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Hyänen

Hyänen

Titel: Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Epperson
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begegnet?»
    «Hm», sagte sie und runzelte die Stirn. «Ich fürchte, sie kommen mir nicht bekannt vor.» Sie gab die Fotos zurück. «Tut mir leid.»
    «Ach, das macht nichts. Wahrscheinlich laufen sie uns hinter der nächsten Ecke schon über den Weg.»
    Ein Windstoß riss die Mütze von Bulgakovs Kopf. Er lief hinterher, um sie aufzuheben. Die Frau sah den Verband.
    «Oh, was ist denn mit Ihrem armen Kopf passiert?»
    «Ein leichter Verkehrsunfall», sagte Groh.
    Pogo wurde plötzlich wieder ganz aufgeregt.
    «Pogo!», sagte die Frau. «Böser Hund! Still!»
    Groh sah ihn sich an. «Was für ein Hund ist er denn?»
    «Eine Kreuzung aus Pudel und Zwergspitz. Stimmt’s, Pogo?»
    «Nun, haben Sie vielen Dank. Noch einen schönen Spaziergang.»
    «Ich hoffe, Sie finden Ihre Freunde.»
    «Wir finden sie. Da bin ich sicher.»
    Groh und Bulgakov sahen der Frau nach, wie sie mit ihrem Hund davonging. Sie machte große Schritte, und der Hund trippelte angestrengt, um mitzukommen.
    «Was für ein netter Hund», sagte Groh.
    Bulgakov grunzte.
    «Magst du keine Hunde, Dima?»
    «Schon okay. Aber das Fett muss man abschneiden, das schmeckt bitter.»
     
    Sie fuhren die halb ausgestorbene Hauptstraße von Tejada Springs hinunter und gingen in den Lebensmittelladen an der Tankstelle, um Milch, Käse, Brot, Eier, Obst, Gemüse und Honey Nut Cheerios zu kaufen, diese Sorte mochte Luke am liebsten.
    Der Verkäufer trug ein oranges T-Shirt mit der Aufschrift HAPPY CAMPER 1980 ; seine Haut und das Weiße im Auge waren gelb, die Leber war wohl nicht in Ordnung. Er schaute an Gray vorbei durch das schmierige Schaufenster nach draußen.
    «Ist das nicht Norm Hopkins’ Auto?»
    «Ja», sagte Gray beim Geldabzählen.
    «Wo ist Norm denn?»
    «In L.A.»
    Die gelben Augen des Mannes musterten Gina, Luke und den Hund.
    «Sind Sie Freunde von Norm?»
    «Ja.»
    «Toller Typ, Norm.»
    «Das ist er, auf jeden Fall.»
    Der Mann öffnete die Registrierkasse und gab Gray das Wechselgeld.
    «Zu Besuch hier? Oder nur auf der Durchreise?»
    «Zu Besuch.»
    «Draußen in Normans Haus?»
    «Genau.»
    «Wissen Sie, das war früher mal der Country Club. Filmstars haben da Golf gespielt. Bing Crosby soll mal da gewesen sein. Und angeblich hat Marilyn Monroe um Mitternacht nackt im Pool gebadet.»
    Sie gingen zurück zum Wagen.
    «Warum hast du dem neugierigen Arschloch erzählt, wo wir wohnen?», fragte Gina.
    «Das ist eine kleine Stadt», sagte Gray. «Da weiß sowieso jeder, dass wir da draußen sind. Zu lügen hätte uns nur verdächtig gemacht.»
    «Genau, Mom», sagte Luke. «Gray hat alles unter Kontrolle.»
    «Was bin ich doch nur für ein Dummchen», sagte Gina. «Hab ganz vergessen, dass Gray so ein Genie ist. In Zukunft sage ich lieber gar nichts mehr.»
    «Richtig, Mom. Au! Hör auf!»
    Sie hatte sich sein Ohr geschnappt und zog daran. Gray lachte. Dann sah er die Vögel, draußen über der Wüste. Zu Dutzenden ließen sie sich langsam im Kreis treiben. Ein harmloser Luftwirbel. Überrascht merkte Gray, dass es Möwen waren. Dass sie hier waren, so weit vom Meer entfernt, ergab keinen Sinn.
     
    DeWitt saß mit geschlossenen Augen auf der Kommode. Er stellte sich vor, er hätte Sex mit Dee auf der antiken Tagesdecke. Dann kam er mit einem Stöhnen, und die schönen Bilder verblassten. Er öffnete die Augen.
    Er stand auf, ging zum Becken und wusch sich die Hände. Im Spiegel sah er sein Gesicht. In letzter Zeit war es besser geworden, aber seit gestern sah seine Haut wieder schlimm aus. Kein Wunder, die Akne reagierte auf seine Stimmung. Wenn er erregt war, wurde sie schlimmer. Und Dee erregte ihn.
    Die Akne hatte ihm die Teenagerjahre verdorben, aber er hatte gehofft, mit zwanzig würde sie verschwinden, wie bei allen anderen auch. Jetzt war er dreißig, und sie war so schlimm wie eh und je. Die besten Hautärzte von Oklahoma waren ratlos und gaben sich geschlagen. Er hatte es mit Kräutern versucht, mit Akupunktur, Homöopathie und Hypnose, und er war sogar zu einem Wunderheiler gegangen, der es hinbekam, dass verkrüppelte alte Männer aus ihren Rollstühlen hüpften und Jig tanzten. Aber nichts hatte geholfen. Und deshalb würde er nie ein Mädchen wie Dee haben können, außer in seinen armseligen feuchten Träumen.
    Sein Handy klingelte. Es war Groh.
    «Wie geht’s ihr? Gibt’s Probleme?»
    «Es geht ihr gut», sagte DeWitt. «Gar keine Probleme.»
    «Gut. Ihr Vater will ein Lebenszeichen. Ruf ihn bitte an. Auf ihrem Handy. Mach es

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