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Huff, Tanya

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Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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Weißer im Werkraum der
Ägyptologischen Abteilung gefunden,
Todesursache unbekannt. Natürlich vermuten wir, daß an der Sache etwas faul ist, sonst wäre ich nicht hier. Wenn Sie
mehr wissen wollen, müssen Sie sich gedulden."
    „Was ist mit der Mumie?" Einer der weiter vorn stehenden Repor ter hielt hektisch ein Mikrophon hoch. „Wir haben gerüchteweise gehört, es
sei eine Mumie beteiligt gewesen."
    Ja, was war mit der Mumie? Auch wenn er sich mit der offiziellen Linie
immer noch nicht wohl fühlte, war Mike bereit, sie zu wieder holen. „Eine Mumie hat es nie gegeben, nur einen leeren Sarg, der in der
ägyptologischen Abteilung untersucht wurde."
    „Besteht
irgendeine Möglichkeit, daß der Sarg der Grund für die beiden kürzlichen Todesfälle im Museum ist?"
    „Wie hätte er das bewerkstelligen sollen?" fragte Celluci trocken. „Indem
er sich auf die beiden Männer fallen ließ?"
    .Vielleicht
ein uralter Fluch?"
    Zwei Tode durch einen uralten Fluch. Er sah die Schlagzeilen schon vor sich. „Machen Sie sich nicht lächerlich."
    Der Reporter brachte sein Mikrophon gerade noch rechtzeitig in Sicherheit und fragte mit einem freundlichen Lächeln: „Darf ich das zitieren,
Detective?"
    Cellucis Lächeln war ebenso echt: „Das können Sie sich auf die Brust
tätowieren lassen!"
    Als Celluci
in die ägyptologische Abteilung zurückkehrte, traf er seinen Partner und Dr. Shane vor der Tür zu Dr. Rax' Büro an.
    Dave wandte
sich ihm zu: „Dr. Shane hat etwas für uns, Mike."
    Die Wissenschaftlerin strich sich das Haar aus dem Gesicht und massierte
sich die Stirn. „Vielleicht hat es ja nichts zu bedeuten ..." Sie sah Celluci an, der ihr aufmunternd zunickte.
„Elias hatte immer einen Anzug im Büro hängen, für Treffen mit dem
Museumsbeirat und andere wichtige Termine. Er trägt sonst..." Sie
unterbrach sich, schloß einen Moment die
Augen und fuhr dann fort: „Trug sonst nie länger als irgend notwendig
einen Anzug. Jedenfalls hingen hier gestern
abend, als ich ging, sein grauer Anzug, ein weißes Hemd und eine dunkelrote
Seidenkrawatte an der Tür. Das ist jetzt alles verschwunden."
    Die Blicke,
die die beiden Beamten wechselten, sprachen Bände. Mike reagierte als erster. „Was ist mit Schuhen?"
    „Nein. Er pflegte zu sagen, eine Veranstaltung, auf der man andere als bequeme Schuhe tragen muß, sei der Mühe nicht wert." Dr. Sha- nes
Unterlippe zitterte, und die Wissenschaftlerin mußte sich sicht lich zusammenreißen, um nicht in Tränen
auszubrechen. „Verdammt noch mal: Er wird mir wirklich fehlen."
    „Wenn Sie jetzt lieber nach Hause gehen möchten, Dr. Shane ...?"
    „Danke, aber
ich glaube, ich würde lieber etwas Nützliches machen. Wenn Sie mich hier nicht
mehr brauchen, gehe ich bei der Inventur helfen." Hoch erhobenen Hauptes
schritt sie durchs Zimmer, hielt dann an der
Tür inne und sagte: „Wenn Sie den Kerl, erwischen, der das getan hat, dann
hoffe ich, Sie reißen ihm bei lebendigem Lei be das Herz heraus und
werfen es den Krokodilen zum Fraß vor."
    „Ich fürchte, das ist nicht mehr üblich, Doktor."
    „Schade!"
    Als die beiden Beamten allein waren, seufzte Dave tief und hockte sich auf die Kante des Schreibtisches, der am nächsten stand. „Die Spurensicherung muß sich das Büro vornehmen. Der Fall wird immer
    merkwürdiger."
Er zupfte sich am Bart. „Momentan sieht es aus, als habe Rax einen nackten Einbrecher gestört. Welcher Schwach sinnige treibt sich denn aber splitterfasernackt
in einem Museum herum?"
    Tief in
Gedanken versunken hörte Mike gar nicht, was sein Part ner sagte. Er erinnerte sich an ein Pentagramm und das menschen ähnliche Wesen, das darin gehaust hatte, an einen
Mann, der sich auszog, dann plötzlich veränderte, und ihm in Gestalt
eines Wolfes mit den Fangzähnen eines Wolfes
an die Kehle gegangen war. Er dachte an Henry, der kein Mensch mehr war, obwohl
er einst einer gewesen war. Er dachte daran, daß die Dinge nicht immer
das sind, was sie zu sein scheinen.
    Er fragte
sich, wie wohl ein Wesen beschaffen sein mochte, das jahrhundertelang in
tiefster Dunkelheit in einer Kiste gelegen hatte, unfähig, sich zu bewegen.
    Aber eine Mumie hatte es ja nie gegeben.
    Er hatte den Verstand der Wachhabenden so manipuliert, daß die se ihm die
Tür öffnete und ihm einen guten Morgen wünschte, ohne sich zu fragen, wie es dazu kommen konnte, daß ein älterer Herr in einem
schlechtsitzenden Anzug Stunden vor Beginn der Öffnungs zeiten das Museum verließ.

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