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Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1)

Titel: Hüter der verborgenen Bücher (Buch 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Richner
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Emma und Miki leerten ihre Tassen und standen auf.
    „Also dann… gute Erholung“, wünschte Emma.
    „Danke, danke“, murmelte Julie mit geschlossenen Augen. „Macht die Tür hinter euch zu, ja? Und denkt daran: Ihr habt hier nur Tee getrunken und absolut nichts Seltsames gesehen. Und schon gar nichts Verbotenes.“

Orakelmechanik
    Allmählich wurde es kalt. Auf den Straßen von Arcanastra lagen nasse Blätter, aus einem wolkenverhangenen Himmel nieselte es, und oft blies ein eisiger Wind. Amethyst streckte kaum noch ein Schnauzhaar aus der Tür und ärgerte lieber Samantha C. Emily schlotterte draußen so sehr, dass sie sogar freiwillig eine von Sophias selbst gestrickten orange-pink geringelten Mützen über die Ohren zog.
    „Wirklich, Emily, ich muss sagen, diese Mütze ist einfach…“, kicherte Emma eines Nachmittags.
    „Ach, halt die Klappe. Wenigstens ist sie warm“, erwiderte Emily. Sie setzte sich zu Emma, Finn und Miki in ihr Lieblingscafé.
    „Gestern hat das hüpfende Buch mir eine zweite Nachricht gezeigt“, erzählte sie. Es war ganz plötzlich passiert, als sie mal wieder darin geblättert hatte. Emily zog ein Blatt Papier aus ihrer Tasche. „Hier. Die Schrift ist lange genug sichtbar geblieben, dass ich die Botschaft abschreiben konnte… der Geist hat tatsächlich eine Antwort geschrieben!“
    Interessiert zogen ihre Freunde das Blatt zu sich her und versanken für einige Minuten in Schweigen.
     
    Liebste
     
    Zuerst einmal: Vertrau mir!
    Beeile dich mit den Büchern aus der Bibliothek, es ist sehr wichtig, dass ich sie bald bekomme. Meine Experimente machen Fortschritte – es dauert nicht mehr lange, bis ich mein Ziel erreicht habe.
    Du hast also von den Gerüchten gehört. Ich versichere dir, dass ich nichts tue, was nicht absolut notwendig ist. Nochmals: Bitte setze alles daran, die Bücher zu beschaffen! Wir treffen uns nächsten Freitag am üblichen Ort.
     
    Die Antwort darauf lautete:
     
     
    Liebster
     
    Ich vertraue dir, das tue ich wirklich. Aber dein Brief beunruhigt mich – du hast meine Fragen nicht beantwortet. Gehörst du zur Gilde? Bist du der Geist, von dem alle sprechen? Hast du all das getan, was man ihm vorwirft? Die Irrlichter gegen die Menschen aufgehetzt, Nara aus Arcanastra verschleppt…
    Ich weiß nicht mehr, was ich glauben und denken soll. Du hast mir immer wieder erklärt, warum es notwendig ist, dass ich dir die Bücher bringe, obwohl ich damit das Gelübde breche, das ich als Bibliothekarin abgelegt habe… aber ich bin mir nicht mehr sicher. Trotzdem, ich habe sie. Treffen wir uns also nächsten Freitag.
    Bitte pass gut auf dich auf!
     
    „Hast du das Buch noch immer nicht Madame Foucault gegeben?“, fragte Miki nachdrücklich.
    Emily schüttelte den Kopf. „Überleg doch mal… diese Person, die dem Geist damals geholfen hat, lebt vielleicht immer noch in Arcanastra. Wir wissen nichts über sie – es könnte jede sein. Sogar Madame Foucault! Meint ihr nicht, wir sollten lieber selbst mehr darüber herausfinden?“
    Emma und Finn nickten. Miki zögerte, meinte aber:
    „Ja, vielleicht.“
    Eine Weile schwiegen sie, bis Finn entschlossen sagte:
    „Na gut, dann finden wir also endlich raus, wer dieser Geist ist und was er vorhat. Aber dieses Mal wirklich.“
    „Und wie?“, fragte Emma.
    „Vielleicht hätte ich eine Idee“, sagte Emily nachdenklich. „Dann wüssten wir schon morgen Bescheid, ob Shaddock oder Manley der Geist ist.“
    Sie hatte sich nicht von dieser Theorie abbringen lassen.
    „Was für eine Idee?“, wollte Finn wissen.
    „Julie“, antwortete Emily vielsagend. Als die anderen sie nur verständnislos anstarrten, erklärte sie:
    „Ihr habt doch gemerkt, wie nervös sie war. Und dass sie versucht hat, einige der Mechaniken vor uns zu verstecken. Ich wette, sie hat in ihrer Werkstatt irgendwelche verbotenen Dinge. Streng verbotene Dinge.“
    „Du meinst…“, begann Emma, als sie begriff, worauf Emily hinauswollte. Emily nickte.
    „Orakelmechanik“, sagte sie bedeutungsvoll.
    Großtante Sophia hatte ihr davon erzählt: Es war möglich, Mechaniken zu bauen, welche die Wahrheit sahen und jede Frage beantworten konnten. Allerdings waren sie sehr gefährlich und unberechenbar und deshalb verboten.
    „Ich könnte in die Werkstatt gehen und danach suchen“, schlug sie vor. „Und die Orakelmechanik fragen, wer der Geist ist.“
    „Du willst einbrechen? Da wirst du garantiert erwischt“, gab Finn zu bedenken. „Julie

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