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Hundeleben

Titel: Hundeleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Zander
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Hitchcock?«
    »Was?«
    »Kubrick oder Hitchcock?«
    »Das sind Beweisstücke. In einem sehr schwierigen Fall. Stell sie bitte wieder hin.«
    »Beweisstücke? Was beweisen sie denn, diese Stücke? Deinen Bildungsstand als Cineast? Ich bin beeindruckt.«
    »Wirklich?«
    »Natürlich nicht.«
    »Verstehe.«
    »Ich bin für Hitchcock.«
    »Ich auch.« Sylvia trat ein. Bestes Timing. Wahrscheinlich hatte sie alles mit angehört und ihren Auftritt sorgfältig gewählt. Es war High Noon , Katastrophenzeit.
    Jetzt galt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.
    »Darf ich vorstellen. Cleo , Sylvia Keller, Sylvia Keller, Cleo .«
    Sie gaben sich nicht die Hand, sie lächelten nicht, sie schauten sich nur an. Cleo machte auf arrogant: »Ach.« Sylvia auf lässig: »So«.
    »Frau Keller ist eine Klientin«, hörte ich mich sagen. »Ich unterstütze sie in einem wichtigen und komplizierten Fall.«
    »Kaufhausdiebstahl?«, fragte Cleo spitz. Ich ging nicht darauf ein. Ich hatte genug damit zu tun, ihre Finger im Blick zu behalten.
    » Cleo ist meine Frau beziehungsweise …«
    »Ohne Beziehung! Unsere Beziehung ist so tot wie ein frittiertes Hacksteak.« Cleos Stimme klang bei dieser Bemerkung noch eine Nuance spitzer. Vielleicht lag es am Inhalt der Bemerkung, vielleicht auch nur an der undurchsichtigen Situation. Egal. Ich kannte diesen Tonfall. Er war meist der Auftakt zu einer ungemütlichen Szene. Alles konnte ich gebrauchen. Nur das nicht.
    »Wolltest du nicht deine Sachen packen, Cleo ?«
    »Wann ich was packe, bestimme immer noch ich!«
    »Ich komme schon klar mit Hanni. Ganz bestimmt.«
    Hanni winselte. Ich nahm es als Zustimmung. Cleo wohl nicht. Sie schien nicht weichen zu wollen. Warum nicht? Hanni? Ach was. Eifersucht? Kaum. Außerdem konnte sie nicht wissen, was letzte Nacht passiert war. Und wenn, interessierte es sie etwa?
    »Es gibt ihn also doch.« Sylvia deutete auf Hannibal.
    »Na ja«, sagte ich.
    »Wieso haben Sie mich belogen?«
    »Es tut mir leid.«, sagte ich.
    »Es tut Ihnen leid?«
    »Ja.«
    Cleo lachte kurz auf. »Dem tut doch nichts leid.« Die Stimmung schien weiter zu kippen. Niemand wusste wohin.
    Ich lächelte Cleo an, dann Frau Keller. Von nirgendwo kam ein Lächeln zurück. Dann eben nicht.
    »Sie haben mich herbestellt. Weshalb?« Sylvia kam endlich zur Sache. Immerhin.
    »Nein, ich habe Sie nicht herbestellt. Ich habe gesagt, dass wir uns treffen sollten. Und was ich Ihnen zu sagen habe, ist nur für Sie bestimmt, Frau Keller. Ausschließlich für Sie.«
    Ich schaute zu Cleo hinüber. Sylvia schaute zu Cleo hinüber. Hanni schaute zu Cleo hinüber. Cleo schaute auf die Hülle der 10.000-Euro-Box mit der Aufschrift › Vertigo ‹. Wenn sie wüsste.
    Ich überlegte, was wäre, wenn ich sagen würde: ›He, Mädels, wir sollten es uns mal so richtig gemütlich machen und diesen wundervollen Hitch anschauen. Gemeinsam. Was haltet ihr davon?‹ Dann würde ich die Hülle öffnen und die 10.000 wie einen Zaubertrick präsentieren. ›Meine Damen!‹ Trommelwirbel. ›Hier sind sieieieieieie . Die ersten 10.000 einer Millionenbeute. Es reicht für alle. Welches Restaurant schlagt ihr vor? Villa Kellermann? Mit Ausblick auf den Heiligen See?‹
    Wahrscheinlich würden sie mir um den Hals fallen, vielleicht auch nicht.
    Also sagte ich: »Ich wünsche dir einen wunderschönen Flug und eine angenehme Reise, Cleo . Schickst du Hanni und mir bitte eine Postkarte vom Ground Zero? Das wäre wunderbar.«
    »Aber natürlich«, sagte sie mit einem honigsüßen Lächeln, das nur durch einen winzigen Schuss Sarkasmus gemildert wurde. »Und den hier borge ich mir.«
    Sie nahm den Hitch , steckte ihn in ihre Tasche, winkte allen Anwesenden zu, am herzlichsten Hannibal und machte sich auf den Weg zur Tür. Ich war schneller, viel schneller. Noch schneller als der aufheulende Hannibal. Ich stellte mich in den Türrahmen, breitete die Arme aus und versperrte ihr den Weg nach draußen.
    »Was soll das werden? Freiheitsberaubung?«
    »Du hast da etwas, das nicht dir gehört, Cleo .«
    »Ja. Und was?«
    »Bitte!«
    »Mistkerl!«
    Sie kramte die Hülle aus der Tasche hervor und hielt sie mir hin. Ich griff zu. Sie zog die Hand plus Hülle zurück, winkelte den Arm an und warf die ummantelten 10.000 wie eine Frisbeescheibe durch mein Büro. Miststück! Hannibal kannte das Spiel. Er jagte hinter dem Geld her, fing es auf, setzte sich und begann, die vermeintliche Frisbeescheibe zu bearbeiten.
    »Warum lassen Sie ihr nicht den

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