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Hunde wuerden laenger leben, wenn

Hunde wuerden laenger leben, wenn

Titel: Hunde wuerden laenger leben, wenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jutta Ziegler
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greift mittlerweile nach
jedem Strohhalm, kauft das Futter und von
Reconcile nimmt sie gleich auch eine Packung mit. Dieses Präparat gibt es in Form von
Kautabletten mit Rindfleischgeschmack.
Nur für alle Fälle, denkt sich Frau B., sollte
das Futter allein nichts nützen.
    Im »Calm Fertigfutter« sind AlphaCasozepin und L-Tryptophan enthalten.
Alpha-Casozepin verstärkt die Aktivität
eines Neurotransmitters (Gamma-AminoButtersäure, kurz: GABA), der hemmend auf
Stress und Angst wirkt. Alpha-Casozepin
wiederum ist ein Eiweißbaustein, der aus
Milch gewonnen wird. Es ist eines der wenigen natürlichen Substanzen, das in der Lage
ist, das Kortisolgleichgewicht zu beeinflussen und Ängstlichkeit zu bekämpfen.
Alpha-Casozepin ist ein Inhaltsstoff erlaubter Dopingmittel (Vapronol T6), die Leistungssportlern und Hobbysportlern versprechen, Wettkampfstress und Stress bei
exzessivem Training zu minimieren sowie
die Erholungsphase nach Belastung zu
verkürzen. Tryptophan ist ebenfalls ein
tierischer Eiweißstoff und eine Vorstufe des
Neurohormons Serotonin, das für Ausgeglichenheit und Beruhigung sorgt. Ohne
Serotonin funktioniert im Gehirn gar nichts;
es wird landläufig auch als das »Glückshormon« bezeichnet. Durch Serotoninmangel
entstehen demnach veränderte Verhaltensmuster wie etwa zu wenig Selbstkontrolle,
Konzentrationsmangel und erhöhte
Stressanfälligkeit.
    Das künstlich produzierte L-Tryptophan
(also die Vorstufe des Serotonins) ist in
Deutschland zur Behandlung von depressiven Erkrankungen verschreibungspflichtig,
als milde Schlaf- und Beruhigungsmittel
dürfen Tryptophanhaltige Arzneimittel ohne
Rezept abgegeben werden. In Österreich
und der Schweiz ist L-Tryptophan immer
rezeptpflichtig. Als Nebenwirkungen sind u.
a. Tagesmüdigkeit, Vertigo (Schwindel) und
Kopfschmerzen beschrieben. L-Tryptophan
ist bis heute in den USA verboten, da es eine
auch tödlich verlaufende Blutkrankheit
(Eosinophilesie-Myalgie-Syndrom, EMS)
verursachen kann. Nach 1500 Fällen, von
denen 38 Patienten starben, wurde Tryptophan vom Markt genommen. In Deutschland ist Tryptophan seit 1996 wieder als
Arzneimittel zugelassen: Die pharmazeutische Industrie hatte die erneute Zulassung
gerichtlich erstritten. Die Begründung dafür
war, dass die Erkrankungen nur nach Einnahme von Tryptophan eines japanischen
Herstellers aufgetreten und vermutlich auf
Verunreinigungen bei der dortigen Produktion zurückzuführen seien. Aber es hat sich
im Nachhinein herausgestellt: Auch bei anderen Herstellern traten Erkrankungen von
EMS auf.
    Das nachfolgende Zitat stammt aus »Der
Arzneimittelbrief«, Ausgabe 10/03, einem
unabhängigen Informationsblatt: Darüber
hinaus (die Entstehung von EMS ist noch
weitgehend ungeklärt, Anm. der Autorin)
ist
Tryptophan
ein
Paradebeispiel
dafür,
wie
aus
einem
natürlichen
essentiellen
Nahrungsbestandteil bei industrieller Herstellung
und
Beimischung
unnatürlicher
chemischer Reaktionsprodukte und bei hoher Dosierung ein potenziell lebensbedrohliches Arzneimittel werden kann.
    Eine noch ungeklärte Frage ist zudem, wie
der Organismus auf die zeitlich längere Zufuhr von künstlichem Tryptophan reagiert.
L-Tryptophan wird biosynthetisch aus einer
Wildmutante (E. coli-Bakterien) hergestellt.
Hier werden also den Tierhaltern für den
Menschen verschreibungspflichtige Medikamente als Zusatz im Tierfutter als vollkommen natürliche Substanzen verkauft! Ich
glaube, dass den wenigsten Tierhaltern
UND Tierärzten bewusst ist, was hier eigentlich unter der beschönigenden und verharmlosenden
Bezeichnung
»Nahrungsergänzung« tatsächlich ins Futter gemischt wird.
    L-Tryptophan kommt selbstverständlich
auch in unserer menschlichen Nahrung vor
– allerdings in natürlicher Form und zwar
hauptsächlich im Fleisch. Als essenzielle
Aminosäure muss sie über die Nahrung
zugeführt werden, kann also vom Körper
nicht selbst gebildet werden. Bei einer Kost,
die arm an tierischem Eiweiß ist, wie es bei
reiner Trockenfutterfütterung der Fall ist,
kommt es demnach leicht zu einem Mangel
an Tryptophan. Warum? Der angegebene
Eiweiß-Anteil auf der Verpackung wird bei
Trockenfutter hauptsächlich durch den hohen Anteil an pflanzlichen Eiweißen erreicht
und nicht durch die Beigabe von Fleisch
(tierischem Eiweiß). Vor allem durch hohe
Anteile an Mais, der besonders tryptophanarm ist, kann hier leicht ein Mangel
entstehen.
Unser zuvor genanntes »Beruhigungsfutter« beinhaltet bezeichnenderweise an erster Stelle Reis, dann

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