i 7f2e7d9c5fffb544
Dreck und Schmutz versteckt, nur um zu überleben.
Aber er war in der Hoffnung nach Amerika gekommen, ein Schicksal zu verbessern. Hier gab es weitaus weniger Dämonen, die ihm zu schaffen machten, und genügend Platz, am ein Stück Land zu finden, wo er in Frieden leben konnte.
Zumindest war das seine Absicht gewesen. Natürlich führten seine guten Absichten unweigerlich immer wieder in die Katastrophe, wie er seufzend zugeben musste.
Er folgte Dante und erschauderte, als der Gestank aufge-wirbelt wurde und nach oben stieg.
»Ein solcher Gestank«, murmelte er angewidert. »Wie ertragen Menschen so etwas?«
Der Vampir warf ihm einen ungeduldigen Blick zu. Dante hatte sich auf das Schärfste dagegen ausgesprochen, dass Levet mit ihm kam, um Viper und Shay zu verfolgen. Aus irgendeinem Grund hatte er sich überzeugen lassen, dass Levet sich mehr als Hilfe erweisen würde denn als Bürde.
Wie dumm von ihm.
Aber Levets Drohung, ihm allein zu folgen, hatte ihrem kurzen, hässlichen Streit ein Ende bereitet.
»Verzweiflung stinkt stets, ob sie nun menschlich oder dämonisch ist«, meinte er schließlich.
Levet sah ihn überrascht an. Mit schwarzer Kleidung und zwei Schwertern, die über Kreuz auf seinem Rücken hingen, einer Handfeuerwaffe an seiner Hüfte und mindestens einem Dolch, der unter seiner Kleidung versteckt war, sah er aus, als sei er bereit, es mit einer kleinen Armee aufzunehmen.
»Ich dachte,Viper sei der Philosoph und du der Krieger?«
Dante beugte sich herunter und witterte wie ein Blut-hund.
320
»Die vergangenen dreihundert Jahre wurde ich von einem Hexenclan gefangen gehalten. Als Sklave weiß man so einiges über Verzweiflung.«
»Ja.« Levet erschauderte erneut. Er hatte seine Zeit bei Evor nicht vergessen. Er würde sie nie wirklich vergessen.
»Ja, das ist wahr.«
Erstaunlicherweise richtete sich Dante auf und griff nach oben, um Levet am Arm zu berühren.
»Wir sind keine Sklaven mehr.«
Levet begegnete dem unbeirrten Blick des Vampirs und nickte. »Und werden es auch nie wieder sein.«
Sie teilten einen kurzen Moment der Erinnerung an ihren Schmerz, und dann folgte Dante wieder der Fährte. Sie schlängelten sich durch die immer enger werdenden Straßen.
Durch die engen, stinkenden Straßen.
Levet stellte fest, dass seine Angst um Shay mit jedem Häuserblock wuchs, den sie hinter sich brachten. Besaß Viper überhaupt keinen Verstand? Es war schlimm genug, das sie vor Trollen und Höllenhunden flohen. Musste er sie auch noch durch den Bodensatz der Dämonenwelt schleppen? So sehr, wie Levet in seinen Groll gegen den silberhaarigen Vampir vertieft war, traf es ihn unvorbereitet, als Dante nach ober griff, um ihm den Weg zu versperren.
»Warte«, zischte er.
Levets Schwanz zuckte ärgerlich. » Sacrebleu , warum warten wir? Wir holen endlich allmählich auf.«
Der lästige Vampir hob eine dunkle Augenbraue. »Du klingst besorgt, Gargyle. Ich wusste nicht, dass dir etwas an Viper liegt.«
»Dieser Vampir warf mich den Wölfen zum Fraß vor, oder genauer gesagt, den Höllenhunden.« Levet verschränkte die Arme. »Niemand darf ihn töten außer mir.«
321
Ein wissendes Grinsen zeigte sich auf den blassen Gesichtszügen des Vampirs. »Und das ist alles?«
Levet funkelte seinen Begleiter wütend an. Blut und Rauch. Wenn er den Vampir nicht bräuchte, um Shay zu retten, würde er ihn an Ort und Stelle in Asche verwandeln.
»Und es könnte sein, dass ich ein wenig Zuneigung zu der Shalott empfinde«, gab er widerwillig zu. »Ein klein wenig, verstehst du?«
»Ah, ja, ich verstehe.«
»Also, warum haben wir angehalten?«
»Trolle sind hier vorbeigekommen.«
Nun war Levet derjenige, der grinste. »Du fürchtest dich doch wohl nicht vor Trollen?«
»Nicht vor diesen.« Dante lächelte trocken. »Sie sind alle tot.«
»Shay«, murmelte Levet mit mehr als nur ein bisschen Stolz.
»Nicht allein, Gargyle«, gab Dante zurück. »Viper stand ihr zur Seite.«
Levet zuckte mit den Achseln. »Wenn die Bestien tot sind, dann sollten wir uns wieder auf den Weg machen.«
Dante schüttelte den Kopf. »Trolle sind nicht das Einzige, was hier vorbeikam. Da gab es auch Vampire.«
Levet knurrte tief in der Kehle. Natürlich mussten es Vampire sein. In letzter Zeit schien man bis zum Hals in ihnen zu waten.
»Wie viele?«
»Sechs.« Es folgte eine angespannte Pause. »Und sie gehö-
ren nicht zu unserem Clan.«
»Nicht zu eurem Clan?« Levets Herz krampfte sich schmerzhaft
Weitere Kostenlose Bücher