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Huff, Tanya

Huff, Tanya

Titel: Huff, Tanya Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blood Ties 03 - Blutlinien
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Fuß des Bau werks gruppiert hatten und auf Gelegenheiten warteten, Reisende von ihrem Geld zu trennen.
      „Wie äußerst merkwürdig",
murmelte Lady Wallington, als sich ihr und Henry
niemand näherte und alle umstehenden Männer blieben, wo sie
waren. Unter Turbanen heraus starrten sie finstere Augen an, und es wurde viel auf Arabisch gemurmelt. „Obwohl wir, denke
ich, auch ganz gut ohne sie fertig werden sollten", fuhr sie fort und
betrachtete das Bauwerk, auf dessen Spitze sie klimmen sollte, ein wenig zweifelnd. Sie trug Abendkleidung, und
die Stufen, 80 Zentimeter, einige sogar einen Meter hoch, waren kein
Kinderspiel, weshalb sie ohne Hilfe für sie
nicht ohne weiteres zu bewältigen waren. Die meisten Frauen, die sich bereits
auf dem Aufstieg befanden, wurden
dabei von drei Helfern unterstützt: Zwei zogen von oben, einer schob von unten.
    Henry runzelte die Stirn. Es roch nach Schweiß, Dreck und Gewür zen, aber
auch nach Angst. Als er auf den ersten Steinblock sprang und sich nach Lady
Wallingtons Hand hinunterbeugte, bemerkte er, daß einer der umstehenden
ägyptischen Männer das Zeichen gegen den
bösen Blick schlug.
    Lady Wallington war seinem Blick gefolgt und lachte. „Nicht be achten", sagte sie, als er ihr mit leichter Hand hochhalf. „Im
Licht der Fackeln wirkt das Rot deiner Haare noch kräftiger, als es ohne hin schon ist, und rotes Haar ist ein Zeichen
Sets, der ägyptischen Version des
Teufels."
    „Wenn das so
ist, kümmere ich mich nicht darum", versicherte er ihr lächelnd, aber sein Lächeln wäre ehrlicher gewesen, hätte er nicht gesehen,
wie die Gruppe von Männern, die sie hinter sich gelassen hatten, sich entfernte, sobald er aus ihrem
Sichtfeld geklettert war.
    Im Laufe der
Jahre war die Spitze der Pyramide entfernt worden, so daß man nun statt dessen oben auf einer flachen Ebene von circa zehn Quadratmetern Größe ankam. Schwer atmend
ließ sich Lady Wallington auf einen der herumliegenden Steinbrocken
fallen und war sofort von Einheimischen
umringt, die ihr von schlechten Nachbildungen von Papyrusrollen - angeblich
garantiert echt - bis zum Finger
einer Mumie - fraglos echt - ungefähr alles zu verkaufen suchten. Henry ignorierten sie. Er überließ die
Lady ihren Einkäufen und trat näher
an den östlichen Rand der Plattform, von wo aus er hinter dem Nil, der einem Halsband aus Obsidian
glich, die blinken den Lichter Kairos
erkennen konnte.
    Sie näherten
sich ihm windwärts und bewegten sich so leise, daß die Ohren eines Sterblichen sie nicht gehört hätten. Henry spür te den Lärm eines halben Dutzends Herzen, die in
einem halben Dutzend Brustkörben
schlugen, und drehte sich früher um, als sie erwartet hatten.
    Einer der Männer stöhnte und hob eine schmutzige Faust an den Mund. Ein anderer wich erschrocken zurück, und das Weiße in seinen Augen blitzte. Die übrigen vier blieben lediglich wie erstarrt stehen; es stank nach Angst - gleichzeitig nahm Henry einen Stahlgeruch
wahr und konnte erkennen, daß sich das Mondlicht auf den Klingen frisch geschärfter Waffen spiegelte.
    „Für Diebe
eigentlich zu gut einsehbar hier", bemerkte Henry in leichtem Plauderton und hoffte, er würde die Männer
nicht töten müssen.
    „Wir sind nicht hier, um Sie zu bestehlen, Ifrit", sagte der
Anführer sanft. Seine Stimme war so leise, daß keiner
der anderen Fremden in der Nähe ihn würde hören können. „Wir sind
hier, um Sie zu warnen. Wir wissen, was Sie sind. Wir wissen, was Sie in der Nacht tun."
    „Ich weiß nicht, wovon du sprichst." Das Leugnen erfolgte rein instinktiv; Henry ging nicht davon aus, daß man seinen Worten Glauben schenken würde. Noch während er sprach, konnte er an ihrer Haltung ablesen, daß sie in der Tat wußten, was er war und was er tat und daß ihm nur noch eine Möglichkeit blieb: herauszufinden, was sie mit ihm vorhatten.
    „Bitte, oh Ifrit!" Der Anführer breitete seine Hände aus, und
diese Geste war unmißverständlich.
    Henry nickte nur einmal, womit er das Erscheinungsbild eines leicht faden Engländers abstreifte. „Was wollt ihr?" fragte er, und das Gewicht von Jahrhunderten verlieh seiner Stimme eine
leise Schärfe.
    Mit leicht zitternden Fingern strich sich der Anführer über den Bart, während
sich alle sechs Männer angestrengt bemühten, Henry nicht in die Augen zu
schauen. „Wir wollen Sie warnen. Reisen Sie ab.
Jetzt."
    „Was, wenn
ich das nicht tue?" Die Schärfe wurde deutlicher.
    „Dann finden wir heraus, wo Sie

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