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zusammen. »Das kann nur bedeuten ...«
Dantes bleiches Gesicht wurde zu einer starren Maske.
Sie sind hier, um Viper zu töten.«
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Wie auch immer ihre Absicht aussehen mochte, Shay war in Gefahr, und das war alles, was zählte.
»Wir können nicht warten. Wir müssen zu ihnen.«
»Und selbst in die Falle gehen?« Dante war ganz Fang-zahn, als er Levet finster ansah. »Das wird niemandem helfen.«
»Und inwiefern soll es helfen, sich in der Dunkelheit zu verstecken, während sie niedergemetzelt werden?«
In den silbernen Augen blitzten Frustration und Wut auf.
»Sei still, und lass mich nachdenken, sonst stutze ich dir die Flügel, Gargyle.«
Levet schnaubte verächtlich, während er mit den Flügeln schlug, um höher in die Luft zu steigen. »Schön, dann ver-kriech dich in der Dunkelheit. Ich werde herausfinden, was da vorgeht.«
»Verdammt, Levet ...«
Zu spät griff der Vampir nach Levets herunterbaumelnden Beinen. Seine Miene war eine Warnung vor entsetzlicher Vergeltung.
Levet ignorierte unbekümmert seine gemurmelten Flü-
che, als er sich zu den Dächern in der Nähe hinaufschwang, wobei er sorgsam darauf achtete, sich von jeglichem Licht fernzuhalten, das seinen Schatten hätte erkennen lassen.
Er landete auf dem Dach, bewegte sich absolut lautlos zur Hausecke und spähte nach unten. Inzwischen bemerkte er den Dreck und den Geruch nicht mehr. Oder auch nur die lastende Stille, die das Viertel einhüllte. Seine Aufmerksamkeit war auf den silberhaarigen Viper gerichtet, der da-zu gezwungen wurde, langsam in eine lange schwarze Luxuslimousine zu steigen, gefolgt von einem sehr großen, sehr wütenden Vampir.
Selbst aus dieser Entfernung konnte Levet spüren, dass 323
Gewalt in der Luft lag, aber als er gerade nach Dante rufen wollte, damit dieser zur Rettung eilte, beobachtete er, wie die Limousine langsam anfuhr. Dicht dahinter folgte eine zweite.
Befand sich Shay in der Limousine? Sicherlich war das der Fall. Er mochte Viper vielleicht für einen eingebildeten Esel halten, aber er wusste, dass der Vampir bis zum Tod kämpfen würde, um für Shays Sicherheit zu sorgen. Wenn er sich gefangen nehmen ließ, konnte es nur so sein, dass sie Shay bereits gefangen hatten.
Levet beobachtete, wie die Autos die Straße herunter-rollten. Dann drehte er sich um und schwebte vom Gebäude herab. Er landete mit einem dumpfen Schlag neben Dante.
Allerdings hatte er kaum sein Gleichgewicht wiederge-funden, als er auch schon feststellen musste, dass er von einen eindeutig verärgerten Vampir am Schlafittchen gepackt wurde.
»Wenn du das noch einmal tust, werde ich dein Herz zum Abendbrot verspeisen, Gargyle«, stieß Dante zornig hervor.
Levet versuchte sich zu befreien und funkelte seinen Begleiter wütend an. »Du hast keine Zeit, den Rüpel zu spielen.
Ein sehr großer Vampir hat Viper gezwungen, in ein Auto einzusteigen, und dann führen sie davon.«
»Und was ist mit Shay?«
»Ich muss annehmen, dass sie sie ebenfalls in ihrer Gewalt haben.«
»Und er hat sich gefangen nehmen lassen?«
»Er sah zwar nicht sehr glücklich aus, aber ja.«
Dante nickte und strich geistesabwesend über die Klinge seines Dolches, während er über Levets Worte nachdachte.
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»Es muss ihm klar gewesen sein, dass es unmöglich war zu kämpfen«, murmelte er. »Oder sie haben gedroht, Shay zu verletzen. In jedem Fall kann es sehr gut sein, dass wir die Angelegenheit schlimmer statt besser machen, wenn wir einfach auftauchen.«
»Da muss ich leider zustimmen.«
Dante warf ihm einen ironischen Blick zu. »Es scheint, dass es doch Wunder gibt.«
Levet widerstand dem Drang, mit den Augen zu rollen.
Vampirhumor ließ so einiges zu wünschen übrig.
»Die Limousinen sind in Richtung Süden gefahren. Sie sind sehr groß und sehr schwarz.« Er schnitt eine Grimasse.
»Was ist das für eine Sache mit Vampiren und Schwarz?«
Dante sah ihn mit festem Blick an. »Hast du etwas Wichtiges zu sagen?«
»Ich werde ihnen folgen, und wenn sie ihren Bestim-mungsort erreichen, kehre ich zurück und beschreibe dir den Weg.«
Levet war auf einen Streit gefasst. Auf einen Streit, den zu gewinnen er entschlossen war. Niemand würde ihn davon abhalten, Shay zu retten.
Erstaunlicherweise nickte Dante nur. »Die Vampire werden auf der Hut sein. Ein einziger Fehler, und du wirst getö-
tet werden.«
Levet lachte kurz und freudlos auf, während er seine Arme weit ausbreitete. »Sieh mich an. Ich bin kaum neunzig Zentimeter
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