Hüterin des Schicksals - Rätselhafter Fremder (German Edition)
erlaubt, mir ein paar davon anzusehen. Ich würde immer noch gerne einige kaufen, aber ich will nicht, dass du denkst, ich würde nur deshalb mit dir ausgehen wollen.“ Sie starrte ihn verblüfft an, so weit zu ihrer raffinierten Aushorchaktion. „Du redest doch jetzt noch mit mir, oder?“, fragte er unsicher. Sie hob hilflos die Hände, „sorry, ich bin gerade etwas überfordert.“ „Wie meinst du das?“ "Ehrlich gesagt, ich weiß nicht was ich von dir halten soll. Nach unserer Autofahrt hielt ich dich für nett. Als Mrs Glenn mir gerade erzählt hat, dass du viel Zeit mit meiner Tante verbracht hast, habe ich dich für berechnend gehalten. Aber jetzt erzählst du mir freiwillig davon, nun weiß ich gar nicht mehr was ich von dir halten soll.“ Sie stand auf, „ich sollte gehen.“ „Warte. Ich möchte eines klarstellen, ich hätte wirklich gerne einige der Bücher. Aber wenn ich mich zwischen den Büchern und einem Date entscheiden muss, dann will ich das Date.“ Dabei sah er sie sehnsüchtig an, sie schluckte, „hör mal, ich weiß echt nicht ob du das grade ernst meinst oder nicht. Aber im Moment läuft es gerade nicht so rund bei mir. Ich kann mich nicht einfach in irgendetwas reinstürzen.“ „Das verstehe ich, aber ich habe bei dir einfach das Gefühl, als ob ich nicht so viel Zeit hätte.“ „Wie kommst du denn darauf?“, fragte sie verwirrt. „Nun du bist schon einmal aus meinem Leben verschwunden. Ich will nicht warten, bis du das wiederholst.“ Waren denn hier alle verrückt geworden? Sie wich einen Schritt zurück und wehrte ab: „Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst.“ Er seufzte: „Du hast mich nicht erkannt, nicht wahr?“ Sie sah ihn verwirrt an, „sollte ich dich kennen?“ Er erwiderte niedergeschlagen: „Wenn man es genau nimmt, vermutlich nicht.“ Das verwirrte sie erst recht, er musste es ihr angesehen haben, denn er erklärte: „Wir waren für einige Monate zusammen in der Schule, bevor ihr umgezogen seit. Ich war der neue Schüler, der zu euch gekommen ist. Meine Familie ist damals hergezogen.“ Cassandra kramte in ihrer Erinnerung, es waren ihre letzten Monate in Stonefall gewesen. Im Alter von vierzehn hatte sie mit ihrem Vater nach Glasgow ziehen müssen. Sie sagte zögernd: „Es gab da einen Neuen, ich erinnere mich nicht an seinen Namen, aber er ...“, Jacob unterbrach sie ironisch: „War ziemlich fett und ungeschickt.“ „Nun er ...“, begann sie verlegen aber er fuhr fort: „Du kannst es ruhig sagen, es war so. Ich habe erst Jahre später trainiert und abgenommen. Aber ich war dieser Junge, die Meisten nannten mich nur Tonne.“ Sie senkte betreten den Blick, sie hatte sich nie an den Spötteleien beteiligt, aber sie hatte ihn auch nicht verteidigt. Er sagte sanft: „Die Meisten, aber nicht du.“ „Wir haben ja kaum miteinander gesprochen“, gab sie verlegen zu. „Ich weiß, aber die wenigen Male warst du immer sehr nett und du warst schon damals wunderschön. Ich war richtig verliebt in dich“, gestand er ihr. Röte schoss ihr in die Wangen, sie räusperte sich, um Zeit zu gewinnen. Er beruhigte sie lächelnd: „Keine Sorge, ich bin kein verrückter Stalker. Mir ist klar, dass wir uns beide verändert haben. Aber ich fände es nett, dich endlich mal ausführen zu dürfen. Dann werden wir ja sehen, ob es zwischen uns funkt oder nicht.“ Sie wand sich vor Verlegenheit und erwiderte kratzig: „Sag mir jetzt bitte nicht, du hättest seit damals auf mich gewartet, dann kriege ich nämlich endgültig die Panik.“ Er legte sich eine Hand auf die Brust und sagte neckend: „Ich muss es gestehen My Lady, ich war schwach. Ich hatte aufgehört an eure Rückkehr zu glauben und habe etwas mit einer anderen Frau angefangen.“ „Du machst dich über mich lustig“, warf sie ihm vor. „Ein bisschen“, gab er grinsend zu, „aber ich mochte dich wirklich schon immer. Und jetzt finde ich dich auch ziemlich umwerfend. Da ich im Moment solo bin und du auch, dachte ich es wäre einen Versuch wert. So das war alles, jetzt kennst du alle meine dunklen Geheimnisse. Wirst du mit mir ausgehen?“ Sie hatte misstrauisch sein wollen, aber seine Art nahm sie einfach für ihn ein. Bei ihm fühlte sie sich wieder unbeschwert, sie erwiderte gespielt entnervt: „Was soll man gegen so viel Hartnäckigkeit schon tun. Also schön, du darfst mich am Wochenende auf ein Abendessen einladen. Aber erst mal nur ganz zwanglos.“ Sie hatte erwartet, dass er wieder strahlen
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