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Hybrid

Titel: Hybrid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Wilhelm
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aber ich weiß, dass sie nah ist.«
    »Hoffen wir, dass du recht hast.«
    »Wie lange wollen wir jetzt hier drin bleiben? Wer weiß, wann die Leute zurückkommen.«
    »Wenn wir nur wüssten, wo wir hier sind und wie es ein Stockwerk weiter oben aussieht …«
    Juli ging zur Tür, lauschte daran, dann schaltete sie das Licht aus und öffnete sie einen Spalt. »Es ist nichts zu hören«, sagte sie. »Wir sollten die Chance nutzen.«
    Sie trat wieder auf den Gang, gefolgt von Tom. Langsam ging sie bis zur Kreuzung des Hauptgangs zurück, lauschte noch einmal, sah um die Ecke, dann eilten sie zur Treppe. Sie bemühten sich, sie so leise wie möglich nach oben zu steigen. Am oberen Treppenabsatz befand sich eine weitere Tür, die sie behutsam öffneten. Aber dahinter war es ruhig und menschenleer. Vor ihnen erstreckte sich ein mit Linoleum ausgelegter, breiter Flur, der Tom spontan an ein Krankenhaus erinnerte. Die Deckenbeleuchtung war ausgeschaltet, nur in größeren Abständen leuchteten abgedimmte Lampen an den Wänden. Die Türen, die den Gang säumten, waren doppelflügelig und mit Milchglasscheiben versehen. Die Räume dahinter schienen im Dunklen zu liegen.
    »Versuchen wir es einfach«, sagte Tom und wandte sich zur Tür zu ihrer Rechten. Auf einem Plastikschild an der Wand neben der Tür standen eine Ziffer und » Analysis & e-Fab., Dr. Montanez, Dr. Shiram «.
    »Ein Glück, dass hier niemand etwa abschließt«, sagte er, als er die Tür öffnete und sie eintraten.
    Sie standen im Dunklen, aber Tom widerstand der Versuchung, auch hier nach einem Lichtschalter zu suchen, da man es durch die Glasscheiben vom Gang aus hätte sehen können. Stattdessen warteten sie einen Augenblick, bis sich ihre Augen an das Zwielicht gewöhnt hatten.
    »Hier muss keiner etwas abschließen«, sagte Juli, »weil man normalerweise in die Anlage gar nicht erst reinkommt.«
    »Sieh mal«, sagte Tom, »das sind Arbeitsplätze!«
    Im fahlen Lichtschimmer, der durch die Tür fiel, erkannten sie nun die Ausmaße des großen Raums. Entlang der Wände waren Tische und Tresen aufgereiht, auf denen allerlei Laborausrüstung, elektronische Geräte und Bildschirme aufgebaut waren. Es gab einige zum Teil als Raumteiler aufgestellte Regale mit Büchern, Ordnern, Heften und Papierstapeln, zwei große Stahlschränke, die wie Kühlschränke aussahen, und mehrere Schreibtische. Hier mussten mindestens ein halbes Dutzend Leute arbeiten.
    »Das sieht doch hervorragend aus«, meinte Tom, »dann fangen wir gleich mal an …« Er ging an den Geräten vorbei, Zentrifugen und Elektromikroskopen, und sah sich um.
    »Was sollen wir mit den Unterlagen machen?«, fragte Juli und wies auf die Regale. »Es sind zu viele, um sie alle zu lesen. Außerdem ist es zu dunkel.«
    »Die brauchen wir vielleicht gar nicht«, entgegnete Tom und wies auf einen Computer. »Mit ein bisschen Glück kommen wir auch so an alles heran, was wir brauchen.«
    »Willst du den etwa anmachen? Man wird das Licht auf dem Flur sehen.«
    Tom grinste. »Nicht, wenn ich erst den Bildschirm einschalte und die Helligkeit ganz runterdrehe, bevor ich den Rechner anmache. Außerdem ist der Bildschirm vom Gang abgewandt und das Regal dort ist im Weg.«
    Tom setzte sich auf den Stuhl vor dem Tisch, hantierte an den Geräten, und kurze Zeit später fuhr der Rechner mit einem hörbaren Rauschen seines Lüfters hoch. Tom rutschte erwartungsvoll näher heran. Aber noch bevor die grafische Bedienoberfläche sichtbar wurde, erschienen auf dem schwarzen Bildschirm weiße Textzeilen, und Tom stand abrupt auf. »Ach, verdammt!«, sagte er.
    »Was ist?«, fragte Juli.
    »Der Rechner verbindet sich mit dem Netzwerk, noch bevor das Betriebssystem geladen wird. Und dafür verlangt er ein Passwort. Ich komme also gar nicht erst an die Daten ran, die hier drauf sind.«
    »Kann man das nicht umgehen?«
    »Nicht auf die Schnelle und ohne Zusatzsoftware.«
    »Tja«, sagte Juli. »Das hätte man eigentlich erwarten können, dass sie wenigstens ihre Daten einigermaßen sichern.«
    »Wenn ich wenigstens eine Bootdisk hätte! Oder eine All-you-can-eat.«
    »Was ist denn das?«
    »Ist von einem Kollegen von mir. Hat sich einmal jährlich eine aktuelle CD - ROM zusammengestellt mit sämtlichen wichtigen Tools, um auf einem Rechner herumzufummeln, an den man sonst nicht rankommt. Alles, was man nur braucht, auf einer Disk. Daher All-you-can-eat.«
    »Vielleicht hilft dir dieser Rechner hier weiter.«
    »Hm?«
    Tom ging zu

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