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Hurra, die Lage wird ernst

Hurra, die Lage wird ernst

Titel: Hurra, die Lage wird ernst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Bell
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uns zu verdanken, daß er sich jetzt wie ein
Großwildjäger nach erfolgreicher Jagd in die Brust werfen konnte.
    Als ich sah, daß der Kommissar
Knöpfle nun auch Anja mit rosiger Patschhand anerkennend auf die Schulter
klopfte, war ich bereit, es nicht so genau zu nehmen. Immerhin, hätte Anja
nicht so dickköpfig auf Verfolgung der Spur bestanden, bliebe uns in diesem
Augenblick nichts weiter als die Feststellung, daß wir aufs falsche Pferd
gesetzt hatten. Jetzt hatten wir wenigstens einen Erfolg zu verzeichnen, wenn
es auch nicht der war, den wir angestrebt hatten.
    Von mir sprach niemand, und das war
mir im Moment auch lieber so. Zu gegebener Zeit würde ich an meine Heldentaten
schon zu erinnern wissen. Mein ganz privater Coup war geglückt. Jo war frei,
und ich war sicher, daß die beiden Verfolger ihn auch nicht herbeibringen
würden. Das war mir Lob genug.

Kurswechsel
     
    Der
Abtransport der Ganoven verlief im großen und ganzen ohne Komplikationen. Sogar
Bully hatte sich beruhigt, und Eddie sah ruhig und gelassen seinem Umzug in ein
Appartement mit haltbaren Gardinen entgegen. Oder führte er vielleicht etwas im
Schilde? Allein Frau Lucas versuchte bis zum letzten Augenblick, dem ihr
drohenden Schicksal zu entgehen, immer wieder sprach sie einen der Polizisten
an:
    »Aber ich kann Ihnen versichern,
daß... «
    »Ich weiß meine Dame, daß Sie mit
der ganzen Sache nichts zu tun haben«, sagte dann der jeweils Angesprochene
darauf, damit war die Unterhaltung für ihn beendet. Als man die drei
schließlich in verschiedenen Polizeiautos untergebracht hatte und
abtransportierte, war auch unser letztes Stündchen in diesem Hause gekommen.
Anja wurde angewiesen, möglichst schnell ihre Sachen zu packen, denn die
zurückgebliebenen Beamten wollten das Haus versiegeln, wie sie sagten.
    Das war also unser kurzes aber
erfolgreiches Gastspiel in diesem vornehmen Hause. Ich verließ es gern, mir
hatte diese Atmosphäre sowieso nicht gefallen.
     
    Spät
in der Nacht kamen wir zu Hause an. Anja nahm nur die Sachen mit hinauf, die
sie unbedingt brauchte, auch meinen Schlafkorb vergaß sie nicht, dann fielen
wir, ohne viele Umstände zu machen, ein jeder in sein Bett und erholten uns
ausgiebig von den erlittenen Strapazen.
    Am nächsten Morgen schien die Sonne
in unser Dachfensterchen und erinnerte uns daran, daß wir uns bereit machen
mußten, um pünktlich zu Herrn Debray und der verabredeten Lagebesprechung zu
kommen. Eine durchaus notwendige Maßnahme, denn unser Auftrag lautete immer
noch, die kopierten Pläne der Lord-Autowerke zu beschaffen, und den Dieb dazu.
Daß wir der Firma stattdessen dreihunderttausend geraubte DM ablieferten,
entband uns schließlich nicht von unserem Versprechen.
    Eigentlich war es schön, wieder zu
Hause zu sein. Alles war so vertraut, alles roch so wunderbar nach Anja und
mir, und nur ungern dachte ich daran, daß die Jagd jetzt weitergehen würde. Ich
hätte ganz gerne eine Pause eingelegt, aber der uns gesetzte Termin für die
Erledigung unserer schwierigen Ermittlungen stand kurz bevor, und so blieb uns
nicht mehr viel Zeit, die Voraussetzungen für das so sehr erhoffte
Erfolgshonorar zu schaffen.
    Als Anja aus dem Bett sprang, mir
einen fröhlichen Morgengruß zurief und sich unternehmungslustig eine
himmelblaue lange Hose über die schlanken Beine streifte, wußte ich, daß sie
ganz anders empfand als ich. Offenbar hatte sie die Nase noch lange nicht voll,
sondern war nach wie vor versessen darauf, die Pläne herbeizuschaffen.
    Punkt elf Uhr standen wir vor Herrn
Debrays Tür. Statt uns zu begrüßen, sagte er:
    »Das war ein Ding, was?« dabei wiegte
er seinen Kopf und grinste uns fröhlich an. Die Besprechung dauerte nicht
lange, es blieb uns ja auch nur noch eine Möglichkeit, an das Gesuchte
heranzukommen. Nachdem Frau Lucas als Verdächtige ausgeschaltet war, hatten wir
uns allein und schleunigst auf diesen Jürgen Diering zu konzentrieren, der im
fernen Laigueglia wahrscheinlich an den Plänen herumbastelte und womöglich
schon ein Modell danach angefertigt hatte. So jedenfalls sah Anja die Sache.
Herr Debray sagte:
    »Sie können Ihre Koffer gleich gepackt
lassen und sofort morgen früh die Reise antreten.«
    »In Ordnung«, sagte Anja, »ich bin
ja mal gespannt, was diesmal dabei herauskommt. Ich kann mir wirklich nicht
vorstellen, daß von diesem jungen Mann eine Indiskretion bezüglich der Pläne zu
befürchten ist. Wenn er sie tatsächlich hat, wird er das bestimmt

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