Hund- und Haussitting: oder wie drei Nasen alles kaputt machen
Tag“, brummte er ihr zu und knabberte behutsam an ihrem Ohr.
Vielleicht nahm er sie ja heute Abend mit in seine Wohnung, nun, da die Meierhammers wieder aus dem Urlaub kommen würden. Alischa sah zum Balkon und in die aufgehende Sonne. Wie immer war er schon wach und hatte sicher das Frühstück schon fertig.
Müßig ging sie in ihr Zimmer und packte ihre Reisetasche. Ein letztes Mal sah sie sich in ihrem kleinen Paradies um und trug dann ihre Tasche ins Erdgeschoss.
Auch unten suchte sie alles, einschließlich ihrer Uniunterlagen, zusammen.
Dann ging sie frühstücken. Herrlich, der Tisch war im Garten gedeckt, er hatte einfach an alles gedacht. Doch wo war Alex?
Halb unter ihrem Teller lag ein Umschlag, sie öffnete ihn und fand einen Barscheck samt einem Liebesbrief. Den Scheck steckte sie ohne ihn anzusehen in ihre Hose, der Betrag war ja schon vorher ausgehandelt worden, sie vertraute Alex, also brauchte sie ihn nicht zu kontrollieren. Seltsam war nur, dass sie eigentlich erwartete, ihn von Frau Meierhammer zu bekommen. Aber Alex war ja ein guter Freund, ergo machte sie sich keine Gedanken darüber.
Seinen Brief hob sie sich für später auf, denn sie wollte viel lieber, dass er ihn ihr vorlas.
Alischa aß, wobei ihr einfiel, dass Marla ja morgen Abend auf sie warten würde. Die letzten Ferienwochen verbrachten die beiden Studentinnen immer zusammen, weil ihre Freundin in München zuhause war. Beide verbanden dieses Zusammensein mit Ausflügen in die umliegenden Länder. Dieses Jahr stand die Schweiz mit einem Campingausflug auf dem Programm.
Sofort überschnitten sich Alischas Gedanken, denn nun gab es Alex. Das änderte alles.
So, wie sie Alex kannte, würde er unter Garantie nicht in einem Zelt schlafen, und außerdem wusste sie auch nicht, wie er reagierte, wenn sie ihm davon erzählen würde. Auch Marla müsste informiert werden. Hoffentlich konnte sie eine kompatible Lösung finden, die Alex mit einschloss.
Doch was, wenn es nicht klappte?
Ihre Laune sackte etwas ab, denn sie hatte Marla seit einem Jahr nicht gesehen. Damals war ihre Freundin wieder nach München gezogen, weil sie unter argem Heimweh litt.
Beide hatten auch schon überlegt, ob Alischa dort weiter studieren sollte.
Nun würde sie wahrscheinlich in Bremen bleiben und müsste ihre Freundin enttäuschen, wenn Alex nicht einverstanden wäre.
Plötzlich sprang sie auf und suchte ihr neues Handy. Mitten in ihrer Suche fiel ihr ein, dass die Nummer ja nicht mehr eingespeichert war, aber in ihrer Wohnung stand die Nummer in ihrem Adressbuch. Gut, dann brachte sie ihre Uniunterlagen gleich in ihre Wohnung und besorgte sich die Nummer.
Alischa schrieb für Alex eine Nachricht auf, und dass sie kurz zu ihrer Mutter fahren würde.
Es war ja erst zehn Uhr und somit genügend Zeit.
Doch wenn das Chaos sich dazwischen schob …
Alischas Mutter hatte ein seelisches Tief, brauchte mehr Zuspruch als erwartet. Tja, und Marla war am Telefon auch sehr redselig. So zogen die Stunden ins Land … denn auch Alischa musste ihr von ihrem Glück erzählen … Und, oh Wunder, Marla würde nach Bremen kommen!
„Mali … bitte, ich muss los! Ja … mach ich … ich ruf dich morgen noch mal an! Tschüss mein Schätzchen. Wir sehen uns in drei Tagen, hab dich lieb!“
Mit einem Blick auf die Uhr geriet Alischa in Panik, achtzehn Uhr! Wo waren die Stunden geblieben?
Die Party war seit zwei Stunden in Gang! Ein kurzer Anruf beruhigte Alex, dann kam Alischa mächtig ins Rotieren.
Wie der Wind wirbelte sie durch ihre Wohnung. Sie zog sich um, schlüpfte in ihr schwarzes kurzes Schlauchkleid, steckte ihre Haare wild und dennoch edel nach oben, legte etwas Make-up auf und stieg schmunzelnd in ihre Stilettos. In dieser Aufmachung kannte Alex sie gar nicht.
Oh, er würde Augen machen! So elegant gekleidet, konnte sie auf jeder Party auftauchen.
Abrundend warf sie sich eine kurze knallrote Bolerojacke über und legte als Finish einen dezenten Lippenstift auf, der stundenlang hielt. Perfekt.
Nur das Auto passte mit seinen Rostpickeln nicht zu einem gelungenen Auftritt.
Doch wer sah ihn schon, ihren kleinen Pickelstinker?
Alischa versuchte mit dem Gaspedal die Zeit zurückzudrehen, sie schnitt Kurven, raste über dunkelgelbe Ampeln und überholte, wo es nicht erlaubt war, denn sie sah nur Sonntagsfahrer vor ihrer Stoßstange.
Endlich war sie vor dem Tor angekommen und tippte den Code ein letztes Mal ein. Ab morgen wurde er wieder geändert,
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