Huff, Tanya
professionelles Lächeln, das gedacht war, um der allgemeinen
Öffentlichkeit Vertrauen einzuflößen. „Wir brauchen ein paar Informationen über
Wettschießen, und Barry Wu sagte, Ms. Reid sei da die Beste für uns."
„Sie kennen Barry
Wu?"
„Wir machen es uns zur
Aufgabe, eng mit der Polizei zusammenzuarbeiten." Mike hatte kein Problem
damit, für Vickis Partner gehalten zu werden. Besser das, als seine Marke in
ganz London herumzuzeigen - ein Verhalten, das seinen Vorgesetzten in Toronto
garantiert nicht gefallen würde.
„Wir ebenfalls."
Seine Stimme wurde abwehrend. „Die Mitglieder des Vereins übernehmen die volle
Verantwortung für ihre Waffen. Jedes Ausrüstungsteil, das an diesen Ort kommt,
ist sowohl bei der OPP als auch bei der örtlichen Polizei registriert, und wir
bewahren hier keine Munition auf. Es sind die Arschlöcher, die glauben, eine
Waffe sei eine Hochleistungsschwanzverlängerung — entschuldigen Sie bitte —,
die anfangen, in Restaurants und Schulhöfen herumzuballern oder versehentlich
Onkel Ralph wegpusten, während sie mit ihrem neuen Kaliber-30-Spielzeug angeben,
nicht unsere Leute."
„Nicht, daß es besser
wäre, mit Absicht erschossen zu werden als bei einem Unfall", bemerkte
Vicki. Dennoch respektierte sie seinen Standpunkt. Wenn man das gesamte Konzept
der Schußwaffen nicht wieder in die Büchse der Pandora zurückstopfen konnte,
dann entfernte man besser den Glamour, und sie würden einfach zu einem
weiteren Werkzeug oder Hobby werden. Persönlich hätte sie es jedoch vorgezogen,
wenn weltweit die Gesetzgebung zur Schußwaffenkontrolle so streng wäre, daß
jeder - vom Hersteller bis zum Verbraucher - lieber aufgegeben hätte, als sich
dem Papierkram zu stellen und die Bestrafung für die Benutzung einer
Schußwaffe bei einem Verbrechen dem Verbrechen angepaßt gewesen wäre... und
man die eigene Waffe des Mistkerls dazu hätte verwenden und sie dann mit
seiner Leiche begraben können. Sie hatte diese Philosophie entwickelt, als sie
gesehen hatte, was eine zwölfkalibrige
Schrotflinte aus
kurzer Entfernung mit dem Körper eines siebenjährigen Jungen anrichten konnte.
„Stört es Sie, wenn
wir auf Ms. Reid warten?" fragte Mike, bevor der Mann am Schreibtisch
entscheiden konnte, ob Vickis Worte eine Zustimmung oder ein Angriff waren. Er
fand, er habe für heute genug leidenschaftliche Schmähreden gehört.
Stirnrunzelnd zuckte
der Mann die Achseln. „Ich glaube nicht, daß es schadet, wenn Barry Wu Sie
geschickt hat. Er ist der Stolz des Clubs, wissen Sie; niemand hier in der
Gegend ist auch nur annähernd in seiner Klasse. Er wird an der nächsten
Olympiade teilnehmen und, wenn es Gerechtigkeit auf der Welt gibt, Gold holen.
Verdammt!" Während er nach dem Telefon griff, wies er auf die Treppe. „Der
Clubraum ist im zweiten Stock, Sie können oben auf Bertie warten."
Der Clubraum war mit
einer Reihe brauner oder goldener Einheitssofas und -sessel, ein paar recht
großen Tischen und einem Trophäenschrank möbliert. Eine kleine Küche in einer
Ecke enthielt eine große Kaffeemaschine, ein paar Dosen Pulverkaffee, einen
Wasserkocher und vier Teekannen in unterschiedlicher Größe. Die einzige, die
sich um 15:00 an einem Montagnachmittag im Raum aufhielt, war eine graue Katze,
die sich auf einer Ausgabe der Schützenbibel zusammengerollt hatte. Sie
sah auf, als Vicki und Mike hereinkamen, und ignorierte sie dann demonstrativ.
Von jenseits der
großen Fenster an der Nordwand kam das Geräusch von Gewehrfeuer.
Mike warf einen Blick
nach draußen, nahm dann ein Fernglas von einem der Tische und richtete es nach
unten auf die Ziele. „Wenn sie nicht gerade versuchen, uns von ihrer Fährte
abzubringen", sagte er dann und reichte es an Vicki weiter, „dann ist
keiner von denen der Schütze, nach dem wir suchen."
Vicki stellte das
Fernglas wieder auf den Tisch zurück, ohne sich die Mühe zu machen, es zu
benutzen. „Schau, es gibt keinen Grund, daß wir beide bis vier hier
herumhängen. Warum machst du nicht einen Abstecher zu Dixon, bringst die
Zwillinge und Donald heim und kommst dann und holst mich ab?"
„Während du was
tust?"
„Ein paar Fragen
stellen und dann mit Bertie reden. Nichts, wobei du auf mich aufpassen
müßtest."
„Versuchst du, mich
loszuwerden?" fragte er und lehnte sich an die Schlackensteinwand.
„Ich will nur
rücksichtsvoll sein." Sie sah, wie er die Arme verschränkte, und
unterdrückte ein Seufzen. „Schau, ich weiß, wie sehr du es
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