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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 01 - Blutzoll
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Ma'am."
     
    Er war schon zur Hälfte um den Ladentisch herum, um
ihn zu holen, als die Alte einen Besen aufhob und auf ihn losging. Er steckte
hastig sein Geld ein und zog sich zurück.
    Wahrscheinlich kann sie Kung-Fu oder so. Er
verlagerte die Zeitung unter seinem Arm und machte sich auf den Weg zurück zu
seiner Wohnung. Als er daran vorbeikam, trat er erneut gegen den
Zeitungsautomaten. Der nächste Geldautomat schloß um 18 Uhr. Er würde das nie
scharfen. Er würde morgen ins Einkaufszentrum gehen müssen, um einen geöffneten
zu finden.
    Das war alles die Schuld der alten Dame. Nachdem er
sich eine passende Bestrafung für den Dämon überlegt und dafür gesorgt hatte,
daß Coreen die ihre bekam, würde er vielleicht etwas gegen das Einwandererproblem
tun.
    Das Pochen wurde noch lauter.
     „Sehen Sie sich das an!"
    Vicki rieb sich das Gesicht mit den Händen und
antwortete, ohne aufzusehen: „Ich habe es gesehen. Ich habe sie mitgebracht,
erinnern Sie sich?"
    „Ist die ganze Stadt verrückt geworden?"
    „Die ganze Stadt hat Angst, Henry." Sie setzte
die Brille wieder auf und seufzte. Obwohl sie es ihm nicht sagen wollte, hatte
sie letzte Nacht bei brennendem Schlafzimmerlicht geschlafen und war trotzdem
ständig
    schweißgebadet aufgewacht, während ihr das Herz bis
zum Halse schlug, überzeugt davon, daß etwas über die Feuerleiter zu ihrem
Fenster geklettert war. „Sie hatten seit 1536 Zeit, sich an gewaltsame
Todesfälle zu gewöhnen. Wir anderen hatten nicht so viel Glück."
    Wie um den Mangel an Nachrichten über Karfreitag
wieder gutzumachen, hatten alle drei Samstagszeitungen den siebten Todesfall
als Titelgeschichte. Sie betonten, auch dieser Leiche sei das Blut ausgesaugt
worden, und alle drei brachten, nachdem auch die seriöse überregionale Zeitung
auf den Zug aufgesprungen war, Artikel über Vampire, Kolumnen über Vampire,
historische und wissenschaftliche Untersuchungen über Vampire - und behaupteten
trotzdem dabei ständig, daß solche Geschöpfe nicht existierten.
    „Wissen Sie, was das Ergebnis all dessen sein
wird?" Henry knallte die Zeitung, die er in der Hand hielt, auf die Couch,
wo die Seiten auseinanderfielen und halb auf den Fußboden glitten.
    Vicki drehte sich um, um ihn anzusehen, als er aus
ihrem begrenzten Gesichtsfeld trat. „Erhöhte Auflage?" fragte sie und
unterdrückte ein Gähnen. Ihre Augen schmerzten, weil sie den ganzen Tag
Polizeiberichte gelesen hatte, und die Nachricht, daß ihr Dämonenbeschwörer zu
konventionelleren Waffen übergegangen war, war alles gewesen, was ihr noch
gefehlt hatte.
    Henry, der nicht stillstehen konnte, durchquerte
das Zimmer mit vier zornigen Schritten, drehte sich um und kam zurück. Er
stützte die Hände auf die Couch und beugte sich zu ihr hin. „Sie haben recht,
die Menschen haben Angst. Die Zeitungen haben, warum auch immer, der Angst
einen Namen gegeben: Vampir." Er richtete sich auf und fuhr sich mit einer
Hand durchs Haar. „Die Menschen, die diese Geschichten schreiben, glauben
nicht an Vampire, und die meisten Leute, die diese Geschichten lesen, auch
nicht. Aber wir reden von einer Kultur, in der mehr Menschen ihr Sternzeichen
als ihre Blutgruppe kennen. Irgendwo dort draußen nimmt irgend jemand all das
ernst und verbringt seine Freizeit damit, Pflöcke anzuspitzen."
    Vicki runzelte die Stirn. Es ergab einen gewissen
Sinn, und sie würde gewiß nicht für ihre Zeitgenossen eintreten. „Eines der
Kinos zeigt heute nacht Dracula."
    „Na toll." Er warf beide Hände hoch und
begann, wieder auf und ab zu gehen. „Noch mehr Öl ins Feuer. Vicki, Sie und ich
wissen, daß zumindest ein Vampir in Toronto lebt, und ich persönlich würde es
vorziehen, wenn nicht irgendein Trottel, der von den Medien zur Raserei aufgeputscht
worden ist, irgend etwas täte, was ich bereuen müßte, nur aufgrund der
dürftigen Schlußfolgerung, daß er mich nie bei Tag sieht." Er blieb stehen
und holte Luft. „Und das Schlimmste daran ist, daß ich verdammt noch mal
nichts dagegen tun kann."
    Vicki zwang sich aufzustehen und trat neben ihn an
das Fenster. Sie verstand, wie Henry sich fühlte. „Ich bezweifle, daß es etwas
nützt, aber ich habe eine Freundin, die im Revolverblatt eine Kolumne über
menschliche Schicksale schreibt. Ich werde sie anrufen, wenn ich heimkomme,
und sehen, ob sie etwas davon entschärfen kann."
    „Was werden Sie ihr sagen?"
    „Genau das, was Sie mir erzählt haben." Sie
grinste. „Abzüglich des Teils über den

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