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Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes

Titel: Hutch 02 - Die Sanduhr Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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bewältigen. Das Dach war eingestürzt und versperrte ihr den Weg zum Ausgang. Dennoch jagten ihr die Konsequenzen des Geschehens eisige Schauer über den Leib. »Beide? Na, das nenne ich gute Neuigkeiten.« Sie ließ den Lichtschein ihrer Lampe über Steine, Balken und Schmutz im Durchgang wandern. »Ich bereite Ihnen nur ungern weitere Probleme«, sagte sie, »aber ich könnte hier ein bisschen Hilfe brauchen.«
    »Chiang dürfte jede Minute bei Ihnen sein.«
    Ein Toter. Vielleicht auch drei oder vier.
    »Kellie«, sagte sie. »Rufen Sie Marcel. Erzählen Sie ihm, was passiert ist. Wir werden eine neue Landefähre brauchen.«
    »Das habe ich bereits getan. Er arbeitet daran. Und er hat gesagt, wir sollen uns keine Sorgen machen.«
    »Oh-oh. Ich werde nervös, wenn jemand so etwas sagt.«
    »Keine Angst.«
    »Hutch«, hörte sie Chiangs Stimme. »Wie geht es Ihnen?«
    »Wie zu erwarten war. Ich bin nicht verletzt.«
    »Sollen wir in der Nähe bleiben, bis Sie draußen sind?«, fragte Kellie.
    »Nein. Lassen Sie Chiang hier. Aber tun Sie für MacAllister und die Frau, was immer Sie können. Und, Kellie …«
    »Ja?«
    »Versuchen Sie, die Fähre zu retten. Ich muss Ihnen sicher nicht sagen, wie hilfreich das wäre.« Sie schaltete zu Chiang um. »Wo sind Sie?«
    »Ich bin im hinteren Durchgang. In der Nähe der Waffenkammer.«
    »Haben Sie Toni gefunden?«
    »Noch nicht.«
    Kälte breitete sich in ihr aus.
    »Ich fange jetzt an zu graben.«
    »Seien Sie vorsichtig. Es braucht vermutlich nicht viel, dieses Loch noch weiter einstürzen zu lassen.«
    »Okay.«
    »Ich fange auf dieser Seite an zu graben.«
    »Das wird eine Weile dauern.«
    »Lassen Sie sich Zeit, Chiang. Ich werde nirgendwohin gehen.«
    Sie hörte, wie der Laser eingeschaltet wurde. Hutch legte ihre Lampe weg und machte sich an die Arbeit.
    MacAllister hatte keine Ahnung, was er nun tun sollte. Er hatte Caseys E-Suit abgeschaltet und versucht sie zu reanimieren, aber sie hatte nicht reagiert. Dreißig Meter entfernt lag die Fähre im Schnee, schmorend, auseinander gebrochen, brennend, unter einer Wolke schwarzen Qualms.
    Er musterte die Gegend, in der sie heruntergekommen waren: sanfte, kahle Hügel, ein paar Bäume, hier und da ein Gestrüpp. Er fühlte sich furchtbar einsam. Wo war diese idiotische Frau, die sich hier als Alleinverantwortliche aufspielte? Jetzt, da er sie tatsächlich brauchen könnte, war sie nirgends zu sehen.
    Er erwog die Chancen, dass gerade in dem Augenblick, in dem er interviewt wurde, die Erde bebte, und überlegte nicht zum ersten Mal, ob das Universum tatsächlich so gehässig und arglistig sein konnte.
    Sie hatten eine Bergkette passiert, weshalb er den Turm nicht mehr sehen konnte. Hilflos saß er da, umklammerte Caseys reglosen Leib, fühlte sich verantwortlich und dachte darüber nach, wie er so dumm hatte sein können, die Sicherheit seiner Luxuskabine auf der Star zu verlassen.
    Unglaublich erleichtert erkannte er zwei Gestalten, die aus einem Engpass kamen. Eine war die Frau namens Kellie. Die andere war Nightingale. Sie hielten inne und blickten in seine Richtung. Er winkte ihnen zu. Sie winkten ebenfalls und kamen wieder näher, versuchten, so schnell wie möglich durch den tiefen Schnee zu stapfen.
    »Mr. MacAllister«, erklang Kellies Stimme in seinen Ohrhörern. »Sind Sie in Ordnung?«
    »Casey atmet nicht mehr«, sagte er.
    Sie kämpften sich zu ihm durch, und Kellie ließ sich neben ihm in den Schnee fallen. Sie tastete nach einem Herzschlag, dann nach einem Puls.
    »Und?«, fragte MacAllister.
    Kellie schüttelte den Kopf. »Nichts, fürchte ich.« Abwechselnd versuchten sie trotzdem noch eine Weile, Casey wiederzubeleben.
    »Sieht aus, als hätten wir die Landefähre zerstört«, sagte MacAllister.
    »Was ist passiert?«, fragte Nightingale. »Wussten Sie nicht, wie man sie fliegt?«
    »Ich war nicht der Pilot«, sagte er. »Das war Casey. Ich habe keinerlei Erfahrung mit diesen Dingern.«
    »Was ist schiefgegangen?«
    »Sie kannte sich mit dieser Fähre nicht aus. Sie war zu groß. Oder so.« Sein Blick fiel auf ihre reglose Gestalt. »Sie hat die Reise zum Geburtstag geschenkt bekommen. Von ihren Eltern.«
    Nach einer Weile gaben sie auf. Kellie seufzte und legte Caseys Kopf sanft in den Schnee, ehe sie schweigend zu dem verunglückten Luftfahrzeug ging. Ein paar Male umrundete sie die Fähre, und sie hörten, wie sie auf der gegenüberliegenden Seite gegen irgendetwas schlug.
    »Was halten Sie davon«,

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