Huff, Tanya
stehen, und zuckte die
Achseln; „Wie zum Teufel soll man das heute noch sagen können? Sie haben alles Bargeld mitgenommen, aber keine
Kreditkarten und auch seinen Ausweis nicht. Noch nicht einmal seinen
Transitpaß."
Die beiden Männer traten zum Waschbecken, wobei sie sorgfältig darauf achteten, weder die Kreidestriche auf dem Boden noch die überall herumliegenden Glassplitter zu berühren. An den Stellen, an denen der
rostfreie Stahl des Beckens bereits vorher mit scharfen Mitteln gereinigt worden war, hatte sich die Säure, die man ins Becken
gegossen hatte, ins Metall gefressen. Ein leichter Ammoniakge ruch drang immer noch aus dem Abfluß.
„Keine Spur von dem, was er weggespült hat."
Mike
schnaubte. „Oder von dem, der es wegspülte. Kevin!" Der Mann von der Spurensicherung, der neben der Leiche
hockte, sah auf. „Ich will die
Fingerabdrücke auf dem Glas."
„Vom Glas?" Lediglich der Boden der Flasche und der Teil des Fla schenhalses, der durch den Schraubverschluß geschützt war, hatten in einer Größe überlebt, die man als Stück hätte bezeichnen können. „Sonst noch
ein paar Wunder gefällig?"
„Nur zu, aber
erst mal will ich die Fingerabdrücke. Harper!"
Der Wachtmeister, der in den Sarg gestarrt hatte, schrak zusammen und
fuhr herum. „Detective?"
„Besorgen Sie mir jemanden, der das Knie des Abflusses abmontieren kann
... das schwarze Rohr da unter dem Waschbecken", fügte er hinzu, als Harper ihn verständnislos ansah. „Es steht Wasser darin. Vielleicht genug, um die Säure herauszudestillieren und ein paar Hinweise zu kriegen, was weggespült wurde. Wo ist der Typ, der die Leiche
gefunden hat?"
„Im Bürotrakt. Sein Name ..." Harper runzelte die Stirn und sah in seine
Notizen. „Ist Raymond Thompson. Er ist Forscher, seit un gefähr anderthalb Jahren hier beschäftigt. Einige
der anderen Mit arbeiter sind auch da
und warten ebenfalls im Büro. Mein Partner ist bei ihnen."
„Wo ist das Büro?"
„Am Ende des
Flurs rechts."
Mike nickte und ging auf die Tür zu. „Wir sind fertig mit der Lei che. Wenn hier jeder zum Zug gekommen ist, könnt ihr einpacken und
verschwinden."
„Charmant wie immer",
murmelte Dave grinsend. Er folgte seinem Partner auf
den Flur hinaus und fragte: „Wieso verstehst du was von Klempnerei?"
„Mein Vater war Klempner."
„Ja? Und du
gemeiner Mensch hast mir nie verraten, daß du über Privatvermögen verfügst!"
„Ich wollte
nicht, daß du mich anpumpst." Celluci wies mit dem Kopf auf den Werkraum hinter ihnen. „Was hältst du von der Sa che?"
„Vielleicht
hat der schlaue Doktor einen Einbrecher gestört?"
„Und der
Hausmeister, den sie hier gestern tot rausschaffen muß ten?"
„Ich dachte, du hättest gesagt, der hätte beim Anblick einer Mu mie einen
Herzinfarkt bekommen."
„Was wurde aber dann aus der Mumie?"
Auf Daves
Stirn erschienen Falten. Der Sarg war ganz eindeutig leer gewesen, und obwohl der Werkraum mit altem Zeug vollgestopft war,
hätte er sein letztes Hemd darauf verwettet, daß da nicht irgend wo in der hintersten Ecke noch eine Leiche steckte.
„Hat der Ein brecher sich mit ihr
fortgemacht? Dr. Rax hat sie in Stücke gerissen, Säure darüber gekippt und alles ins Waschbecken gespült? Sie wurde wieder
lebendig und streift durch die Stadt?" Er sah Cellucis Miene und lachte.
„Du arbeitest zuviel, Kumpel!"
„Das ist gut möglich." Mike stieß die Tür mit der Aufschrift Ägyp tologische Abteilung ein wenig heftiger auf, als notwendig gewesen wäre. Vielleicht aber auch nicht.
Außer dem uniformierten Polizisten saß noch etwa ein halbes Dutzend
Menschen im großen äußeren Büro, und sie alle zeigten sichtba re Zeichen von Schock und/oder Fassungslosigkeit. Zwei von ihnen weinten leise vor sich hin, auf dem Schreibtisch zwischen ihnen stand eine halbleere Schachtel Papiertaschentücher. Zwei stritten sich, und
ihre Stimmen bildeten ein ständiges Hintergrundrauschen. Einer saß da, den Kopf in den Händen vergraben.
Dr. Shane, deren Ausdruck zwischen
Trauer und Wut wechselte, stand auf, als die Beamten das Zimmer
betraten, und ging auf sie zu.
„Ich bin Dr. Rachel Shane, die stellvertretende Kuratorin. Was geht hier
eigentlich vor? Nein, warten Sie ..." Sie hob die Hand, ehe
einer der Beiden etwas sagen konnte. „Das ist eine dumme Frage. Ich weiß, was
vor sich geht." Sie holte tief Luft. „Was wird jetzt geschehen?"
Celluci zeigte ihr seine Dienstmarke, registrierte aus dem Augenwinkel,
daß
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