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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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mochte nur eine Frage der Zeit sein, aber so
weit wie möglich würde sie es zu ihrer Zeit machen, nicht zu der seinen.
    Da ihr Ohr durch das Gewicht ihres Kopfes auf den
Boden gedrückt wurde, war alles, was sie hören konnte, ein sanftes rhythmisches
Rauschen, wie das Geräusch des Ozeans in einer Muschel. Sie lag da, lauschte
ihm und ignorierte den Singsang, der sich um sie herum erhob.
    Er hätte das besagte Gebäude in dem Komplex auch
ohne die Adresse gefunden. Die Macht, die es umgab, die Erwartung des Bösen,
ließ jedes Haar auf Henrys Körper sich aufrichten. Er war aus dem Wagen heraus,
bevor er völlig zum Stehen gekommen war, und einen Augenblick später durch die
verschlossene Tür zur Eingangshalle hindurch. Das verstärkte Glas war nicht
dick genug, um dem Betonpflanzenkübel zu widerstehen, den er hindurchwuchtete.
     Norman spuckte das letzte mißtönende Wort in
die Luft und ließ seine linke Hand auf das geöffnete Zauberbuch fallen, das er
in der Rechten balancierte. Seine Kehle schmerzte, seine Augen brannten, und er
zitterte vor Aufregung, während er auf den verräterischen Schimmer in der Luft
wartete, der die Ankunft seines Dämons ankündigen würde.
    Aber es gab kein Schimmern.
    In der einen Sekunde war das Pentagramm leer und
das pochende Hämmern ein wundervoller Rhythmus im Inneren seines Kopfes. Eine
Sekunde später, ohne Vorwarnung, war es voll, und nur Echos blieben in der
Stille zurück.
    Norman schrie auf und fiel auf die Knie; das
Zauberbuch war vergessen, als er beide Hände hob, um sein Gesicht zu bedecken.
    Coreen wimmerte und sank in ihre Fesseln, ihr Bewußtsein
floh vor dem, was es nicht akzeptieren konnte.
    Vicki versuchte, flach durch die Zähne zu atmen und
war zum ersten Mal froh, daß sie nicht richtig sehen konnte. Jede Angst, die
sie je gehabt hatte, jeder Alptraum, jeder Schrecken von ihrer Kindheit an bis
gestern kam zusammen mit der undeutlichen Gestalt im Pentagramm. Sie unterdrückte
mit zusammengebissenen Zähnen den Drang zu jammern und benutzte ihren
körperlichen Zustand - den Schmerz, die Schwäche -, um sich vor dem
Dämonenfürsten abzuschirmen. Ich habe jetzt zu viele Schmerzen, um noch mehr
verletzt zu werden.
    Das Ding im Pentagramm schien darüber belustigt zu
sein.
    Farben flossen auf eine Weise ineinander, wie
Farben es nicht konnten, und schufen Schattierungen, die das Herz verbrannten,
und Farbtöne, die die Seele erfroren, und sie schufen eine Kreatur mit blonden
Locken und blauen Augen und sehr, sehr weißen Zähnen. Schlank und zwitterhaft,
erhob sie keinen Anspruch auf ein Geschlecht und beanspruchte gleichzeitig
beide Geschlechter.
    „Genug", sagte der Dämonenfürst, und das
Entsetzen wurde auf ein erträgliches Maß gedrosselt. Er überprüfte die Grenzen
seines Gefängnisses und dann die Leben um es herum. Coreen ignorierte er, aber
auf Vickis Seite des Pentagramms hockte er sich hin und lächelte beifällig angesichts
der Muster des Blutes auf dem Boden.
    „Also, du bist das Leben, das mir den Weg zur Macht
öffnet." Er lächelte, und Vicki war dankbar, daß sie nichts als einen
unwirklichen Umriß des Gesichtsausdrucks sehen konnte. „Aber du bist nicht
besonders kooperativ, nicht wahr?"
    Nur weil ihre Muskeln nicht reagierten, bekam sie
die Zeit, den Zwang zu bekämpfen, ihr blutendes Handgelenk wieder auf den Boden
zu legen. Ein plötzlicher Schock der Erkenntnis verlieh ihr Kraft. „Ich...
kenne dich." Nicht das Gesicht, nicht diese Kreatur speziell, aber das
Wesen, oh, dieses Wesen kannte sie.
    „Ich kenne dich auch." Etwas wand sich eine
Sekunde lang in den Augen des Dämonenfürsten. „Und dieses Mal habe ich
gewonnen. Es ist vorbei, Victoria."
    Sie haßte diesen Namen wirklich. „Nicht bis... der
Wirt die Rechnung bringt."
    „Ein Witz? In deiner Lage? Ich glaube, daß du deine
Kraft besser dafür verwenden solltest, um Gnade zu flehen." Er stand auf
und wischte sich die Hände an den Oberschenkeln ab. „Zu schade, daß ich dir
nicht gestatten kann, am Leben zu bleiben. Ich hätte soviel Vergnügen an deinen
Reaktionen auf meine Pläne."
    Alles, was Vicki im Moment wollte, war, genug
Speichel übrig zu haben, um spucken zu können.
    Er wandte sich zu Norman um, der immer noch am
Hibachi kauerte. „Steh auf!"
    Norman hob das Zauberbuch auf, hielt es wie einen
Talisman und stand schwankend auf.
    „Laß mich frei!"
    Norman schob die Unterlippe vor, und sein Gesichtsaudruck
wurde eindeutig störrisch. „Nein. Ich habe dich

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