Huff, Tanya
gerufen. Ich bin dein
Meister." Er hatte die Macht, nicht dieses Ding. Er hatte sie.
Das Lachen des Dämonenfürsten ließ die Fenster
seines Appartements herausfliegen.
Als ob Schnüre an seinen Schultern befestigt wären
und der Dämonenfürst ein Marionettenspieler wäre, machte Norman ruckartige
Sprünge auf das Pentagramm zu. „Nein", greinte er. „Ich bin der
Meister."
Er kämpft, erkannte Vicki. Sie hätte erwartet, daß
sein Wille wie ein Streichholz weggefegt werden würde. Selbstgefälligkeit und
Eigennutz waren offenbar ein stärkerer Schutz, als sie geglaubt hatte.
Als Henry im neunten Stock aus dem Fahrstuhl trat,
wurde er von dem Blutgeruch fast überwältigt. Er überlagerte den
durchdringenden Dämoneneinfluß und zog ihn zu der Tür, die er brauchte. Die
Tür war verschlossen.
Das Metall hielt. Das Holz des Türpfostens
splitterte und gab nach.
Vicki hörte das Geräusch, als ob es aus großer
Ferne käme. Sie erkannte es, verstand seine Bedeutung, aber irgendwie schien
es ihr nicht besonders wichtig zu sein.
Der Dämonenfürst hörte den Lärm ebenfalls,
ignorierte ihn jedoch. Er hielt seine Aufmerksamkeit auf Norman gerichtet, der
nur wenige Zentimeter vom Rand des Pentagramms entfernt stand, schwitzte und
zitterte und die Schlacht verlor.
Das Wort schien größtenteils aus Konsonanten zu
bestehen und zerrte ebenso an den Ohren wie an der Kehle.
Der Dämonenfürst knurrte und wandte sich um, die
Patina seiner Menschlichkeit verrutschte, während er sich bewegte. Als er Henry
sah, entspannten sich seine Züge, und er lächelte. „Du rufst meinen Namen,
Nachtkind, bis du der Streiter hier? Bist du gekommen, um die sterbliche Welt
vor meiner Herrschaft zu retten?"
Henry fühlte, wie er nach seinem Verstand griff,
und schlug die Berührung weg. Sein eigenes Knurren war kaum weniger dämonisch,
als er antwortete: „Zurück in die Grube, Satansgezücht! Diese Welt gehört dir
nicht!"
„Satansgezücht?" Der Dämonenfürst schüttelte
den Kopf. „Man merkt dir dein Alter an, Henry Fitzroy. Diese Welt glaubt nicht
an den Dunklen Fürsten. Ich werde sie mit Vergnügen eines Besseren belehren,
und du kannst mich nicht daran hindern, genau das zu tun, was ich
wünsche."
„Ich werde nicht kampflos zulassen, daß du diese
Welt zerstörst." Er wagte nicht, seine Augen von dem Dämonenfürsten
abzuwenden, um nach Vicki zu sehen, obwohl er wußte, daß es ihr Blutgeruch war,
der das Zimmer erfüllte.
„Kämpf soviel du willst." Er verbeugte sich
anmutig. „Du wirst verlieren."
„NEIN!" Norman stand breitbeinig da, das
Zauberbuch unter den Arm geklemmt, und umklammerte die AK-47 mit soviel Kraft,
daß seine Finger weiß waren. „Ich habe deinen Namen gerufen! ICH BIN DER MEISTER!
DU WIRST MICH NICHT IGNORIEREN! DU WIRST NICHT! DU WIRST NICHT! DU WIRST
NICHT!"
Die kurze Salve fegte durch das Pentagramm und
zerteilte den Dämonenfürsten fast in zwei Hälften. Vor Wut heulend verlor er
die Kontrolle über seine Gestalt und wurde wieder der Mahlstrom aus Dunkelheit,
der er zu Anfang gewesen war.
Mißbrauch von Schußwaffen, dachte Vicki benommen,
als die Kugeln die Küchenschränke hinter ihr zerfetzten.
Der Krach brachte Coreen wieder zu vollem
Bewußtsein. Mit durch die Panik verstärkter Kraft begann sie, gegen ihre
Fesseln zu kämpfen, warf sich heftig von einer Seite zur anderen und hüpfte
jeweils Zentimeter mit den Stuhlbeinen vom Boden hoch.
Als ob die Nacht über sich selbst hereinbrach,
formte der Dämonenfürst sich neu, und die Temperatur im Appartement fiel
abrupt. Er lächelte und zeigte große gebogene Zähne, die er vorher nicht
gehabt hatte. Erneut begann Norman, ruckweise auf ihn zuzuspringen.
Das Licht ging an, tauchte die Szene in ein hartes
Relief, und eine Stimme brülle: „Keine Bewegung! Polizei!"
Der erste Augenblick versteinerter Mienen war fast
komisch, dann hob Henry eine Hand, um seine Augen abzuschirmen, der
Dämonenfürst wirbelte herum, um seinen neuen Gegner anzusehen, und Norman
rannte auf die Tür zu und schrie: „Nein, er gehört mir! Du kannst mich nicht
aufhalten! Er gehört mir!"
Coreens Bein kam endlich aus den Socken frei. Als
Norman vorbeirannte, trat sie nach ihm.
Er kämpfte mit rudernden Armen um sein
Gleichgewicht. Das Zauberbuch fiel zu Boden. Eine Sekunde später stürzte
Norman in das Pentagramm.
Dann war da kein Norman mehr, aber sein Schrei hielt
noch ein oder zwei Herzschläge an.
Mike Celluci stand am Lichtschalter, seine 38er
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