Hutch 05 - Odyssee
Lichter aus, schloss die Augen und lauschte einfach ihrem Atem. Ja, meine Liebe, nun sind wir endlich allein.
Sie weckte ihn. »Mac, Sie müssen das Geschirr anlegen. Wir werden in wenigen Minuten springen.«
Die Tageslicht-Beleuchtung war an. Er warf einen Blick zur Uhr. Beinahe zehn.
»Die Reise ins Capella-System wird zweiundzwanzig Stunden dauern«, erklärte sie. »Was bedeutet, dass wir gegen 0800 am Dienstag dort eintreffen werden.«
»Und wann kommt der Asteroid?«
»Kurz nach zehn.«
»Dann haben wir ja jede Menge Zeit, um sie da rauszuholen, nicht wahr?«
»Die hätten wir, wenn der Sprung uns nahe genug heranführen würde«, widersprach sie. »Aber wir können uns glücklich schätzen, wenn wir nur drei Stunden entfernt eintreffen. Nein, es wird das Sicherste sein, bei Plan A zu bleiben: Wir gehen davon aus, dass der Felsen zuerst eintrifft. Sie werden das Shuttle nehmen, um sich aus der Gefahrenzone zu bringen.«
Mac folgte ihr auf die Brücke, nahm seinen Platz ein und aktivierte das Sicherheitsgeschirr. Er hatte schon angefangen, sich ein Bild davon zu machen, wie die Geschichte in den Medien aussehen würde. Prominenter Herausgeber auf Rettungsmission.
MacAllister rettet vier Leben im Wettlauf mit Asteroiden.
MacAllister gewinnt Americus für authentische Icherzählung über Feuerprobe im Galactic.
»Es wäre schön«, sagte er, »wenn wir vor dem Asteroiden einträfen und sie direkt vom Baugerüst holen könnten.«
Sie ließ Bill den Countdown starten. »Warum?«
»Wäre eine bessere Story.«
»Sollten wir nicht rechtzeitig dort sein, und das werden wir vermutlich nicht, hätten die Leute dann die besten Chancen umzukommen. «
MacAllister grinste. »Das wäre auch eine gute Story.«
Sie beugte sich herüber und versetzte ihm einen Klaps. Dann lachten sie beide. »Aber eigentlich haben Sie gar nicht gescherzt, oder?«
»Nicht so ganz«, sagte er. »Sollten wir zu spät kommen, dann können sie doch immer noch davonkommen, richtig? Ich meine, wenn sie das Shuttle nehmen.«
»Vergessen Sie es, Mac! Der Asteroid ist so groß wie halb Arizona.«
»Eine Minute«, meldete Bill.
Die Salvator glitt in den transdimensionalen Nebel, und das Gleiche geschah mit Macs und Valyas Konversation. Sie kehrten zurück in den Gemeinschaftsraum und unterhielten sich über Macs Leidenschaft für den Journalismus und darüber, warum Valya so gern interstellare Schiffe flog und keinen Gedanken an eine andere Arbeit verschwendete. Warum MacAllister so gern Leute heimsuchte, die, wie er meinte, in der Spur gehalten werden müssten. Warum Valya die Einsamkeit genoss. »Die meisten Leute reden nur über sich selbst«, sagte sie. »Was noch in Ordnung wäre, wenn sie wenigstens ein bisschen Fantasie bewiesen. Aber ich bin es müde, mir Geschichten über verständnislose Ehepartner anzuhören oder über unverständliche physikalische Experimente oder darüber, welche Sims wer in letzter Zeit gesehen hat. Das ist nur leeres Geschwätz, und wenn man nicht aufpasst, überlagert es das eigene Leben. Hier oben ist es still, und man ist mit sich allein.«
»Danke«, sagte er.
»Wofür?«
»Dafür, dass Sie mich mitgenommen haben.«
»Mac«, sagte sie, »Sie sind nicht gerade einfach zu nehmen, aber Sie tragen viel dazu bei, den Flug unterhaltsam zu gestalten.«
Er schwieg und genoss den Moment. Dann: »Wissen Sie, Valya, wenn wir wieder zu Hause sind, würde ich Sie gern mal ins Seahawk entführen.«
»Ins Seahawk?«
Jeder in Arlington kannte das Seahawk. Aber er ließ sich auf ihr Spiel ein. »Der netteste Club am Potomac«, sagte er.
»Ach ja, davon habe ich gehört.« Sie blickte hinaus in den Nebel. »Ja, das wäre nett.« Ihr Blick strich über ihn hinweg, kehrte zu ihm zurück, bohrte sich in seine Augen. Sie dachte offensichtlich über irgendetwas nach.
»Sie halten nicht sehr viel von Männern, nicht wahr, Valya?«
»Sie sind in Ordnung. Manche.«
»Was ist das größte Problem in Bezug auf Männer?« Mac war still amüsiert, versuchte aber, es nicht zu zeigen.
»Unter dem Strich?«
»Bitte.«
»Nehmen Sie es nicht persönlich, Mac, aber die meisten Kerle sind nicht besonders gescheit.«
Mac sah gar keinen Grund, irgendetwas persönlich zu nehmen. »Die meisten Leute beiderlei Geschlechts sind nicht besonders gescheit.«
»In Bezug auf Männer gibt es noch eine andere Dimension.«
»Sex.«
»Ganz so einfach ist das zwar nicht, aber: ja.«
»Was noch?«
»Reicht das
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