Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
Vom Netzwerk:
gewesen,
daß es ihm fast beschämend leicht fiel, sie zu verzaubern. Später war seine Zurschaustellung von Arroganz und edler Erscheinung beim Manager des Park Plaza
Hotels derart gut angekommen, daß er sich kaum hatte anstrengen müssen.
    Im Hotelregister stand er unter dem Namen Anwar Tawfik ein getragen, ein Name, den er dem Ka des Elias Rax entlockt hatte. Seinen eigenen, wahren Namen hatte er seit der Zeit des ersten Pharao Merinar nicht mehr benutzt. Als die Priester des Thoth ihn in die Falle lockten und mit ihrem Zauberspruch bannten, kannte man so viele Namen von ihm, daß sie in dem Bannspruch, der ihn fesseln sollte, nur schreiben konnten, was er war, nicht aber, wer. Wäre ihnen sein wahrer Name bekannt gewesen, dann hätte er sich nie so
leicht befreien können.
    Für das Park
Plaza hatte er sich entschieden, weil er von hier aus sowohl das Museum als auch den ein wenig weiter entfernten Sitz der Regionalregierung
sehen konnte. Beides konnte er sogar von seiner Suite aus, die Fenster zu verschiedenen Himmelsrichtungen hatte.
    Das Museum war für ihn von untergeordneter, eher sentimentaler Bedeutung. Den Regierungssitz in Queens Park dagegen wollte er sich zu eigen
machen.
    In der alten Zeit, als noch jeder, der über weltliche Macht verfügte, auch religiöser Machthaber war, als es zwischen Religion und staat licher Macht noch keine Trennung gab und der Pharao gleichzeitig der lebendige Horus war, da hatte er seine Machtstrukturen von unten her aufbauen müssen, aus den Rängen der Entrechteten und
Unzufriedenen. In diesem Zeitalter waren Staat und Kirche streng gewaltsam voneinander getrennt, und so würde ihm der Staat wie eine reife Frucht in den Schoß fallen.
    In der alten Zeit hatte er nur selten genug Ka entdeckt, die nicht
eingeschworen waren und mit denen er sein eigenes Leben hätte verlängern können. So hatte er mit der ihm zur Verfügung stehen den Kraft haushalten müssen, um sich und seinen Gott vor dem endgültigen Tod zu bewahren. Aber jetzt waren nur noch wenige Ka eingeschworen, und es bestand keine Notwendigkeit mehr, irgendwie sparsam vorzugehen. Er konnte soviel Magie einsetzen, wie er wollte, konnte die Mächtigen nach seinem Willen formen in dem beruhigen den Bewußtsein,
daß riesige Menschenmassen existierten, an denen er sich würde laben können.
    Es war ihm klar, daß Akhekh die ganze Situation nicht wirklich würde zu
schätzen wissen. Sein Herr hatte ... nun, einen recht ein fachen
Geschmack. Ein Tempel, ein paar Diener, etwas allgemeine Hoffnungslosigkeit,
und Akhekh war glücklich und zufrieden.
    Er faltete die Zeitung zweimal zusammen, schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und lehnte sich zurück, damit die Wärme der Okto bersonne über seine Wangen streichen konnte. Er war in einem kalten, grauen Land erwacht, in dem das Laub unter seinen Füßen in der Farbe des Blutes feucht schimmerte. Ihm fehlten die klaren,
goldenen Konturen der Wüste, die Nähe des Nils, der Geruch von Schweiß und Gewürzen - aber da es die Welt, nach der er sich sehnte,
nicht länger gab, würde er diese Welt zu seiner eigenen machen.
    Er konnte
auch wirklich nicht erkennen, wie irgendwer ihn daran hindern sollte.
      „Morddezernat, hier Detective-Sergeant Michael Celluci. Sind Sie sicher? Wodurch?"
    Dave sah, wie sein Partner wütend das Gesicht verzog und wettete rasch mit sich selbst, wer wohl am anderen Ende der Leitung sein mochte.
Es standen noch eine ganze Reihe von Berichten aus, auch wenn sie die Fotografien und eine Laboranalyse der Rückstände aus dem Abflußknie bereits erhalten hatten.
    „Sie sind sicher, daß da sonst nichts war?" Mike trommelte mit den Fingerspitzen auf die Schreibtischplatte. „Ja, ja. Danke."
Offensicht lich war er sehr verärgert, aber es gelang ihm
dennoch, den Hörer übertrieben sanft wieder aufzulegen: Die Abteilung hatte sich
strikt geweigert, weitere Telefonhörer zu
ersetzen. „Rax starb, weil sein Herz stehenblieb."
    Ah, der Leichenbeschauer. Dave Graham schuldete sich selbst einen Vierteldollar.
„Warum blieb das Herz des guten Mannes ste hen?"
    Mike schnaubte. „Das wissen sie nicht." Er nahm seinen Kaffeebecher,
schüttelte ihn, um die Haut gleichmäßig zu verteilen, die sich in den letzten Stunden auf dem Milchkaffee gebildet hatte, und trank einen
Schluck. „Offenbar blieb es einfach stehen."
    „Drogen? Krankheiten?"
    „Nada. Es gibt zwar Anzeichen für einen Kampf, aber keinen Be weis für einen Schlag gegen die Brust. Er hatte

Weitere Kostenlose Bücher