Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes
und nutzten die Shuttles, um die unteren Bereiche zusammenzuziehen.
Der Rest des Outsiderteams, das aus insgesamt acht Freiwilligen bestand, unterstützte ihre Bemühungen. Sie waren speziell für diese Operation geschult worden, aber Miles hatte nie aufgehört, sich Sorgen zu machen. Sie hatten mit den Tennisnetzen auf der Star geübt, aber das war nicht gerade eine besonders realistische Art der Simulation.
Er sah zu, wie seine Leute die geringe Distanz zwischen Luke und Netz hinter sich brachten. Wie befohlen, hatten sie alle ihre Sicherheitsleinen angelegt.
Nun zogen sie die Klammern, die Maria Keel aus Stühlen, Kaffeemaschinen und Lastregalen aus dem Frachtraum hergestellt hatte, hervor und fingen an, die untere Sektion des Netzes wieder zusammenzuknüpfen.
Einen Vorteil hatte die Sache jedenfalls: Laser wurden nicht gebraucht. Miles hasste es, den Leuten auf dem Konstrukt Laser in die Hände zu geben, und er hätte sich schlichtweg geweigert, die Freiwilligen auf dem Netz damit auszustatten, hätte man dergleichen von ihm verlangt. Glücklicherweise war es nicht dazu gekommen.
Er war die einzige Person, die mit einer Manövriereinheit ausgerüstet war. Es oblag seiner Verantwortung, sich um die äußeren Ränder zu kümmern und sie nahe genug heranzuziehen, sodass die Outsider sie sicher befestigen konnten. Während dieser Phase der Operation trieb nur eine Person ab, und die hatte Miles schnell wieder eingefangen.
Trotz allem hegte er ein gewisses Unbehagen bezüglich dieses Aspekts ihrer Strategie. »Dieser Sack misst einen Dreiviertelkilometer im Durchmesser, Marcel«, sagte er auf dem persönlichen Kanal. »Es muss nicht viel passieren, damit er kollabiert, und dann haben Sie gar nichts mehr.«
»Was schlagen Sie vor?«
»Ich würde es vorziehen, das Ding auf eine besser zu handhabende Größe zu reduzieren. Sagen wir 150 Meter. Mehr sicher nicht.«
»Wie lange würden Sie dafür brauchen?«
Er betrachtete die Hunderte von Quadratmetern flatternden Maschenwerks. Sie würden in die Shuttles zurückkehren und einige komplizierte Manöver durchführen müssen, um das Netz zu kürzen. Dann müssten sie erneut aussteigen und die Ränder verknüpfen. »Zwölf Stunden«, sagte er.
»Damit erübrigt sich jede weitere Diskussion, nicht wahr?« Marcels Ungeduld war kaum zu überhören. »Fahren Sie fort wie geplant.«
Die Outsider beendeten ihre Arbeit, als die unteren hundert Meter zu einem Sack verknüpft worden waren. Miles’ Shuttle sammelte die Freiwilligen wieder ein.
Nun war Phil Zossimov an der Reihe. Phil hatte eine Art Rohr mitgebracht, geformt wie ein Ring. Miles bewunderte den jungen Russen. Eine Stunde zuvor hatte er noch klar und deutlich gesagt, dass ihn der Gedanke, nach draußen auf das Netz zu gehen, ängstigte. Aber nun zeigte er nicht das geringste Zögern, als er sich vor seinen Freiwilligen aufstellte und seinen E-Suit aktivierte.
Die Röhre bestand überwiegend aus Bauteilen des Lebenserhaltungssystems der Wildside. Die einzelnen Teile waren markiert, damit die Monteure sie mit einem Minimum an Aufwand zusammensetzen konnten. Unter Phils Anleitung gingen sie wieder nach draußen.
Oberhalb des Sacks, den sie geformt hatten, war das Netz bis zur Platte offen. Nun fügten sie einen seitwärts gerichteten Schnitt gleich oberhalb des Sacks ein, der eine große Öffnung schuf, deren Ränder nun mit der Röhre verbunden wurden. Als die Röhre an ihrem Platz war, schloss Zossimov eine Pumpe und einen Sensor an.
Er pumpte Luft in die Röhre, bis sie einen festen Ring mit einer etwa dreiundfünfzig Meter großen Öffnung bildete. Dieser Ring sollte das Netz offen halten und so einen Eingang für die Landefähre bereitstellen. Der Sensor, der aus dem Schließmechanismus einer Luke auf der Wildside stammte, sollte, sobald Hutchs Fähre den Ring passiert hatte, ein Ventil aktivieren. Das Ventil würde sich öffnen und die Luft entweichen, der Ring würde kollabieren, und die Gefahr, dass das Raumfahrzeug aus dem Sack herausfallen könnte, wäre weitestgehend eliminiert.
Die nächste Aufgabe lautete, dafür Sorge zu tragen, dass der freie Bereich des Netzes nicht herbeitreiben und sich über den Eingang zum Sack legen konnte.
Dazu hatten sie eine ganze Ladung Stangen dabei, die aus dem Metall hergestellt worden waren, das sie aus dem Frachtraum der Wildside entnommen hatten. Die Stangen waren mit Verbindungsstücken versehen, die es den Helfern erlaubten, sie problemlos aneinander zu
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