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Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition)

Titel: Hure in Gold ROTE LATERNE Band 12 (Rote Laterne Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Thomsen
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brandete auf. Die Gäste lachten.
       Nadine stand da und lief rot an.
    »Ich mache dich fertig, du dreckige, mexikanische Kröte!«, keuchte sie in Carmens Gesicht.
    »Monsieur Dupont!«, rief Carmen nun laut. »Bitte lassen Sie diese Dame entfernen, sonst gehe ich.«
    »Chez Jeanette« war Nadines Stammlokal. Sie war früher einmal sogar Teilhaberin hier gewesen und hatte später ihre Anteile veräußert. Mit Monsieur Dupont verband sie immer noch ein gutes Verhältnis. Der Barbesitzer kam nun auf Nadine zu.
    »Nadine«, zischte er, »bitte, benimm dich. Du weißt, was sie alles kann.«
    »Diese kleine, billige Nutte kann überhaupt nichts!«
    »Bonsoir, Monsieur«, sagte Carmen mit hocherhobenem Kopf.
    »Bitte, Mademoiselle Gonzales, bleiben Sie. Ich werde selbstverständlich dafür sorgen, dass Sie nicht weiter gestört werden.«
    Der Barbesitzer drehte sich um und fasste Nadine unter den Arm. »Geh raus!«, flehte er zischend.
    »Du Ratte!«, keuchte Nadine. »Rühr mich nicht an! Wegen einem billigen Nüttchen lass ich mich nicht hinauswerfen!«
    »Nadine, jetzt ist Schluss! Du verlässt auf der Stelle das Lokal!«
    Plötzlich herrschte wieder Schweigen. Schließlich brachen einige Gäste in höhnisches Gelächter aus. Da wusste Nadine Bresset, dass ihre Zeit wohl vorüber war.
    »Das wirst du mir büßen, du mexikanische Prärieschlampe!«, schleuderte sie in Carmens Gesicht. Doch Carmen lächelte, kühl und hochmütig.
    »Gehen Sie mir aus den Augen, Madame Bresset. Ihr Anblick ist mir widerlich.«
    Im nächsten Augenblick sah es so aus, als wollte sich Nadine mit einem Wutschrei auf Carmen Gonzales stürzen. Doch Monsieur Duponts Leibwächter hatten die Tobende sofort unter den Armen gefasst und zogen sie zum Ausgang.
    Da begann Carmen zu lachen. Mit der ausgestreckten Rechten wies sie auf Nadine.
    »Sehen Sie sich die große Madame Bresset an - dieses windige, erbärmliche Häufchen Elend! Ach nein, über so etwas rege ich mich nicht auf - ich bin Carmen Gonzales.«
    Auch im Leben von Carmen Gonzales gab es Skandale. Diese jedoch schadeten nicht Carmens Ruf, sondern waren eher dazu angetan, ihre Popularität zu steigern. Recht häufig tauchte ihr Name in den Klatschspalten der Zeitungen auf, und es gab daher nicht wenige Männer, die die Bekanntschaft dieser berühmten Dirne machen wollten. Doch Carmen war in diesem Punkte sehr wählerisch. Nur wer ihr das entsprechende Honorar zahlen konnte, durfte sich auf ein Rendezvous mit ihr freuen.
    In dieser Zeit trennte sich Carmen endgültig von Tuffot. Er hatte kein Mittel in der Hand, um Carmen zu halten und an sich zu binden. Carmen ihrerseits wusste, dass er sie niemals geliebt hatte. Der Gedanke, von keinem Mann richtig geliebt zu werden, machte Carmens Leben trotz allem leer und einsam. Es gab nicht wenige Stunden, in denen sie in ihrem Häuschen saß und verzweifelt weinte. Doch die Tränen der großen, berühmten Dirne bekam kein Mann zu Gesicht ...
    Manchmal hatte Carmen in den großen Hotels der Weltstadt zu tun. Per Telefon wurde ein Termin vereinbart, und Carmen besuchte dann ihre Kunden direkt im Hotelzimmer. Mit diesem Service verband sich eine ganz besondere Diskretion. Die Herren blieben unerkannt, und das Personal in den Hotels war sehr verschwiegen.
    An einem Spätherbsttag hatte Carmen im »Ritz« einen Kunden besucht. Sie verstand es, auf jeden ihrer Freier einzugehen und seine Wünsche bis ins Detail zu erfüllen. Dieser Fähigkeit war wohl auch ihre Berühmtheit zu verdanken. Sie war eben etwas Besonderes. Sie war jetzt das, was sie immer sein wollte, als sie noch zu Hause in Santa Margarita in dieser windigen Hütte hockte. Carmens Kunde war sehr großzügig gewesen, und sie hatte mit ihm keine Schwierigkeiten gehabt.
    Später beschloss sie, im »Ritz« zum Essen zu gehen. In dem eleganten Restaurant mit seiner mondänen Gesellschaft bestellte Carmen einen Tisch und ließ sich dort nieder, als wäre es eine Selbstverständlichkeit.
    Sorgsam wählte sie ihre Speisenfolge aus der Karte.
    »Zu den gegrillten Langusten nehme ich einen leichten, trockenen Weißwein«, sagte sie zu dem Ober, der sie mit ausgesuchter Höflichkeit bediente. Man hatte rasch erkannt, wer hier zu Gast war, und war bemüht, ihre Wünsche beinahe von den Augen abzulesen, denn es genügte ein einziges Wort der Dirne an eine der Klatschspaltentanten der Zeitungen, um das Restaurant entweder in den Himmel zu heben oder im Boden versinken zu lassen.
    Carmen Gonzales genoss

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