Huff, Tanya
wir gerade nicht
spielen", betonte jemand.
„Steckt Norman in großen Schwierigkeiten?"
„Ja."
Danach hörten sie auf zu reden. Sie hatten keine
Ahnung, wie sie mit dem Ton in Henrys Stimme umgehen sollten.
Grace gab ihm zögernd das Papier, auch wenn sie
sich nicht völlig sicher war, ob sie mit dieser Sache etwas zu tun haben
wollte.
„Moment mal", protestierte der große junge
Mann. „Ich mag Norman auch nicht, aber sollten wir so einfach seine Adresse
heraus..." Henry dreht sich um und blickte ihn voll an. Er wurde bleich
und schloß die Augen.
Während er heftig seinen Wagen beschleunigte und
eine Reifenspur über den gesamten Parkplatz hinweg hinterließ, blickte Henry
auf die Uhr. 23:36. So wenig Zeit.
„...und eine letzte Verbindung hier." Norman
richtete sich auf und strahlte stolz auf den Boden seines Appartements
hinunter. Die weiße Außenlinie des Pentagramms war durch die roten und gelben
Symbole, die sie umgaben, fast verdeckt. Er streichelte die geöffnete Seite des
Zauberbuchs und fuhr mit den Fingerspitzen das Diagramm nach, das er gerade
zuende gezeichnet hatte. „Bald", erklärte er ihm. „Bald."
Der Geruch von Acrylfarbe so nah an Vickis Gesicht
verstärkte die Übelkeit und ließ ihre Augen jucken und brennen. Sie hatte nicht
mehr die Kraft, es zu ignorieren, also ertrug sie es statt dessen. Ein
Stückchen des Pentagramms wegzuwischen, bevor es getrocknet war, war ihr wie
eine gute Idee erschienen, bis ihr klar geworden war, daß das den Dämonenfürsten
nur früher zum Gemetzel freilassen würde. Aber es mußte etwas geben, was sie
tun konnte. Sie würde nicht, konnte nicht zugeben, daß Norman Birdwell gewonnen
hatte.
Coreen starrte vom Pentagramm auf Norman und wieder
zurück auf die trocknende Farbe. Das war real, alles davon, und auch wenn sie
immer daran geglaubt hatte, jetzt begann sie zu glauben. Ihr Mund wurde
plötzlich trocken, und ihr Herz begann so laut zu klopfen, daß sie sicher war,
daß die magere Pfeife es hören müßte, als sie noch angestrengter versuchte, ihr
rechtes Bein freizubekommen. Als Norman sie wieder festgebunden hatte, nachdem
sie auf der Toilette gewesen war, hatte sie die Socken etwas gelockert.
Jedesmal, wenn er an Gott weiß was herumgewerkelt hatte, hatte sie sie etwas
mehr gelockert und sie Stück für Stück gedehnt. Früher oder später würde sie
ihr Bein frei haben. Im Augenblick weigerte sich ihr Verstand, sich mir irgend
etwas darüber hinaus zu befassen.
Die fünf Kerzen, die Norman um das Pentagramm herum
aufstellte, waren neu. Rote und gelbe Spiralen waren weitaus leichter zu finden
gewesen als irgendwelche schwarzen Kerzen. Er behielt das Zauberbuch bei sich,
unter einen Arm geklemmt, wenn er die Hände frei haben mußte, gegen die Brust
gepreßt, wenn er sie nicht frei haben mußte. Er hatte begonnen, sich ohne es
unvollständig zu fühlen, als ob es ein Teil von ihm geworden wäre, und hatte es
heute nachmittag sogar zu Canadian Tire mitgenommen, als er einen neuen Hibachi
kaufte. Wenn er es hielt, wußte er, daß seine wildesten Träume Wirklichkeit
werden würden.
Das Pochen in seinem Kopf war lauter geworden,
wilder und unwiderstehlicher. Sein Ton variierte mit seinen Handlungen... oder
vielleicht variierten seine Handlungen mit dessen Ton - Norman war sich da
nicht länger sicher.
Als er den winzigen Grill aus der Schachtel nahm
und ihn an die Balkontür stellte, schaute er nach, ob sein Publikum
beeindruckt war. Die ältere Frau hatte ihre Augen wieder geschlossen, und ihre
Brille war weit genug heruntergerutscht, so daß er über sie hinwegsehen konnte,
aber sie atmete noch, und das war alles, was wirklich wichtig war. Er würde
stinksauer sein, wenn sie sterben würde, bevor er sie tötete, weil er dann
Coreen verwenden müßte und er andere Pläne mit ihr hatte. Coreen sah auch nicht
beeindruckt aus, aber sie sah verängstigt aus, und das würde für den Augenblick
reichen.
„Du lachst ja gar nicht." Er stupste sie mit
dem Zauberbuch in den Rücken und bemerkte mit Vergnügen, wie sie vor seiner
Berührung zurückschreckte, dann hockte er sich hin, um die drei
Holzkohlebriketts aufzubauen.
„Es gibt nichts zu lachen, Norman." Coreen
wand sich in ihrem Stuhl. Er stand ein wenig hinter ihr und seitwärts, und sie
haßte es, nicht sehen zu können, was er machte. Obwohl sie gellend schreien
wollte, versuchte sie, ihre Stimme daran zu hindern, zu schrill zu werden. Man
sollte ruhig mit Verrückten reden - das hatte sie
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