Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe

Titel: Hüter der heiligen Lanze - Gesamtausgabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg S. Gustmann
Vom Netzwerk:
Buchstaben des Alphabetes werden mit Maßeinheiten, also 1, 2, 3 und so weiter beschrieben, die folgenden 10 Buchstaben zählen zu den Zehnerreihen und die vier restlichen Buchstaben werden mit den ersten vier Hundertern verknüpft. Das ›L ‹ist eine Abkürzung für ›Jahr‹. Tiberius wurde Kaiser im Jahr 14 nach Christus.« Mosche rieb sich am Kinn. »Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, es gab drei verschiedene Prägungen in dieser Zeit, die der damalige Statthalter Pilatus veranlasst hat – und zwar in den Jahren 29, 30 und 31 nach Christus. Alle drei Münzen haben unterschiedliche Prägungen, und wenn mich nicht alles täuscht, dann ist der Buchstabe in der Mitte doch kein ›L‹, sondern ein ›I‹. Dann nämlich hieße es ›LIZ‹, und dies hier wäre eine Pilatusmünze aus dem Jahr 30.« Mosche schaute auf und erblickte zwei offene Münder und weit aufgerissene Augen.
    »Du willst uns hier nicht zufällig weismachen, dass dieses Grab aus dem Jahr stammt, in dem Jesus Christus gekreuzigt wurde, oder? Das willst du nicht wirklich?«
    Mosche nickte schwach. »Vielleicht sollten wir unsere Suche nach weiteren Münzen fortsetzen.«
    Mosche, Lea und der Professor stießen fast am Eingang der Höhle zusammen, da alle drei gleichzeitig wieder hineinstürzen wollten. Lea ließ dem Älteren den Vortritt, und doch mussten alle auf sie warten, denn sie trug den Detektor. Hastig schaltete sie das Gerät ein und hob es auf die Grabbank der zweiten Leiche. Nach nur kurzer Zeit ertönte auch hier ein schriller Ton, und Lea grub eine Münze aus, die ähnlich aussah wie die zuerst gefundenen.
    »Nur die eine?«, wunderte sich Smith und ein gewisses Bedauern schwang in seiner Stimme mit. Lea strich erneut mit der empfindlichen Scannerfläche über den Boden der Grabbank, fand aber keine weitere Spur von Metall in dem zwei Mal ein Meter großen Areal.
    »Nun noch den Dritten«, forderte Mosche Lea ungeduldig auf. Auch hier ging Lea mit derselben Akribie vor wie schon bei den anderen Bänken, doch selbst nach zehn Minuten wurde sie nicht fündig. »Mist, hier ist absolut nichts zu finden. Nicht einmal der Hauch eines Metallmoleküls.«
    »Gib auf, Lea. Ich glaube nicht, dass du dort noch etwas findest.«
    »Wie kommst du darauf, Harvey? Vielleicht habe ich nicht gründlich genug …?«
    »Doch, doch, das hast du. Lass uns einen Moment raus gehen. Ich brauche dringend frische Luft.« Der Professor griff sich an die Stirn und hielt sich am Rand des Eingangs fest.
    »Ist dir nicht gut«, fragte Mosche und stützte den alten Mann.«
    »Schon gut. Es ist nur …«
    »Komm, trink etwas.« Mosche holte eine Flasche Mineralwasser aus seinem Rucksack und reichte sie dem schwitzenden Gelehrten.
    Smith trank und gab Mosche die Flasche zurück, der sie an Lea weiterreichte. Der Professor nickte erleichtert. »Danke, es geht schon wieder. Die Ereignisse verwirren mich. Ich kann echt nicht glauben, was wir hier gefunden haben.« Die Drei traten aus der Höhle hinaus, entfernten sich ein paar Schritte und setzten sich in den Schatten eines alten Olivenbaumes. Der Schutz war angenehm, und Smith blickte in die Krone des Baumes, der ihnen den Schatten spendete. »Dieser Baum hier könnte miterlebt haben, was damals passiert ist. Ihr wisst ja, wie alt Olivenbäume werden können.« Lea und Mosche nickten.
    »Geht es dir gut? Was beunruhigt dich?«, fragte Lea.
    Smith rieb sich die Stirn mit dem durchnässten Taschentuch ab. »Diese Münzen aus der Höhle … Sie stammen vermutlich …«. Erneut brach der alte Mann seinen Satz ab und atmete tief durch. Dann nickte er. »Nun gut, ich erzähle es euch, aber nur unter großem Vorbehalt. Passt auf: Es gibt da eine Geschichte … und diesmal sind es wirklich nur Legenden, okay?«
    Mosche und Lea rückten dichter an den Gelehrten heran, der sich von seinem Schwächeanfall erholt hatte.
    »Ich habe mal – es ist bestimmt schon zwanzig Jahre her – eine Vorlesungsreihe über neutestamentliche Geschichte gehalten. Vielleicht, weil ich schon immer ein Faible für außerbiblische Quellen hatte. Die Apokryphen, alte Bücher der antiken Geschichtsschreiber oder die sogenannten Pilatusakten zum Beispiel. Na, jedenfalls bin ich bei meinen Recherchen auf diese Geschichte gestoßen, die ich hier und jetzt als Legende bezeichnen möchte.« Smith nahm den alten großkrempeligen Sommerhut vom Kopf und tupfte auf seiner Halbglatze herum. Lea und Mosche ließen ihn keine Sekunde aus den Augen.
    Er

Weitere Kostenlose Bücher