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gesamten Anhängerschaft gebührt.«
Viper schüttelte langsam den Kopf. Styx und seine Raben würden eine solche Zusicherung womöglich akzeptieren.
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Aus Vipers Sicht mangelte es den Worten des älteren Vampirs jedoch deutlich an Überzeugungskraft.
Er hatte die Menschen gesehen, die unten gefangen waren.
»Ihr habt bereits zuvor solche Versprechen gegeben, Meister.«
Dieses Mal versuchte der andere Vampir nicht, seine Ver-
ärgerung zu verbergen. »Denke nicht, du könntest über mich richten, Viper. Du kannst nicht wissen, was ich er-leiden musste, um uns allen Frieden zu bringen«, sagte er.
Seine Stimme ließ auf Vipers Haut Schmerzen aufflackern.
Viper biss die Zähne fest zusammen. Verdammt, tat das weh. Und der Anasso benötigte dafür nicht mehr als einen bloßen Gedanken.
»Wir alle wissen, was Ihr für uns getan habt«, brachte er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Der Schmerz tobte erneut durch die Luft. »Wie könntest du das wissen? Wie könntest du den Preis verstehen?
Der Anasso deutete mit einem dünnen Finger in Viper Richtung. »Es vergeht keine Nacht, in der ich nicht vor den Gesichtern meiner Freunde und meiner Lieben heimgesucht werde, die ich zu töten gezwungen war, weil sie keine Veränderung akzeptieren wollten. Keine Nacht, in der ich nicht die Schreie meiner Verwandten höre, die unter meinen Händen starben. Kannst du mir wirklich die Schuld daran geben, dass ich danach strebe, den Geistern zu entfliehen, die mich quälen?«
Viper musste sich eingestehen, dass der ältere Vampir ein wahrer Meister war, wenn es um Kampfstrategien ging. Er war eine Kombination aus subtiler Manipulation und der versteckten Androhung weiterer Schmerzen. Und all das gelang ihm anscheinend mit Leichtigkeit.
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Viper wäre vielleicht beeindruckt gewesen, wenn er nicht das Opfer dieser geschickten Strategie gewesen wäre.
»Und was ist mit dem Geist von Shays Vater?«, verlangte er zu wissen. »Sucht er Euch ebenfalls heim?«
»Er war ein notwendiges Opfer.«
»Ebenso, wie Shay eines sein wird?«
Es war nicht das leiseste Aufflackern von Reue in dem Anasso zu erkennen. »Ja.«
Vipers Arme schlossen sich instinktiv fester um Shay, während er seine eigene Macht zum Vorschein kommen ließ. Er mochte vielleicht nicht über die Stärke des älteren Vampirs verfügen, aber er war nicht hilflos.
»Und was soll geschehen, wenn das gesamte Shalott-blut verbraucht ist?« Absichtlich ließ er seine ganze Ver-achtung in seiner Stimme ertönen. »Wen werdet Ihr dann Opfern?«
Die Zeit der Samthandschuhe war definitiv vorüber, als er ältere Vampir sich von den Kissen erhob. Sein Gesicht war eine starre Maske des Zorns.
»Das reicht jetzt. Komm nun zu mir, Viper.«
Reue flackerte in Viper auf, als er Shay zu Boden gleiten ließ. So sehr er sich auch wünschte, sie ganz in seiner Nähe zu haben, er konnte das Risiko nicht eingehen, dass der Anasso ohne Vorwarnung angriff.
»Ich werde die Frau, die ich liebe, nicht aufgeben«, schwor er und zog den Dolch aus seinem Stiefel. »Aus keinem einzigen Grunde.«
»Du wagst es, deinen Meister zu verleugnen?«
»Ihr hörtet auf, mein Meister zu sein, als Ihr die Wahl tra-fet, Euren Körper mit verdorbenem Blut zu vergiften. Die Strafe für eine solche Sünde ist der Tod.«
Ein dicker Speichelklumpen bildete sich auf den Lippen 414
des Anasso, als er sich abmühte, sich von den schweren Bett-decken zu befreien. »Styx!«, rief er scharf.
Viper behielt den stummen Vampir sorgfältig im Blick, der vortrat und sich verbeugte.
»Meister?«
»Bringe nur die Shalott.«
Styx richtete sich langsam wieder auf. Sein Gesicht war eine starre Maske. »Die Frau soll Vipers Gefährtin werden.
Es ist gegen unser Gesetz, ihr zu schaden.«
Viper gelang es kaum, seinen Schrecken über die unverblümte Herausforderung zu verbergen.
Einen Schrecken, der auf dem Gesicht des Anasso seine Widerhall fand.
»Also werde ich von allen Seiten betrogen.« Mit einer leisen Fauchen gelang es dem älteren Vampir, sich aus der Bett zu erheben. Er hielt sich an einem dicken Bettpfosten fest und erhob drohend eine Hand in Vipers Richtung. »Ich werde sie kriegen. Bringe sie mir,Viper, oder sieh zu, wie sie auf dem Fußboden stirbt.«
Viper stellte sich vorsätzlich zwischen Shay und den zor-nigen Dämon.
»Sie würde lieber sterben, als sich von Euch aussaugen zu lassen.«
Macht peitschte durch die Luft, brachte Vipers Haare zur Flattern und blies die Kerzen aus, die
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