen Stunde zu fragen. »Also gut, was hatten wir bisher?«
    Smith lachte still vor sich hin. Er fühlte sich besser, seit er seine Entschuldigung losgeworden war.
    Beide gingen hinüber zu den drei glänzenden Edelstahltischen, auf denen die Überreste längst vergangener Zeiten lagen. Vorsichtig nahmen sie die Abdecktücher über den Skeletten ab und gingen eine kurze Zeit in sich, wie bei einer Andacht.
    »Wenn das stimmt, was du gestern erzählt hast, und wir hier tatsächlich die Gebeine von Dismas und Gestas vor uns haben, dann wäre das in der Tat ein sensationeller Fund. Und doch sind da noch ein paar Unklarheiten.«
    Der Professor schaute sie fragend an.
    »Na, zum Beispiel lagen sie nicht in Ossuarien, wie wir sie bei Grabfunden aus späteren und aus früheren Epochen gefunden haben. Die Juden der damaligen Zeit legten großen Wert darauf, ihre

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