Hype: Thriller (German Edition)
manipulieren, das sind natürliche Begabungen eines Psychopaten.
Wir anderen müssen üben, um gut darin zu werden …
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Jetzt, im Nachhinein, ging ihr auf, dass sie den Mann wohl schon bei ihrem ersten Besuch im Fitnessstudio gesehen hatte. Beim Hinausgehen war Nina einem der Besitzer über den Weg gelaufen, mit dem sie offenbar eine Weile zusammen gewesen war. Während die beiden Küsschen austauschten und plauderten – was schließlich dazu führte, dass Rebecca einen Monat lang umsonst trainieren durfte –, war er ihr aufgefallen.
Ein Mann mit kurz geschnittenen Haaren auf einem der Laufbänder, nicht viel größer als sie selbst. Gut trainiert, auf die sehnige Art, was ihr eigentlich lieber war als diese solariumgebräunten Muskelprotze. Aber nicht das Aussehen des Mannes fiel ihr besonders auf, sondern die Art und Weise, wie er lief. Zielbewusst, knallhart, als würde er um eine olympische Goldmedaille spurten.
Und jetzt war er wieder da – auf demselben Laufband in der Ecke und mit genau demselben Laufstil.
Das Tempo war verflucht hoch. Die Arme des Mannes pumpten wie muskulöse Kolben, und sein Blick klebte an seinem eigenen Spiegelbild. Der Schweiß rann über seinen braun gebrannten Körper und hatte sein dünnes Laufhemd bereits völlig durchnässt. Die Füße knallten auf das Laufband.
Peng-peng-peng-peng.
Etwas an diesem Schauspiel zog ihren Blick an, und sie merkte, dass sie bei ihren Gewichtübungen aus dem Rhythmus kam. Dann – nur für eine Sekunde – begegneten sich ihre Blicke im Spiegel, und Rebecca lief ein Schauer über den Rücken.
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All das konnte natürlich ein unglücklicher Zufall sein.
Dass Hamel ihn nur zufällig als Sündenbock ausgewählt hatte, um selbst verschwinden zu können, ohne die geringste Spur zu hinterlassen. Genau wie Moussad festgestellt hatte, gab HP wie gecastet den optimalen Statisten für die Rolle als Bauernopfer ab. Auch wenn das natürlich unerhört weit hergeholt zu sein schien, konnte man diese Theorie nicht komplett ausschließen.
Aber wer auch immer hinter all dem steckte, hatte Anna Argus nicht einfach nur getötet, um ihn anzuschwärzen, da war er sich ganz sicher. Spiel hin oder her, sie war JFK, er selbst hatte nur die Rolle des Lee Harvey Oswald. Ein beschissener Hampelmann. Genau wie er selbst war Anna auf der Flucht gewesen, hatte versucht, den halben Erdball zwischen sich und ihren Verfolger zu bringen. In den ersten panischen Sekunden in der Hotellounge hatte er Spiel-Vibes empfangen. Er hatte tatsächlich geglaubt, dass sie eine Spielerin war, ausgesandt, um ihn zu suchen.
Und was, wenn er recht gehabt hatte, zumindest teilweise? Wenn sie tatsächlich eine Spielerin war, aber genau wie er beschlossen hatte auszusteigen?
In dem Fall wäre sie extrem dämlich gewesen, weil sie ihr Telefon nicht entsorgt hatte. Vielleicht hatte sie geglaubt, es reiche aus, die SIM-Karte zu wechseln?
GROSSER Fehler!
HP rieb sich den Nasenrücken, um seiner mit ihm durchgehenden Fantasie Einhalt zu gebieten.
Aber plötzlich tauchte ein neues Bild in seinem Kopf auf: wie einige dieser Wüstenraben sachte über Annas Leiche kreisten. Enger und enger, bis der mutigste es wagte, neben ihr im Sand zu landen. Ein paar ruckartige Schritte und dann …
Er holte ein paarmal tief Luft und winkte dann eine Stewardess zu sich, um sein Glas wieder auffüllen zu lassen.
Anna mochte eine qualifizierte Bitch gewesen sein, aber niemand verdiente es, so zu enden. Wer auch immer Hamel damit beauftragt hatte, Anna umzulegen, musste sie wirklich gehasst haben.
Doch Hamel und sein Auftraggeber hatten einen Fehler begangen. Sie hatten ihn dort unten bei den arabischen Orks gelassen, in dem Glauben, er wäre erledigt. Sie wollten es anderen überlassen, die Sache zu Ende zu bringen, obwohl sie eigentlich Jack Ruby hätten schicken müssen.
Statt eines Genickschusses in der Wüste oder lebenslanger Haft saß er hier im Flugzeug – auf dem Weg in seine schwedische Heimat. Er war durch eine verschissene Welt gekrochen und durchgekommen, zwar nicht ganz sauber, aber in jedem Fall lebendig. Müde, kaputt und total im Arsch – aber auch verdammt wütend!
*
»Wie war das Training?«
»Gut.«
»Bist du hungrig?«
Sie nickte und küsste Micke pflichtschuldig auf die Wange. Am liebsten wäre sie heute Abend allein gewesen, um die körperliche Müdigkeit nach dem Training für einen ordentlichen traumlosen Schlaf zu nutzen. Aber sie
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