Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
Vom Netzwerk:
allsehenden Auge Thoths am Nachthimmel zu verbergen, und was sogar noch wichtiger war,
niemand war an die Stelle der Zauberpriester getreten, die ihn gebannt hatten.
Die Götter dieser neuen Welt waren
schwach und hatten nur wenige Seelen für sich beansprucht. Er würde sich unter
ihnen bewegen können wie ein Wolf
unter Schafen, er würde sich nähren können, wo immer er wollte.
    Ihm war klar, daß derjenige, der als Reid Ellis bekannt war, zu den unteren Klassen gehört hatte, ein einfacher Arbeiter, wodurch die Informationen,
die er von ihm erhalten hatte, durch seinen niederen Rang getrübt waren. Das machte aber wenig, denn er hatte schon längst denjenigen bestimmt, der ihn mit dem nähren
würde, was er brauchte - mit der Geschichte der Zeit, die vergangen war und den
Wegen zu Wohlergehen in der Zeit, die jetzt herrschte.
    Das Leben hatte ihm auch Kraft verliehen. Obgleich seine körperliche
Gestalt nach wie vor gebunden dalag, war es seinem Ka gelun gen, in den Köpfen derer herumzustreifen, die von ihm wußten.
    Wie
bemitleidenswert wenig sie wußten.
    Mit jeder Berührung nahm er ein Stück dieses Wissens mit sich;
schließlich handelte es sich um Kenntnis von ihm, und so konnte er sie auch
kontrollieren. Die mit dem schwächsten Willen vergessen, wenn man sie einmal
streift, die Stärkeren verlieren ihre Erinnerung Stück für Stück. Bald würde es niemanden mehr geben, der sich erinnerte,
wie er zu bannen war.
    Er würde frei sein. Den, der dafür sorgen sollte, hatte er nicht berührt - oder nur so weit, wie es nötig war, um die Bindung zwischen
ihnen beiden zu stärken. Den anderen hatte er genug Wissen gelassen, damit sie ihm helfen konnten. Sie würden den Fluch lösen, der ihn band,
und er würde auferstehen, die Kraft der Magie würde wieder hergestellt sein, er würde bereit sein, seinen Platz in dieser
fremdartigen neuen Welt einzunehmen.
    Danach würde er sich um sie kümmern.
      „Wo sind die anderen alle?"
    „Da niemand sagen konnte, wann wir wieder in den Werkraum dürfen, habe
ich vorgeschlagen, daß alle ihren Papierkram auf den neuesten Stand bringen und dann nach Hause gehen."
    Rax wandte
sich um und starrte die stellvertretende Kuratorin an. Was haben Sie getan? Am liebsten hätte er sie angebrüllt. Wir haben hier
die erste Mumie, die seit Jahrzehnten entdeckt wurde, und Sie haben meine
Mitarbeiter heimgeschickt? Aber irgendwo in der kur zen Spanne zwischen Gedanken und gesprochenem Wort änderten sich seine Worte. „Eine gute Idee. Es hat keinen
Sinn, wenn alle hier herumhängen und
nichts zu tun ist." Verwirrt runzelte er die Stirn.
    Sie waren bei
der Tür zur Werkstatt angekommen, und Dr. Shane entfernte die gelbe Papierversiegelung, die die Polizei über dem Türs chloss
angebracht hatte. „Ich bin froh, daß Sie einverstanden sind." Sie war sich da nicht sicher gewesen, ganz im
Gegenteil, jetzt, wo sie darüber
nachdachte, war ihr nicht klar, wie sie ... wie sie ... „Wir brauchen sie ja jetzt nicht, oder?"
    „Nein." Dr. Rax verspürte ein ganz merkwürdiges Gefühl, als begä ben sie beide sich gerade sehenden Auges in Todesgefahr, und erwar tete halb, die Tür werde sich wie bei einem schlechten Spezialeffekt knarrend öffnen.
Wir sollten verschwinden, solange noch Zeit dazu ist. Aber dann befanden sie
sich im Werkraum bei der Mumie, und nichts anderes zählte mehr.
    Gemeinsam entfernten sie die Plastikplane und legten sie achtlos beiseite.
    „Ich habe
schon ein wenig ein schlechtes Gewissen, was den jun gen Ellis betrifft", seufzte Dr. Shane und nahm zwei Paar Baumwoll handschuhe
aus einem Kasten mit der Aufschrift Wer die hier nicht anzieht, stirbt!' „Die Todesursache mag ja Herzversagen gewesen sein, aber unsere Mumie hier hat ganz gewiß ihren
Teil dazu beige tragen."
    „Unsinn." Rax zwängte seine Finger in die Handschuhe. „So schrecklich
es gewesen sein mag und so traurig es auch ganz gewiß ist: Wir sind in keiner Weise für die Ängste dieses jungen Mannes
    verantwortlich."
Er griff nach einer breiten Pinzette und beugte sich über den Sarg, wobei er durch den geöffneten Mund atmete, um möglichst
wenig von dem fast überwältigend starken Zederngeruch mitzubekommen. Ganz vorsichtig nahm er den Leinenstreifen mit den
Hieroglyphen an dem Ende, das auf der Brust der Mumie ruhte, auf. „Ich denke, wir brauchen ein wenig
Lösungsmittel. Der Streifen scheint
an der Umhüllung befestigt worden zu sein."
    „Zedernharz?"
    „Ich denke schon."
    Erneut zog er

Weitere Kostenlose Bücher