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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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hatte, um neun geschlossen hatte. Er dachte über Ersatz nach
und entschied, besser nicht an einem System herumzupfuschen, das funktionierte.
    Samstagnacht ging vorüber.
    Sonntagnacht...

„Verdammt. Verdammt! VERDAMMT!"
    Mrs. Kopolous schnalzte mit der Zunge und runzelte
die Stirn. Nicht wegen Vickis Flüchen, wie sie es an jedem anderen Tag getan
hätte, sondern wegen der Schlagzeile des Revolverblatts auf der Ladentheke.
    ,VAMPIR TÖTET STUDENTEN; junger Mann in York Mills
ausgesaugt aufgefunden."

 
    Vier
    „Mein Gott, schau dir mal Norman an!"
    „Warum?" Roger hob den Kopf aus seinem Spind
und drehte sich um. Er spürte, wie ihm buchstäblich der Kiefer herunterfiel.
    „'Guter Gott' trifft es nicht ganz. Ich wünschte,
Bill wäre hier, um das zu sehen."
    „Wo steckt er denn?"
    Roger zuckte die Achseln und konnte seine Augen
nicht von der Kleiderpracht von Norman Birdwell abwenden. „Ich habe keinen
Schimmer. Aber er wird sich in den Arsch beißen, weil er das verpaßt."
    Norman ging im vollen Bewußtsein, daß aller Augen
auf ihm ruhten, noch ein bißchen großspuriger. Die Kette, die von seiner neuen
schwarzen Lederjacke hing, klingelte leicht in seinem Rücken. Er schielte hinunter
auf die echt silbernen Schuhkappen seiner authentischen, stilvollen
Cowboystiefel und fragte sich, ob er nicht vielleicht auch noch Sporen hätte
kaufen sollen. Seine neuen schwarzen Jeans, die enger waren, als er sie je
zuvor getragen hatte, machten ein fast selbstgefälliges Geräusch, wenn die
Innennähte sich aneinander rieben.
    Er hatte es ihnen allen gezeigt. Sie dachten wohl,
er sei nicht cool? Sie hielten ihn wohl für eine Pfeife? Nun, jetzt wußten sie
es besser. Norman reckte das Kinn. Sie wollten es cool? Er würde ihnen zeigen,
was ultracool war. Heute nacht würde er einen roten Porsche verlangen. Fahren
würde er später lernen.
    „Was, zum Teufel, ist das?"
    Roger feixte. „Na, ärgerst du dich nicht, daß du
nicht zu spät gekommen bist?" fragte er und boxte Bill mit dem Ellbogen
freundschaftlich in die Rippen. „Raubt einem fast den Atem, was?"
    „Wenn du meinst, ob ich kotzen muß, bist du nah
dran." Bill sackte gegen seinen Spind und schüttelte den Kopf. „Womit zum
Teufel bezahlt er das alles?"
    „Frag ihn doch mal."
    „Warum nicht... " Bill richtete sich auf und
trat von seinem Spind weg, gerade als Norman vorbeikam.

Norman sah ihn und ließ zu, daß ihre Augen sich für
eine Sekunde trafen, dann ging er an ihm vorbei und gluckste vor Vergnügen
leise in sich hinein: „Ha! Jetzt habe ich dich geschnitten. Mal sehen, wie dir
das gefällt."
    Bill, dem die Frage nach der Bezahlung im Hals
stecken geblieben war, starrte ihm reglos nach, bis Roger neben ihn trat und
ihn gegen den Arm boxte.
    „He, was ist denn los?"
    Bill schüttelte nur den Kopf. „Irgendetwas ist
anders an Birdwell."
    Roger schnaubte. „Klar, neue Klamotten und
Hochnäsigkeit. Aber darunter ist er immer noch der gleiche alte Norman, die
Null."
    „Ich glaube, du hast recht." Aber das stimmte
nicht ganz. Da war noch etwas, das Bill nicht erklären konnte. Er hatte das
Gefühl, als habe er unter sein Bett gegriffen und etwas Verfaultes unter seinen
Fingern zermatscht - eine normale, alltägliche Handlung, die fürchterlich
schiefgegangen war.
    Norman stolzierte im Bewußtsein, daß er Eindruck
gemacht hatte, weiter - Norman, der verärgert beschlossen hatte, daß ihm egal
war, wenn ein Fremder sterben mußte.
    „Victoria Nelson?"
    „Ja?" Vicki blickte auf die junge Frau
hinunter — eigentlich ein Mädchen, wenn sie schon 20 ist, dann erst seit
wenigen Stunden — die vor ihrer Tür stand. „Wenn Sie etwas verkaufen wollen...
"
    ,Victoria Nelson, die Privatdetektivin?"
    Vicki überlegte einen Augenblick, bevor sie
antwortete, und sagte dann langsam: „Ja... "
    „Ich habe einen Auftrag für Sie."
    Die Worte wurden mit einer Intensität vorgebracht,
die nur jemand sehr junges aufbringen konnte, und Vicki merkte, daß sie ein
Lächeln unterdrückte.

Das Mädchen warf die rotgefärbten Locken aus ihrem
Gesicht. „Ich habe Geld, wenn Sie sich deswegen Sorgen machen."
    Da die Geldfrage Vicki noch nicht einmal in den
Sinn gekommen war, grunzte sie unverbindlich. Ihre Augen trafen sich einen
Augenblick - gefärbte Kontaktlinsen, dachte ich mir's doch. Nun, sie passen
zum Haar. Dann fügte sie in fast demselben unverbindlichen Tonfall hinzu: „Die
meisten Leute rufen nur vorher an."
    „Ich habe darüber nachgedacht."

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