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Hundsvieh - Kriminalroman

Hundsvieh - Kriminalroman

Titel: Hundsvieh - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Assam habe ich selbst mitgebracht.« Ich könnte mich ohrfeigen. Da fahre ich in der Nacht durch die Gegend und verfolge irgendeinen Landrover, und Frau Caduff ist zur gleichen Zeit im Dorf und hilft bei einer Geburt.
    Gähnend steht sie auf. »Ich werde mich eine Weile hinlegen, wecken Sie mich bitte zum Abendessen, ja?«

9.
    Das Telefon läutet. Schnell stelle ich die Bratpfanne zur Seite und nehme den Hörer ab. »Pension Aurora, guten Tag!«
    »Hallo, hier ist Anna, ich suche Barbla.«
    »Barbla ist nicht da.« Ich denke an den Besuch der Polizei gestern Abend, an Luis Belasch mit seinem stinkenden Stumpen.
    »Dann sagen Sie Marta …« Ihre Stimme verstummt, es ist nur noch ein Knacken zu hören.
    »Hallo, sind Sie noch da?«, rufe ich viel zu laut. Auf der anderen Seite der Leitung bleibt es still. Langsam lege ich den Hörer auf die Gabel zurück.
    »Wer ist dran?« Frau Caduff kommt gähnend in die Wirtsstube.
    »Eine Frau namens Anna hat angerufen, sie wollte mit Barbla oder Ihnen sprechen, aber sie hat einfach aufgelegt …«
    »Anna ist eine Freundin von Barbla.«
    »Ist sie auch in der ›Grünen Front‹?« Ich denke an den bärtigen Mann im Bad.
    »Das sind doch Spielereien. Anna ist ein nettes Mädchen, manchmal etwas eigensinnig, aber herzensgut.«
    Wir gehen in die Küche hinüber. »Übrigens, ein Herr Luis Belasch war auch noch hier, er hat gesagt, er wolle sein Geld, sonst …«
    Frau Caduff erbleicht, klammert sich dann an der Kante des Herdes fest und lässt sich schwer atmend auf einen Hocker fallen. »Belasch! Der hat mir noch gefehlt.«
    Ich gehe zurück zu den Töpfen und rühre den Basmatireis um.
    Sie schnuppert. »Was riecht hier so gut?«
    »Setzen Sie sich, heute werde ich Sie verwöhnen, das bringt uns auf andere Gedanken.«
    Zuerst serviere ich einen Frühlingssalat mit Löwenzahnblättern aus dem Garten und Ei, dazu schenke ich uns einen kühlen Weißen aus dem Veneto ein.
    »Wissen Sie, dass die Bombe der ›Grünen Front‹ gerade in Belaschs Baugeschäft hochgegangen ist, bringt mich wirklich in Verlegenheit! Natürlich denken jetzt alle an Barbla und ihre Freunde, weil ich dem gierigen Geizhals noch Geld schulde.«
    Um ihre Laune aufzubessern, serviere ich den nächsten Gang.

    Zwei Stunden später sitze ich in der Krone. Die Wirtsstube ist verraucht, an den langen Tischen hocken einige Leute und hören den Ausführungen einer Frau zu, die neben der Theke steht. »Versteht ihr denn nicht, dass unsere einzige Entwicklungsmöglichkeit der Tourismus ist? Investitionen in die Zukunft sind gefragt. Schaut euch das Kurhaus an. Verlottert und verbraucht!«
    Ein zustimmendes Gemurmel wird hörbar. Auch ich nicke.
    »Und wie ist das mit der Sömmerung von auswärtigem Vieh, wenn die Maul- und Klauenseuche noch weiter um sich greift? Es werden in allen Bereichen Einnahmen fehlen. Die Landwirtschaft wirft kaum noch etwas ab, die Betriebe sind zu klein und leben nur noch von Subventionen, das örtliche Gewerbe hat zu wenig Aufträge und ist auch kaum innovativ, die touristische Infra­struktur ist ein Witz.«
    Die Frau nimmt einen großen Schluck aus ihrem Wasserglas. »Ich sage euch, wenn wir das Steuer nicht herumreißen und dies massiv, dann verlassen unsere Jungen das Tal. Und was dann passiert, könnt ihr euch ausrechnen!«
    Ein paar Bauern paffen große Rauchwolken gegen die Decke und fluchen leise vor sich hin. In meiner Ecke frage ich mich, ob es wirklich so schade wäre, wenn dieses Tal entvölkert würde, wenn die jungen Leute stattdessen in Klosters und Davos leben würden, wo auch etwas los ist am Abend.
    Die Rednerin wischt sich den Schweiß von der Stirn, lächelt dann tapfer in die Runde. »Und darum wäre ich froh, wenn sich je zwei Leute aus Innerpers und Ausserpers bei mir melden würden, damit wir eine Arbeitsgruppe bilden können. Die Entwicklung des Tales muss endlich vorangetrieben werden. Danke für euer Kommen. Ich habe geschlossen.«
    Ein freudloser Applaus. Dann wird schweigend ausgetrunken, bezahlt, schnell leert sich die Gaststube.
    »Und die Arbeitsgruppe?«, ruft die Frau den Leuten nach, da sind die letzten schon draußen. Seufzend legt sie ihre Unterlagen auf den Tisch.
    Irgendwie tut mir die Frau leid. »Wissen Sie was? Ich mache in Ihrer Arbeitsgruppe mit. Auf den Erfolg, auf die Entwicklung des Val Pers!«, sage ich, um sie aufzuheitern und hebe mein Glas. »Ich bin übrigens Mettler, Claudio Mettler.«
    »Ich bin Christine Peters, die Kurdirektorin des

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