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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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Mundes tief in sich ein. „Du hast eine
interessante Art, ich liebe dich zu sagen", murmelte er. Als sie sich
nicht wehrte, erkannte er erst, wie sehr sie sich
gesorgt hatte. Sie erwiderte seine Umarmung mit einer Inten sität, die
noch eine kleine Spur von Verzweiflung barg. Als sie ihn endlich losließ, stand
er rasch auf und zog sein Hemd aus. Wenn er sich nicht beeilte, würde er den
Tag in Straßenkleidung verbringen müssen.
    Sie sah ihm zu, und der ängstliche, liebevoll besorgte Ausdruck in ihrem Gesicht
wandelte sich und wurde sachlich. Gut, schien er zu sagen, das hätten wir
hinter uns, und jetzt weiter! „Hast du alles gut überstanden?"
    „Nun,
zunächst einmal: Nicht ich habe ihn gefunden, er hat mich gefunden." Henry ließ das Hemd auf den Boden fallen.
„Ich habe herausgefunden, daß die Sonne, von der ich immer träume, nichts anderes
ist als eine Verkündigung seiner Lebensenergie."
    „Eine was?"
    „Offenbar gab
es Zeiten, in denen ich dafür anfälliger war als zu anderen, und nun, wo ich ihn getroffen habe, kann ich ihn nicht mehr
ganz ausblenden."
    „Du kannst die Sonne jetzt immer sehen?"
    „Sie hängt so
knapp am Rande meines Bewußtseins."
    „Mein Gott, Henry!"
    „Er macht mir Angst, Vicki! Ich weiß nicht, wie wir ihn besiegen sollen."
    Vicki zog die
Augenbrauen zusammen. „Was hat er mit dir gemacht?"
    „Geredet." Henry schlug die Decke zurück und kroch ins Bett. Die
Sonne, die andere Sonne, zitterte am Horizont. „Er hat mich gedreht, gewendet und verknotet, und dann konnte ich das alles wieder
zurechtsortieren."
    Vicki drehte sich um, bis sie dem Freund direkt in die Augen blick en konnte. „Hast du?"
      „Ich glaube schon. Ich weiß nicht
genau." Das kann ich erst sagen, wenn ich ihm
wieder gegenüberstehe. „Ich habe die ganze Nacht damit
zugebracht, mich neu zu definieren. Die Kirche. Die Jagd." Er streckte die
Hand aus und legte zwei Finger auf Vickis Handgelenk. „Du."
    Ich ängstige mich hier zu Tode, und er geht mal eben beten, essen und ficken? Der Geruch nach Sex war schwach, aber jetzt, wo sie darauf achtete, deutlich wahrnehmbar. Bleib auf dem Teppich. Jeder hat seine Art, mit einer traumatischen Erfahrung umzugehen, und immerhin hat er es bis nach Hause geschafft. „Welchen Teil von dir
definiere ich?"
    „Mein Herz."
    Sanft legte Vicki ihre Hand auf Henrys nackte Brust und streichel te die weichen rotgoldenen Locken mit dem Daumen. „Dieser ganze sentimentale Kram geht mir auf den Geist."
    „Das weiß
ich." Henrys Mund verzog sich zu einem halben Lä cheln, dann wurde er wieder ernst. „Ich habe versucht, ihn anzu greifen
und kam noch nicht einmal in seine Nähe. Er ist gefährlich, Vicki."
    Henry bezog
sich offensichtlich nicht auf die Todesfälle, die sich ereignet hatten, seit die Mumie sich selbst aus ihrem Sarg befreit hatte.
Ein Hauch von Angst hatte in der Stimme des Freundes gele gen, und das beunruhigte Vicki stärker, als offen
zur Schau getragene Panik das getan hätte. „Warum?"
    „Weil ich
sein Angebot nicht einfach zurückweisen kann."
    „Sein Angebot?" Vickis Brauen senkten sich so abrupt, daß die Bril le auf ihrer
Nasenspitze erzitterte. „Welches Angebot? Sag doch!"
    Henry schüttelte den Kopf...
    ... dann
wurden seine Bewegungen langsamer ...
    ... und dann ergriff der Tag von ihm Besitz.
      „Wenn er aufwacht, werde ich ihn packen und schütteln, und er wird mir alles erzählen, was er weiß, und wir werden die ganzen Er eignisse
Punkt für Punkt zusammen durchgehen." Vicki stopfte sich eine weitere Handvoll Käsecracker in den Mund.
„Das hat man eben
        davon, wenn man zuläßt, daß einem bei einem Fall
die Hormone dazwischenkommen",
murmelte sie wütend, aber recht leise einer uninteressierten Taube zu. Nur weil sie sich um Henry solche Sorgen gemacht hatte, hatte sie ihr Herz ausgeschüttet,
dann hatte er sein Herz
ausgeschüttet, und so war nichts, aber auch gar nichts Verwert bares übermittelt worden, bevor er sich
verabschiedet hatte.
    „Wenn ich so
etwas Blödes mit einem Zeugen veranstaltet hätte, als ich noch bei der Polizei war, hätten sie mich wegen grober Unfä higkeit vor den Kadi gezerrt." Sie lutschte
sich das Salz von den Fin gern,
schüttelte den Kopf und grummelte weiter vor sich hin. „Dann fragen sich die
Typen auch noch, warum ich nicht gern schwach und sentimental werde!" Nun gut, das war unfair.
Keiner von beiden fragte sich das. Celluci verstand sie, und Henry akzeptierte
ihr Verhalten. Die

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